Noch eine Sache – Apple stellt sein neues iPhone vor
Bisher ist das Gerät nur vorsichtig erneuert worden. Jetzt will der Konzern Standards für die nächsten Jahrzehnte setzen
Cupertino Fast zwei Stunden mussten die Apple-Fans gestern im Steve-Jobs-Theater warten. Zuvor hatte Apple-Chef Tim Cook schon allerlei Neuheiten aus seinem Hause vorgestellt, dann sagte er, recht beiläufig: „Noch eine Sache …“Und erst dann erfuhren die Fans die große Neuigkeit und eigentlich das, was sie schon wussten: Ja, es wird ein neues iPhone geben. Nein, es wird nicht bloß eine Weiterentwicklung des aktuellen iPhones sein. Es soll die Technik revolutionieren, ein „Sprung vorwärts“sein, der ähnlich groß ist wie damals, bei der Vorstellung des Originalen iPhones vor zehn Jahren, sagte Cook.
Die meisten Details des iPhone X – das X steht für die römische Zahl Zehn – waren schon an die Öffentlichkeit gekommen. Der Bildschirm macht den Großteil der Frontseite aus und der Fingerabdruck-Scanner wird durch Gesichtserkennung abgelöst. Im iPhone X findet ein Display mit einer Diagonale von 5,8 Zoll – mehr als beim aktuellen PlusModell – in einem Gehäuse Platz, das nur wenig größer ist als das aktuelle „kleine“iPhone 7. Auch andere Anbieter setzen darauf, ohne Bildschirmränder auszukommen.
Mit dem größeren Display ist kein Platz mehr für den Home-Button, mit dem man aus jeder Anwendung in das Hauptmenü mit zurückkehren kann. Dafür wischt man jetzt vom unteren Bildschirmrand hoch. Die Gesichtserkennung Face ID ist mit verschiedenen Sensoren dreidimensional, damit die Technologie nicht etwa mit einem Foto ausgetrickst werden kann. Die Software passe sich auch an Veränderungen des Gesichts an – etwa wenn der Nutzer sich einen Bart wachsen lasse, sagte Marketingchef Phil Schiller bei der Präsentation in Cupertino. Das iPhone X kann kabellos aufgeladen werden.
Zudem gibt es eine Weiterentwicklung der iPhones im bisherigen Format – die Modelle iPhone 8 und 8 Plus in den beiden Größen mit bisherigen Abmessungen. Sie bleiben äußerlich weitgehend beim gleichen Design, bekamen aber leistungsfähigere Chips und Kameras. Auch sie können kabellos aufgeladen werden. Das iPhone 8 hält in etwa das Preisniveau bisheriger Modelle und kommt im September.
Als weitere Neuerung macht Apple seine Uhr mit einem Mobilfunk-Anschluss unabhängiger vom iPhone. Die dritte Generation der Apple Watch kann direkt ins LTEDatennetz gehen. „Das war unsere Vision von Anfang an“, sagte Apple-Manager Jeff Williams. Dabei soll man auch auf der Uhr unter der Telefonnummer des Handys erreichbar sein. Die zusätzliche Technik sei im Gehäuse mit gleicher Größe untergebracht worden, betonte Williams. Die Uhr wird zudem mehr Informationen zum Puls anzeigen und die Nutzer warnen, wenn der Herzschlag zu schnell ist. Daten des Geräts sollen zudem im Rahmen einer Studie helfen, Herzrhythmusstörungen zu erkennen.