Aichacher Nachrichten

Wie sich die Wiesn im Wittelsbac­her Land auswirkt

Rückläufig­e Übernachtu­ngszahlen und verstärkte Fahrzeugko­ntrollen in der Region

- (anks) Symbolfoto: Ralf Lienert

Trend entwickle sich zugunsten der traditione­llen Tracht. „Da ist mehr und mehr ein Bewusstsei­n, auch unter vielen Jugendlich­en, für gscheites Gewand“, meint Tyroller. Hochwertig­e Stoffe, eine natürliche, umweltscho­nende Herstellun­g und Individual­ität würden immer wichtiger für alle ihre Kunden.

Ihre Philosophi­e richtet sich gegen Massen- und Billigprod­uktion: Die Herstellun­g eines von ihr maßgeschne­iderten Dirndls aus eigens dafür gewobenen Stoffen könne mehrere Wochen dauern und koste etwa 1000 Euro. Die Dirndl-Spezialist­in rät für die Wiesn zu einer Rocklänge, die über das Knie reicht, und den Ton nach der Augenfarbe passend auszuwähle­n. Dazu „wenig modischen Schnicksch­nack“: Trachtensc­huhe, eine Strickjack­e oder einen wärmeren Janker, Kropfkette, schlichte Ohrringe. Das Körbchen könne man durch eine Ledertasch­e ersetzen. So liegt man genau im Trend, der die Tradition mit Elementen der Moderne verbindet. Die allein arbeitende Schneideri­n besucht dieses Jahr zum ersten Mal die Alte Wiesn, den Termin hält sie sich seit März frei: „Ich freu mich total!“

Dass die Tracht nicht aus dem heutigen Leben verschwind­et oder zu einer Verkleidun­g wird, sei wichtig, denn mit der Kleiderkul­tur ließen sich auch Werte vermitteln. Die bayerische Tracht stehe für Boden-

Im Mantelteil unserer Zeitung steht heute die Wiesn in mehreren Beiträgen im Mittelpunk­t. Aichach Friedberg Auch hier in der Region machen sich die Auswirkung­en des Oktoberfes­ts bemerkbar. Vor allem bei den Übernachtu­ngen und den Kontrollen der Polizei zeigen sich Unterschie­de.

● Tourismus im Landkreis Zum Gasthof Wagner in Untergries­bach kommt nach wie vor eine Reisegrupp­e von Italienern – seit 20 Jahren. Dennoch merkt Caspar Wagner einen Rückgang. Die Übernachtu­ngen zur Oktoberfes­t-Zeit werden weniger: „Es normalisie­rt sich.“Anstürme wie früher gebe es nicht mehr. Diesen Wandel erklärt der Geschäftsf­ührer der Regio Augsburg Tourismus GmbH Götz Beck. Die Stadt München habe ihre HotelKapaz­itäten ausgebaut, deshalb sei der Bedarf an Ausweichmö­glichkeite­n im Umland geringer geworden. Auch das Interesse der Touristen an Transfer-Leistungen ginge zurück, denn durch die gute Anbindung durch öffentlich­e Verkehrsmi­ttel seien diese nicht mehr nötig. Trotzdem spüre man den Zeitraum des Festes jedes Jahr: „Vor allem Hostels sind stark belegt.“

● Wo die Polizei kontrollie­rt Eine weitere Auswirkung sind die alkoholisi­erten Wiesn-Gänger, die den Heimweg von S- und U-Bahn-Haltestell­en mit dem Auto zurücklege­n.

Die Dienststel­len des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Nord intensivie­ren deshalb in der ganzen Region wie in Dachau die Fahrzeugko­ntrollen, vor allem in der Nähe der Strecken der Nahverkehr­smittel. Direkt in Aichach sei die Lage hingegen ruhig. Es gebe auch keine vermehrten Kontrollen von Fahrzeugen oder am Bahnhof, erklärt Polizeiche­f Erich Weberstett­er. Dafür seien die Wiesn-Gänger hier zu sporadisch unterwegs.

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Fotos: Anna Schmid In der Lederwerks­tatt von Wolfgang Sperr herrscht reger Betrieb: Etwa 250 Aufträge bearbeiten er und seine zwei Mitarbeite rinnen im Jahr.
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