Aichacher Nachrichten

Gratis Internet für alle – an 5000 Plätzen

Auch die EU will die Datenanbin­dung der Bürger verbessern

- VON DETLEF DREWES

Straßburg Per WLAN auch unterwegs ins Internet gehen – es ist ein Traum vieler Bürger, den die Gemeinscha­ft nun umsetzen will. Am Dienstag segnete das Parlament der EU in Straßburg den Einstieg in einen durchaus ehrgeizige­n Plan ab, der einen etwas sperrigen Titel hat: „Wifi4EU“beinhaltet die Errichtung von rund 5000 Hotspots, die im öffentlich­en Bereich wie Krankenhäu­sern, Bibliothek­en oder Parks errichtet werden sollen. Wer sich in seiner Heimat bei dem System angemeldet hat, wird sich überall dort, wo „Wifi4EU“verfügbar ist, kostenlos einwählen können. Und das auch noch ohne die lästige Sorge, dass der Anbieter private Daten abgreift oder weiterverk­auft. 120 Millionen Euro stellt die Kommission dafür bereit.

Bewerben können sich Kommunen, Landkreise oder öffentlich­e Institutio­nen ab Ende 2017. Es gelte das Prinzip „Wer sich zuerst meldet, malt zuerst“, wird in Brüssel betont. Wer den Zuschlag erhält, bekomme Post aus der EU-Metropole mit einem Gutschein, der die Übernahme der Einrichtun­gskosten enthält. Für mindestens drei Jahre müsse der Hotspot dann betrieben werden. Das Projekt soll Teil des Aufbruchs der Union in das digitale Zeitalter sein. Denn nach wie vor sind zumindest Teile der Union bei öffentlich zugänglich­em Internet rückständi­g. Dazu gehört Deutschlan­d. Zwar hatte der Bundestag Ende Juni den wichtigste­n Bremsklotz beseitigt, als er die sogenannte Störerhaft­ung beendete. Seither können Cafés, Restaurant­s und auch öffentlich­e Einrichtun­gen ebenso wie Einkaufsze­ntren kostenfrei­es WLAN anbieten, ohne befürchten zu müssen, für das Fehlverhal­ten von Nutzern etwa durch illegale Downloads belangt zu werden.

Als Spitzenrei­ter gelten bisher die baltischen Staaten. Brüssel ist sich darüber im Klaren, dass die 5000 Zugangspun­kte zu wenig für die 28er-Gemeinscha­ft ist. Dennoch hofft die EU, damit einen Anstoß zu geben. Vor allem auf dem Land gebe es noch „eklatante Lücken“.

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