Energieagentur wird aufgelöst
Die gemeinsame Einrichtung von Stadt Augsburg und den beiden Umlandkreisen ist nicht effektiv genug. Aichach-Friedberg will mit dem gesparten Geld seine eigenen Anstrengungen in Sachen Klimaschutz verstärken
Aichach Friedberg Zu hohe Kosten, zu wenig Ergebnisse: Nicht nur einmal wurde im Umweltausschuss des Kreistags das Unbehagen über die Effizienz der Regionalen Energieagentur Augsburg angesprochen. Jetzt zieht der Vorstand die Konsequenzen. Der Mitgliederversammlung wird empfohlen, die Auflösung der Agentur zu beschließen. Ein Vorgehen, das auch die Mitglieder des Umweltausschusses unterstützen.
Der Landkreis Aichach-Friedberg beteiligt sich mit jährlich 22 000 Euro an den Kosten der als eingetragener Verein organisierten Einrichtung. Zu den 32 Mitgliedern gehören Kommunen, Kammern und Energieversorger aus der Region. Obwohl es inzwischen eine hauptamtliche Geschäftsführung gibt, konnte nach Ansicht des Vorstands unter Vorsitz von Landrat Klaus Metzger (CSU) kein zufriedenstellendes Verhältnis zwischen Mitteleinsatz, Ausgaben und daraus resultierenden Ergebnissen erzielt werden. Weil die Verantwortlichen auch keine Entwicklungsmöglichkeiten erkennen, schlagen sie vor, den Verein aufzulösen und die Aufgaben wieder in den drei Gebietskörperschaften – neben AichachFriedberg sind dies Stadt und Landkreis Augsburg – wahrzunehmen.
Die Mitgliederversammlung soll Anfang November die Liquidation des Vereins zum Jahresende beschließen. Dies bedeutet aber nicht, dass die Klimaschutzarbeit eingestellt wird, im Gegenteil. Zum einen wollen Stadt und Landkreise eine gemeinsame Dachmarke entwickeln, unter der die bisherigen Aktivitäten wie Beratungsgespräche oder Messeauftritte weiterlaufen. Zum anderen schlägt Landrat Metzger vor, den bisherigen Kostenanteil von 22 000 Euro unvermindert in den Haushalt 2018 zu übernehmen, damit die Energieberatung der Fachstelle für Klimaschutz im Landratsamt intensiviert werden kann.
In der Fachstelle sind inzwischen drei Mitarbeiterinnen tätig. Neben Charlotte Martin-Stadler organisieren Fatma Friedrich und Stefanie Schmaus die Projekte. Derzeit läuft noch vieles über die Energieagentur, die von Juni 2016 bis Juli 2017 insgesamt über 70 Beratungen auflistet. Daneben gibt es in Zusammen- mit dem Sozialdienst katholischer Männer einen Energiecheck für einkommensschwache Haushalte, der 76-mal in Anspruch genommen wurde.
Die Klimafachstelle kümmert sich außerdem um Leaderprojekte für die energetische Gebäudemodernisierung und bietet unter anderem Thermografie-Spaziergänge, Energiestammtische, Informationsveranstaltungen für Gemeinden und Bürger sowie Energiekisten und das „Energiespardorf“, mit denen das Thema in die Schulen getragen wird. Ökoprofit-Workshops für Firmen, Unternehmerabende zu Energie- und Ressourceneffizienz, Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit stehen ebenfalls auf dem Programm von Charlotte Martin-Stadler und ihren Kolleginnen, die im Ausschuss ihren Tätigkeitsbericht erstatteten. Konkret sichtbar werden die Anstrengungen zum Klimaschutz mit dem Pilotprojekt einer öffentlichen Ladesäule für Elektroautos. Sie geht in Kürze am Friedberger Volksfestplatz in Betrieb und bietet kostenlosen Strom aus regearbeit nerativen Energiequellen. Dass diese Anstrengungen mit der Auflösung der Energieagentur verstärkt werden sollen, betonte Landrat Metzger auf Nachfrage von Kreisrat Karlheinz Schindler (SPD).
„Das Geld, das wir für den Overhead aufgewendet haben, investieren wir in Projekte“, sagte er mit Blick auf Personalkosten und Büroräume in Augsburger Innenstadtlage. Zusätzliche Mitarbeiter in der Fachstelle für Klimaschutz im Landratsamt werde es aber nicht geben.