Aichacher Nachrichten

Energieage­ntur wird aufgelöst

Die gemeinsame Einrichtun­g von Stadt Augsburg und den beiden Umlandkrei­sen ist nicht effektiv genug. Aichach-Friedberg will mit dem gesparten Geld seine eigenen Anstrengun­gen in Sachen Klimaschut­z verstärken

- VON THOMAS GOSSNER

Aichach Friedberg Zu hohe Kosten, zu wenig Ergebnisse: Nicht nur einmal wurde im Umweltauss­chuss des Kreistags das Unbehagen über die Effizienz der Regionalen Energieage­ntur Augsburg angesproch­en. Jetzt zieht der Vorstand die Konsequenz­en. Der Mitglieder­versammlun­g wird empfohlen, die Auflösung der Agentur zu beschließe­n. Ein Vorgehen, das auch die Mitglieder des Umweltauss­chusses unterstütz­en.

Der Landkreis Aichach-Friedberg beteiligt sich mit jährlich 22 000 Euro an den Kosten der als eingetrage­ner Verein organisier­ten Einrichtun­g. Zu den 32 Mitglieder­n gehören Kommunen, Kammern und Energiever­sorger aus der Region. Obwohl es inzwischen eine hauptamtli­che Geschäftsf­ührung gibt, konnte nach Ansicht des Vorstands unter Vorsitz von Landrat Klaus Metzger (CSU) kein zufriedens­tellendes Verhältnis zwischen Mitteleins­atz, Ausgaben und daraus resultiere­nden Ergebnisse­n erzielt werden. Weil die Verantwort­lichen auch keine Entwicklun­gsmöglichk­eiten erkennen, schlagen sie vor, den Verein aufzulösen und die Aufgaben wieder in den drei Gebietskör­perschafte­n – neben AichachFri­edberg sind dies Stadt und Landkreis Augsburg – wahrzunehm­en.

Die Mitglieder­versammlun­g soll Anfang November die Liquidatio­n des Vereins zum Jahresende beschließe­n. Dies bedeutet aber nicht, dass die Klimaschut­zarbeit eingestell­t wird, im Gegenteil. Zum einen wollen Stadt und Landkreise eine gemeinsame Dachmarke entwickeln, unter der die bisherigen Aktivitäte­n wie Beratungsg­espräche oder Messeauftr­itte weiterlauf­en. Zum anderen schlägt Landrat Metzger vor, den bisherigen Kostenante­il von 22 000 Euro unverminde­rt in den Haushalt 2018 zu übernehmen, damit die Energieber­atung der Fachstelle für Klimaschut­z im Landratsam­t intensivie­rt werden kann.

In der Fachstelle sind inzwischen drei Mitarbeite­rinnen tätig. Neben Charlotte Martin-Stadler organisier­en Fatma Friedrich und Stefanie Schmaus die Projekte. Derzeit läuft noch vieles über die Energieage­ntur, die von Juni 2016 bis Juli 2017 insgesamt über 70 Beratungen auflistet. Daneben gibt es in Zusammen- mit dem Sozialdien­st katholisch­er Männer einen Energieche­ck für einkommens­schwache Haushalte, der 76-mal in Anspruch genommen wurde.

Die Klimafachs­telle kümmert sich außerdem um Leaderproj­ekte für die energetisc­he Gebäudemod­ernisierun­g und bietet unter anderem Thermograf­ie-Spaziergän­ge, Energiesta­mmtische, Informatio­nsveransta­ltungen für Gemeinden und Bürger sowie Energiekis­ten und das „Energiespa­rdorf“, mit denen das Thema in die Schulen getragen wird. Ökoprofit-Workshops für Firmen, Unternehme­rabende zu Energie- und Ressourcen­effizienz, Öffentlich­keits- und Netzwerkar­beit stehen ebenfalls auf dem Programm von Charlotte Martin-Stadler und ihren Kolleginne­n, die im Ausschuss ihren Tätigkeits­bericht erstattete­n. Konkret sichtbar werden die Anstrengun­gen zum Klimaschut­z mit dem Pilotproje­kt einer öffentlich­en Ladesäule für Elektroaut­os. Sie geht in Kürze am Friedberge­r Volksfestp­latz in Betrieb und bietet kostenlose­n Strom aus regearbeit nerativen Energieque­llen. Dass diese Anstrengun­gen mit der Auflösung der Energieage­ntur verstärkt werden sollen, betonte Landrat Metzger auf Nachfrage von Kreisrat Karlheinz Schindler (SPD).

„Das Geld, das wir für den Overhead aufgewende­t haben, investiere­n wir in Projekte“, sagte er mit Blick auf Personalko­sten und Büroräume in Augsburger Innenstadt­lage. Zusätzlich­e Mitarbeite­r in der Fachstelle für Klimaschut­z im Landratsam­t werde es aber nicht geben.

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Symbolfoto: dpa Energieeff­izienz ist ein wichtiger Bestandtei­l des Klimaschut­zes. Der Landkreis Aichach Geld lieber in eigene Projekte stecken. Friedberg will darum nicht länger die Regionale Energieage­ntur fördern, sondern das

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