Wie sich die Wiesn im Wittelsbacher Land auswirkt
Rückläufige Übernachtungszahlen und verstärkte Fahrzeugkontrollen in der Region
Trend entwickle sich zugunsten der traditionellen Tracht. „Da ist mehr und mehr ein Bewusstsein, auch unter vielen Jugendlichen, für gscheites Gewand“, meint Tyroller. Hochwertige Stoffe, eine natürliche, umweltschonende Herstellung und Individualität würden immer wichtiger für alle ihre Kunden.
Ihre Philosophie richtet sich gegen Massen- und Billigproduktion: Die Herstellung eines von ihr maßgeschneiderten Dirndls aus eigens dafür gewobenen Stoffen könne mehrere Wochen dauern und koste etwa 1000 Euro. Die Dirndl-Spezialistin rät für die Wiesn zu einer Rocklänge, die über das Knie reicht, und den Ton nach der Augenfarbe passend auszuwählen. Dazu „wenig modischen Schnickschnack“: Trachtenschuhe, eine Strickjacke oder einen wärmeren Janker, Kropfkette, schlichte Ohrringe. Das Körbchen könne man durch eine Ledertasche ersetzen. So liegt man genau im Trend, der die Tradition mit Elementen der Moderne verbindet. Die allein arbeitende Schneiderin besucht dieses Jahr zum ersten Mal die Alte Wiesn, den Termin hält sie sich seit März frei: „Ich freu mich total!“
Dass die Tracht nicht aus dem heutigen Leben verschwindet oder zu einer Verkleidung wird, sei wichtig, denn mit der Kleiderkultur ließen sich auch Werte vermitteln. Die bayerische Tracht stehe für Boden-
Im Mantelteil unserer Zeitung steht heute die Wiesn in mehreren Beiträgen im Mittelpunkt. Aichach Friedberg Auch hier in der Region machen sich die Auswirkungen des Oktoberfests bemerkbar. Vor allem bei den Übernachtungen und den Kontrollen der Polizei zeigen sich Unterschiede.
● Tourismus im Landkreis Zum Gasthof Wagner in Untergriesbach kommt nach wie vor eine Reisegruppe von Italienern – seit 20 Jahren. Dennoch merkt Caspar Wagner einen Rückgang. Die Übernachtungen zur Oktoberfest-Zeit werden weniger: „Es normalisiert sich.“Anstürme wie früher gebe es nicht mehr. Diesen Wandel erklärt der Geschäftsführer der Regio Augsburg Tourismus GmbH Götz Beck. Die Stadt München habe ihre HotelKapazitäten ausgebaut, deshalb sei der Bedarf an Ausweichmöglichkeiten im Umland geringer geworden. Auch das Interesse der Touristen an Transfer-Leistungen ginge zurück, denn durch die gute Anbindung durch öffentliche Verkehrsmittel seien diese nicht mehr nötig. Trotzdem spüre man den Zeitraum des Festes jedes Jahr: „Vor allem Hostels sind stark belegt.“
● Wo die Polizei kontrolliert Eine weitere Auswirkung sind die alkoholisierten Wiesn-Gänger, die den Heimweg von S- und U-Bahn-Haltestellen mit dem Auto zurücklegen.
Die Dienststellen des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord intensivieren deshalb in der ganzen Region wie in Dachau die Fahrzeugkontrollen, vor allem in der Nähe der Strecken der Nahverkehrsmittel. Direkt in Aichach sei die Lage hingegen ruhig. Es gebe auch keine vermehrten Kontrollen von Fahrzeugen oder am Bahnhof, erklärt Polizeichef Erich Weberstetter. Dafür seien die Wiesn-Gänger hier zu sporadisch unterwegs.