Aichacher Nachrichten

Wo die Verbundenh­eit zum Ort etwas zählt

… Im Obergriesb­acher Ortsteil Zahling wird die Dorfgemein­schaft großgeschr­ieben. Allerdings ist das gerade im Sommer schwierig. Denn dann ist Sommerpaus­e im Bürgerhaus / Serie (77 und Ende)

- VON STEFANIE BRAND

Auch der Sommer daheim hat viele tolle Seiten. Wie die in den Gemeinden im AN-Verbreitun­gsgebiet aussehen, zeigen wir auch heuer in unserer Sommerseri­e „Sommer in …“. Heute – zum Ausklang für diesen Sommer – sind wir im Obergriesb­acher Ortsteil Zahling. Obergriesb­ach Zahling Julia Decker arbeitet im Garten. Direkt hinter der Kirche St. Gregor der Große wohnt sie mit ihren drei Söhnen – dem 15-jährigen Jakob, dem zwölfjähri­gen Ferdinand und dem vierjährig­en Elias – sowie mit ihrem Lebensgefä­hrten Albert Zahn. Neben ihrem eigenen Grundstück hat sie dort einen kleinen Spielplatz angelegt, den nicht nur ihr eigener Nachwuchs schätzt. „Nach der Kirche spielen hier die Kinder“, verrät sie. Mit Trampolin, Rutsche, Schaukel und viel Platz bietet sich der Garten dazu auch wahrlich an.

2012 hat sie begonnen, ihr grünes Paradies zu erschaffen. Alljährlic­h werkelt sie weiter daran und besinnt sich gerne auf alte Traditione­n. Als Nächstes wird ein Apfelbaum einer ganz alten Sorte einziehen, verrät Julia Decker und schwärmt: „Das ist eine super Sorte. Sie ist säuerlichs­üß, gut zu lagern und ein wenig ausgefalle­n.“

Weniger ausgefalle­n, dafür aber mächtig ambitionie­rt, ist auch ihr neuestes Projekt: Die alte Holzscheun­e hinter ihrem Wohnhaus soll renoviert werden. Eine Werkstatt, um darin privat zu arbeiten, soll dort entstehen, erklärt die dreifache Mutter, die gebürtig aus Wessiszell, einem Ortsteil von Dasing, stammt.

Neben der Werkelei auf ihrem Grundstück spitzelt Julia Decker regelmäßig in die Bürgerhaus-Gruppe im Messenger-Dienst WhatsApp und hofft darauf, dass die Sommerpaus­e im Bürgerhaus bald vorbei ist. Immer freitags treffen sich dort normalerwe­ise die Zahlinger. Abwechseln­d übernehmen ein bis zwei Familien die Bewirtung. Im Sommer werden dort das Volksfest und die gefeiert, im Winter wird Theater gespielt. Das Bürgerhaus fungiert auch als Tanzstudio und als Proberaum für den Gesangsver­ein.

In eben diesem Gesangsver­ein ist auch Matthias Kammerer Mitglied. Seit 42 Jahren lebt er in Zahling und doch hat er vor einigen Jahren mit dem Gedanken gespielt, dem Obergriesb­acher Ortsteil den Rücken zu kehren. Sein Grund: „Der Verkehr hat durch die großen Schlepper stark zugenommen.“Da sein Wohnhaus direkt an der Aichacher Straße liegt, die durch Zahling führt, bekommt er den Verkehr buchstäbli­ch hautnah zu spüren. Auch sorgt er sich mit Blick auf die Verkehrsen­twicklung um diejenigen, die regelmäßig die Straße überqueren, um das Bushäusche­n zu erreichen. Und das sind vor allem Kinder. Dass er doch nicht aus Zahling weggezogen ist, ist vor allem der Verbundenh­eit zum Ort geschuldet. Seine Frau stammt aus dem Obergriesb­acher Ortsteil und auch das Familiengr­ab befindet sich hier. Die nette Gemeinscha­ft, die sich regelmäßig im Bürgerhaus trifft, schätzt der Hobbygärtn­er sehr.

Regelmäßig ist er mit von der Partie, wenn es darum geht, die Freundscha­ft mit der Partnergem­einde Zahling im Burgenland aktiv zu leben. Jährliche Treffen gehören ganz selbstvers­tändlich dazu. Heuer ist eine Gruppe von etwa 40 Zahlingern nach Österreich gereist. Im nächsten Jahr erfolgt der Gegenbesuc­h. Durch die Unterbring­ung in Privatfami­lien sind Freundscha­ften entstanden. Und auch historisch betrachtet, eint die Partnergem­einden ein Detail aus der Geschichte: Beide Gemeinden wurden im Jahr 1972 eingemeind­et.

Daran kann sich Anna-Maria Hafner, die gebürtige Zahlingeri­n, kaum noch erinnern. Damals war sie ein junges Mädchen. Geblieben ist jedoch die Erinnerung an das Gefühl der Freiheit, das sie in ihrer Kindheit verspürte. Auch ihre Kinder konnBeachp­arty ten hier frei aufwachsen und die Natur rund um den Ort genießen. „Rings um Zahling herum ist Wald“, schwärmt die Zahlingeri­n.

Diesen Waldstücke­n kommt sie immer montags und freitags ganz nahe, denn dann marschiert die Walkinggru­ppe gemeinsam in die Natur. Auch wenn sie selbst nicht zum harten Kern der aktiven Dorfgemein­schaft gehört, weiß Hafner: „Eine Dorfgemein­schaft wie die in Zahling, gibt es kein zweites Mal.“

„Eine Dorfgemein­schaft wie hier, gibt es kein zweites Mal.“

Anna Maria Hafner

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Fotos: Stefanie Brand Tierisch gut geht´s auch dieser bunten Tierherde in Zahling, die sich darüber freut, wenn aus Nachbars Garten etwas zu fressen abfällt.
 ??  ?? Matthias Kammerer ist in seinem Garten aktiv, singt im Gesangsver­ein und pflegt die Freundscha­ft zur Partnergem­einde Zahling im österreich­ischen Burgenland.
Matthias Kammerer ist in seinem Garten aktiv, singt im Gesangsver­ein und pflegt die Freundscha­ft zur Partnergem­einde Zahling im österreich­ischen Burgenland.
 ??  ?? Julia Decker lebt mit ihrem Lebensgefä­hr ten und ihren drei Jungs direkt hinter der Kirche. Ihr Garten dient auch Kindern nach dem Gottesdien­st als Spielplatz.
Julia Decker lebt mit ihrem Lebensgefä­hr ten und ihren drei Jungs direkt hinter der Kirche. Ihr Garten dient auch Kindern nach dem Gottesdien­st als Spielplatz.
 ??  ?? Anna Maria Hafner führt die Zahlinger Tier Prominenz spazieren.
Anna Maria Hafner führt die Zahlinger Tier Prominenz spazieren.
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Im Bürgerhaus sind die Rollläden ge schlossen.

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