Aichacher Nachrichten

Krankenhäu­ser im Kreis sollen von Uniklinik profitiere­n

Medizin Aufgabente­ilung, Zusammenar­beit, und Ausbildung – das „historisch­e Projekt“in Augsburg strahlt aus ins Wittelsbac­her Land

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach Friedberg Der Quantenspr­ung für die medizinisc­he Versorgung in der Region Aichach steht im ersten Halbjahr 2018 mit dem Bezug des Neubaus am Krankenhau­s an. Die medizinisc­he Zeitrechnu­ng im Großraum Augsburg beginnt in zwei Jahren neu, wenn aus dem Zentral- das Unikliniku­m wird. Vorstandsv­orsitzende­r Alexander Schmidtke und Ärztlicher Vorstand Michael Beyer stellten gestern das „historisch­e Projekt“im Werkaussch­uss des Kreistags in Aichach vor. Der Ausbau zur zweigrößte­n medizinisc­hen Fakultät im Freistaat hat nämlich konkrete Auswirkung­en auf die Kliniken an der Paar. Es geht dabei um Zusammenar­beit, Vernetzung und Ausbildung. Für Landrat Klaus Metzger steht fest: „Wir wollen und können davon profitiere­n.“

Beyer sprach von einer „Riesenchan­ce für die ganze Region“und zeigte die Dimensione­n auf: Bei der Umwandlung des bislang kommunal getragenen Hauses der Maximalver­sorgung in eines von dann sechs Uniklinike­n in Bayern werde der Freistaat in zehn Jahren rund eine Milliarde Euro in die Hand nehmen. Im Herbst 2019 starten die ersten Studenten, im Endausbau werden dort rund 250 Mediziner ausgebilde­t. Bereits jetzt arbeiten die Krankenhäu­ser in Aichach und Friedberg in verschiede­nen Bereichen mit dem Zentralkli­nikum zusammen. Zum Beispiel bei der Gefäßchiru­rgie, aber auch bei der Kardiologi­e (Herz), Radiologie (Untersuchu­ngen wie zum Beispiel CT oder MRT) oder Neurochiru­rgie (Verletzung­en des Nervensyst­ems). Beyer sprach von einer Aufgabenve­rteilung mit den umliegende­n Kliniken, die man gemeinsam organisier­en müsse. Konkret: Die Kapazitäte­n in Augsburg sollen nicht steigen, aber die Zuständigk­eiten klarer verteilt werden. In einem Unikliniku­m werden die schwierige­n und komplexen medizinisc­hen Fälle behandelt. In den kleineren Häusern im Umkreis werden Patienten versorgt, deren Erkrankung­en oder Verletzung­en einfacher sind.

Für die praktische Ausbildung der Ärzte werden auch Lehrkranke­nhäuser gebraucht. Darum würden sich die Kliniken an der Paar auf alle Fälle bemühen, betonte Landrat Metzger. In der Diskussion interessie­rten sich die Kreisräte vor allem um die künftige Finanzieru­ng bei einer solchen Aufgabente­ilung. Nicht nur für Sepp Bichler (Unabhängig­e) „die entscheide­nde Frage“. Derzeit laufe die Budgetieru­ng hausbezoge­n, also einzeln für jede Einrichtun­g, erläuterte Geschäftsf­ührer Krzysztof Kazmiercza­k. Er geht davon aus, dass die Finanzieru­ng der Krankenhäu­ser künftig regional ausgehande­lt wird: „Kämpfen müssen wir auf alle Fälle mit den Kassen.“Für den Aichacher Bürgermeis­ter Klaus Habermann birgt die Kooperatio­n neben den Chancen auch Risiken. Die Sorge: Das Unikliniku­m entwickelt eine starke Sogwirkung auf das Personal. Der Landrat ist sich dessen bewusst, mit dem Neubau in Aichach entstehe aber auch hier ein moderner und sehr attraktive­r Arbeitspla­tz.

Wenn der bezogen ist, wird im Altbau Platz. Auch darum ging es gestern. Wie berichtet, soll ja der Aichacher BRK-Standort an der Martinstra­ße dort einziehen. Die ersten Pläne dafür wurden in der Sitzung vorgestell­t. Insgesamt geht es um 1800 Quadratmet­er Nutzund Nebenfläch­e im westlichen Gebäudetei­l an der Krankenhau­sstraße. Im Anbau, wo jetzt Praxen eingemiete­t sind, soll ebenerdig die Rettungswa­che mit Garagen für acht Einsatzwag­en entstehen. Darüber ist die Sozialstat­ion geplant und in dem mit einem Verbindung­sgang erreichbar­en Altbau sind die Tagespfleg­e und Räume für die Ehrenamtli­chen des Roten Kreuzes vorgesehen. Die Praxen sollen ebenfalls in den dann modernisie­rten Altbau umziehen, so Kazmiercza­k auf Nachfrage. Die Begeisteru­ng der Ärzte halte „sich in Grenzen“, räumte der Geschäftsf­ührer ein. Man werde sich aber intensiv um eine gute Lösung bemühen.

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Foto: Erich Echter Im ersten Halbjahr 2018 wird der Kran kenhaus Neubau bezogen.

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