Anwohnern von Pfeifer Holz stinkt der Lärm
Bei der Vorstellung der Erweiterungspläne des Unternehmens im Kühbacher Ortsteil Unterbernbach gehen die Wogen hoch – nicht nur wegen der aktuellen Vorhaben. Zuhörer fühlen sich von der Marktgemeinde vernachlässigt
Kühbach Unterbernbach Es sind nicht nur die Erweiterungspläne der Firma Pfeifer in Unterbernbach (Markt Kühbach), die den Anliegern stinken. Es ist vor allem die generelle Lärmbelästigung, die von dem holzverarbeitenden Betrieb ausgeht. Ihrem Unmut darüber machten rund 70 Unterbernbacher am Donnerstagabend bei einer Infoveranstaltung Luft. Gemeinde und Vertreter der Firma stellten im Rahmen der rund zweistündigen Versammlung die Änderung des Bebauungsplans „Gewerbegebiet Unterbernbach“vor und informierten über Hintergründe und Ziele.
Besonders im zweiten Teil der Versammlung, als die Bürger zu Wort kamen, gingen die Wogen hoch. Die erste Frage griff gleich das Hauptthema auf, um das sich an diesem Abend noch viele Wortmeldungen drehen sollten: den Lärm. Warum es keine Langzeitmessungen und weitere Immissionspunkte gebe, wollte ein Zuhörer wissen. Lärmschutzfachmann Andreas Kottermair erklärte, dass es grundsätzlich kein Problem sei, zusätzliche Punkte für die Lärmmessung zu setzen. „Eine Langzeitmessung muss beobachtet sein, weil der Lärm nicht nur durch das Werk entsteht“, so der Fachmann. Einmal pro Jahr werden die Werte bei einer Überprüfung aktualisiert, sagte er.
Applaus gab es für eine Anwohnerin, die darüber klagte, dass sie im Sommer keine Nacht bei geöffnetem Fenster schlafen könne. „Ich will nur meinen Frieden und nicht mehr“, sagte sie. Die Anwohner kritisierten auf der Versammlung Radladerfahrer, die sich nicht an die vereinbarten Arbeitszeiten hielten, Reparaturen, die nachts durchgeführt werden, Lastwagen, die zu früh abladen, und Stapler, die zu laut sind. „Sobald der Elektrostapler den Rückwärtsgang einlegt, weiß ich das“, sagte eine Anwohnerin.
Die Problematik sei auch im Werk bekannt, versicherte Geschäftsführer Gernot Hormeß. „Es ist auch für uns ein Problem, wenn sich Lastwagen nicht immer an die Anweisung halten.“Das sei mit ein Grund, weshalb die Firma die Erweiterung anstrebt. Den Vorwurf der Anwohner, dass die Firma die Prüfungstermine für Lärmmessungen kenne und es dann immer leise sei, wies Geschäftsführer Georg Walcher zurück. Er notierte die Beschwerden der Zuhörer und versprach, eine Lösung zu suchen.
Wenig begeistert waren die Zuhörer auch von den Erweiterungsplänen der Firma. Wie berichtet, will Pfeifer eine Fläche, die südlich an die jetzige Einfahrt grenzt, als Parkplatz für Lastwagen sowie Zwischenlagerfläche für Rund- und Schnitthölzer ausbauen. Damit sollen Rückstaus auf der Kreisstraße vermieden sowie temporäre Pufferflächen geschaffen werden. Die geltenden Betriebs- und Ruhezeiten werden laut Geschäftsführer Hormeß durch die Erweiterung nicht verändert.
Zur jetzigen Lärmbelästigung würden weitere Emissionen dazukommen, befürchtete ein Anwohner. Er bekam Applaus für seine Frage, warum die Gemeinde nicht mal einen anderen Lärmgutachter als Kottermair beauftrage. „Ich habe kein Interesse daran, andere Werte anzusetzen“, betonte der Lärmschutzfachmann.
Ein Zuhörer hielt die Änderung des Bebauungsplans für eine Salamitaktik. Er befürchtete, dass die Firma von der Möglichkeit, zehn Meter hohe Gebäude auf die Erweiterungsfläche bauen zu können, Gebrauch machen wird. „Wir werden im Endeffekt vor vollendete Tatsachen gestellt“, so der Anwohner. „Vonseiten der Gemeinde fühle ich mich vernachlässigt.“Irgendwann bestehe der Ort nur noch aus Pfeifer, befürchtete eine Zuhörerin.
Letztlich werde die Gemeinde von der Firma ausgespielt, war die Überzeugung eines Anwohners. Eine Zuhörerin kritisierte direkt Bürgermeister Johann Lotterschmid: „Immer wenn Sie in Argumentationsnöte geraten, werden Sie unhöflich und unfair.“