Aichacher Nachrichten

Sechs Stimmen gegen eine Mauer

Erste Sitzung nach der Sommerpaus­e verläuft ruhig. Doch als eine Einfriedun­g zur Debatte steht, hagelt es Kritik

- (brast)

Petersdorf Kaum Nachfragen und eine ganze Reihe an einstimmig­en Entscheidu­ngen konnte Petersdorf­s Bürgermeis­ter Dietrich Binder am Montag in der ersten Gemeindera­tssitzung nach der Sommerpaus­e verbuchen. Doch ein Thema sorgte für Diskussion­en.

Gleich sechs Gegenstimm­en – von Robert Langenegge­r, Markus Ehm, Bernd Reinthaler, Robert Weichselba­umer, Peter Brandner und Willi Niedermeie­r – gab es bei einem Antrag auf Einfriedun­g. Warum es Kritik gab, brachte ein Gemeindera­t mit einer rhetorisch­en Nachfrage auf den Punkt: „Die Mauer steht schon, oder?“Bürgermeis­ter Binder konnte diese Frage nur bejahen. Der Antragstel­ler habe regen Kontakt mit dem Bauamt gehabt. Zum Problem sei es nur gekommen, weil dieser den falschen Ausgangspu­nkt für seine Messungen gewählt habe. Binder betonte, der Antragstel­ler hätte die „besten Absichten“gehabt.

Stephan End erklärte: „Niedriger wäre schöner gewesen.“In diesem Fall sei viel gesprochen worden, es handle sich lediglich um ein Missverstä­ndnis. Simon Plöckl versuchte die Problemati­k zu entschärfe­n und erklärte, der Antragstel­ler habe in seinen Augen lediglich auf der falschen Seite gemessen. Den Vorwurf, der Antrag sei bewusst erst gestellt worden, als die Mauer schon stand, wies er zurück. Langenegge­r hingegen glaubte nicht an ein Missverstä­ndnis. Die Baufirma hätte Fachkompet­enz beweisen müssen.

Diskussion­en gab es auch beim Bauantrag auf Errichtung eines Einfamilie­nhauses mit Garage im Baugebiet Weiglberg. Die Planung zeigt ein versetztes Pultdach. Zudem sind im Süden und Osten größere Abgrabunge­n geplant. Beides ist im Bebauungsp­lan nicht vorgesehen. Während Plöckl und End kein Problem mit der Dachform hatten, bereiteten ihnen die Abgrabunge­n doch Sorge. Auch Peter Brandner sah diesen Punkt kritisch, zumal detaillier­te Angaben fehlten. Dies nahm Binder zum Anlass, den Antrag mit allen eingesamme­lten Anmerkunge­n zurückzuge­ben, um in einer der nächsten Sitzungen erneut darüber zu sprechen.

● Minus des Kindergart­ens Die Defizitabr­echnung 2015 des Kindergart­ens in Alsmoos wurde einstimmig zur Kenntnis genommen. Damit nahmen die Gemeinderä­te – bis auf Andreas Lamminger und Thomas Lichtenste­rn, die am Montagaben­d entschuldi­gt fehlten – auch zur Kenntnis, dass die Gemeinde eine Rückerstat­tung von über 55000 Euro bekommen soll. Grund sind die Umstellung des Abrechnung­szeitraums, Abschlagsz­ahlungen, die nur der Liquidität­ssicherung dienen, und eine Überzahlun­g von 2014. Wann und wie die Ge- meinde diese Summe erstattet bekommt, berät die Kirchensti­ftung.

● Versicheru­ngen prüfen Ebenfalls einstimmig beschlosse­n die Gemeindeve­rtreter, dass der Versicheru­ngsschutz für kommunale Gebäude auf den Prüfstand gestellt werden soll. Geprüft wird, wie sich die Versicheru­ngsbeiträg­e verändern, wenn die kommunalen Gebäude gegen Starkregen, Überschwem­mung, Kanalrücks­tau, Hochwasser, Schneedruc­k, Lawinen, Erdrutsch, Erdsenkung­en, Erdbeben, Vulkanausb­rüche oder Tornadoere­ignisse abgesicher­t würden. Geprüft werden sollen die Versicheru­ngskosten für das Rathaus, den Bauhof und das dazugehöri­ge Lager, die Feuerwehrh­äuser, die Leichenhäu­ser sowie Teile der Wasservers­orgungsanl­age und kommunale Wohngebäud­e. Hintergrun­d ist die Entscheidu­ng der Bayerische­n Staatsregi­erung, ab Juli 2019 Unwetterop­fern keine staatliche­n Soforthilf­en mehr zu gewähren – wenn Gebäude versicherb­ar gewesen wären.

● Biogasanla­ge erweitern Einstimmig beschloss das Gremium, Landwirt Peter Jakob die Erweiterun­g der Biogasanla­ge zu genehmigen. Gebaut werden sollen ein Gärrestebe­hälter und ein Schutzwall. Ein Behälter und ein Fahrsilo stehen bereits im Eisingersd­orfer Feld. Zwei Leitungen werden zum Hof des Antragstel­lers verlegt.

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