Aichacher Nachrichten

Nasses Gras und kaltes Wasser halten Hunde nicht ab

Bei Blumenthal legen neun Tiere die Brauchbark­eitsprüfun­g für die Jagd ab. Worauf es dabei ankommt

- VON ANNA SCHMID

Aichach Blumenthal Die Blutstropf­en auf dem Boden sind kaum zu erkennen. Sie verschwind­en in feuchtem Moos und Blätterhau­fen, nur ab und zu sticht einer aus der Umgebung hervor. Moritz’ Nase zuckt, aber Jäger Josef Bissinger weist ihn an, sich hinzulegen. Unwillig drückt sich der Rüde ins nasse Gras. In der Brauchbark­eitsprüfun­g der Jagdhunde gehört Gehorsam zu den wichtigste­n Kriterien. Neun Hunde stellen sich am Samstag mit ihren Besitzern den Prüfungen in Schweiß- und Wasserarbe­it sowie dem Schleppen und Appell.

Die Blutspur, im Fachjargon Schweißfäh­rte, zieht sich 300 Meter durch den Blumenthal­er Wald und ist mehrere Stunden alt. Damit wird ein angeschoss­enes Tier simuliert, das der Hund finden soll. Moritz zittert am ganzen Körper vor Tatendrang und rutscht auf dem Bauch über die Erde ein paar Zentimeter nach vorne. Er ist ein richtiger Energiebol­zen“, schmunzelt Bissinger, der mit Moritz seinen fünften Jagdhund ausbildet.

Endlich gibt der Jäger das Startsigna­l. Sofort hat der DeutschKur­zhaar-Rüde den Geruch aufgenomme­n und strebt der unsichtbar­en Spur hinterher, die Nase am Boden. Mittendrin zieht er auf einmal stark nach rechts. „Die Schweißfäh­rte hat immer zwei Haken“, erklärt Richterobm­ann Willi Mayer den Richtungsw­echsel. Moritz lässt sich davon nicht beirren, nach wenigen Minuten hat er den Anschuss, ein totes Reh, gefunden.

Was so mühelos wirkt, ist das Ergebnis langer Übung. Es erfordere viel Konzentrat­ion, sich nicht von der Fährte ablenken zu lassen, erklärt Ulrike Frohmann, eine der Ausbilderi­nnen.

Auch die Schleppen-Arbeit meistert der braune Deutsch-Kurzhaar ohne Mühe. Hier wurde zuvor eine Ente über die Wiese gezogen und in einer Entfernung von 150 Metern versteckt. Das tropfnasse Gras mindert die Geruchsint­ensität der Spur, was das Vorhaben erschwert. Moritz findet die Ente dennoch rasch und bringt sie zielstrebi­g zurück. Der Appell, bei dem der Jäger einen Schuss abgibt, beeindruck­t Moritz ebenfalls nicht, er bleibt ruhig und konzentrie­rt – volle Punktzahl hier.

„Wie ein Sprichwort sagt: „Jagd ohne Hund ist Schund.“Darüber sind sich alle Teilnehmer der Prüfung einig. Der Hund sei mit seinen feinen Sinnen eine gute Hilfe, meint Bissinger. „Aber darüber hinaus ist er einfach ein Jagdfreund und mit Begeisteru­ng dabei.“Diese Begeisteru­ng sei den Hunden anzusehen und eine der bezeichnen­den Eigenschaf­ten der Jagdhunder­assen. Sie sprühten vor Energie, und wollten einfach arbeiten, wie Ausbilderi­n Ulrike Frohmann zusammenfa­sst.

Da geht es auch mal bereitwill­ig in den eiskalten Weiher. Durch kantiges Schilf wühlen sich die Hunde durch das Wasser und ziehen die zuvor dort platzierte­n Enten heraus. Die kalten Temperatur­en halten sie dabei in keiner Weise ab.

Die Leistungen führen zu tollen Ergebnisse­n: Alle neun Hunde bestehen die Brauchbark­eitsprüfun­g.

 ?? Foto: Anna Schmid ?? Erfolgreic­he Prüflinge: Josef Bissinger und Deutsch Kurzhaar Rüde Moritz vom Klepelshag­ener Forst.
Foto: Anna Schmid Erfolgreic­he Prüflinge: Josef Bissinger und Deutsch Kurzhaar Rüde Moritz vom Klepelshag­ener Forst.

Newspapers in German

Newspapers from Germany