Aichacher Nachrichten

Er stellt sich der Elite in den Weg

Masin Chikh aus Aichach spielt mit dem VfL Günzburg U19-Bundesliga. Dabei geht es auch gegen den Nachwuchs des deutschen Meisters. Der 18-Jährige und seine Ziele

- VON SEBASTIAN RICHLY

Aichach Einen Lieblingsv­erein hat Handball-Torwart Masin Chikh nicht. Vielleicht auch ganz gut so, denn so kommt der Aichacher sicher nicht in die Bredouille. Der 18-Jährige hütet das Tor der A-Junioren des VfL Günzburg und trifft in der Bundesliga Süd auch auf den ProfiNachw­uchs.

Am ersten Spieltag ging es für Chikh und seine Teamkamera­den gleich gegen die U19 des Bundesligi­sten Frisch Auf Göppingen. Der junge Aichacher zeigte einige tolle Paraden und hielt seine Mannschaft lange im Spiel. Am Ende setzte es vor 700 Zuschauern in der Günzburger Halle eine knappe 24:25-Niederlage. Für Chikh aber kein Beinbruch. Der 1,86 Meter große Keeper bezeichnet die Teilnahme an der Bundesliga­runde schon als eine Sensation: „Das hätten wir natürlich nie gedacht. Das ist einfach nur mega.“Jetzt geht es sogar gegen den Nachwuchs des deutschen Meisters, die Rhein-Neckar Löwen. „Gut möglich, dass wir dann auch in der SAP-Arena, wo die Profis zu Hause sind, spielen.“Diese Partien sind für Chikh und Co. der Lohn für eine kräftezehr­ende Qualifikat­ion. Gleich mehrere Turniere musste der Tabellenfü­nfte der abgelaufen­en Bayernliga-Saison bestreiten, am Ende war der Jubel groß.

Seit rund einem Jahr spielt Chikh für Günzburg, angefangen hat er beim TSV Aichach. Vater Frodil nahm seinen vierjährig­en Sohn einst mit zum Training der Minis. Lange Zeit spielte Masin auch Fußball, doch irgendwann musste er sich entscheide­n. Heute zählt für ihn nur noch der Handball. Ins Tor kam er eher zufällig. Vater Frodil erinnert sich: „In der D-Jugend hatte der eigentlich­e Torwart keine Lust mehr. Dann hat Masin gefragt, ob er ins Tor darf.“Schnell war klar, dass der Aushilfske­eper viel Talent hat. Später spielte er sogar in der Bayernausw­ahl.

Vor der vergangene­n Saison wagte er den Schritt nach Günzburg. Eingefädel­t hat das Ganze sein jetziger Trainer Volker Schmid, den er schon vom Stützpunkt­training kannte. Angebote hatte Chikh genügend, doch er wollte unbedingt nach Günzburg. „Mir geht es nicht in erster Linie um die sportliche Perspektiv­e. Ich will einfach sehen, wie gut ich spielen kann.“Denn der 18-Jährige ist ehrgeizig. „Das sind einfach andere Voraussetz­ungen in Günzburg. Hier kann ich die für mich optimale Leistung rausholen.“Dafür nimmt er die weite Fahrt auf sich. Drei Mal pro Woche ist Training angesagt. In der Vorbereitu­ng fuhr der 18-Jährige sogar bis zu sechs Mal in der Woche nach Günzburg. „Das macht mir nichts aus, für den Handball mache ich das gerne.“Vater Frodil, der in seiner Heimat Algerien selbst erfolgreic­h Handball gespielt hat, kennt die Stärken seines Sohnes: „Er bleibt immer ruhig und strahlt enormes Selbstbewu­sstsein aus. Durch seine Spannweite und sein gutes Stellungss­piel deckt er einen großen Teil des Tores ab.“Über seine Stärken will der Sohnemann weniger sprechen. Der 18-Jährige weiß aber, wo er sich noch verbessern kann: „Eigentlich überall. Bei Würfen von außen muss ich noch sicherer werden. Allgemein denke ich noch zu viel nach“, so der 18-Jährige, der die Spiele im Nachgang nochmals durchgeht.

Trotz des Erfolgs will Chikh irgendwann wieder für den TSV Aichach spielen. „Ich verfolge das Geschehen. Ich kenne fast alle Spieler und habe mit einigen lange Jahre zusammenge­spielt.“Zu einer Profikarri­ere als Handballer würde er aber auch nicht Nein sagen. Große Chancen sieht er aber nicht: „Da bin ich realistisc­h. Ich will einfach für mich mein bestes Niveau spielen und schauen, für was es reicht. Über andere Dinge mache ich mir da keinen Kopf.“Gleiches gilt für die Zeit nach seinem Abschluss. Im nächsten Jahr wird der Torwart sein Abitur am Deutschher­ren-Gymnasium in Aichach machen.

Bis dahin gilt es für Chikh und seine Mannschaft­skameraden erst einmal in der U19-Bundesliga zu bestehen. „Natürlich wird das ganz schwer. Trotzdem bin ich guter Dinge. Ich traue uns die Bundesliga zu“, sagt Chikh und fügt mit einem Lächeln hinzu: „Alles was jetzt kommt, ist Bonus.“

 ?? Archivfoto: Ernst Mayer ?? Ruhig und selbstbewu­sst: Masin Chikh (hinten) stellt sich bei der Qualifikat­ion zur Bundesliga einem Spieler aus Rimpar beim Sie benmeter entgegen. Der Aichacher tritt nun mit Günzburg gegen die besten Nachwuchss­pieler an.
Archivfoto: Ernst Mayer Ruhig und selbstbewu­sst: Masin Chikh (hinten) stellt sich bei der Qualifikat­ion zur Bundesliga einem Spieler aus Rimpar beim Sie benmeter entgegen. Der Aichacher tritt nun mit Günzburg gegen die besten Nachwuchss­pieler an.

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