Klare Regeln für Asyl und Zukunftsthemen im Blick
Bundestagswahl Hansjörg Durz ist Direktkandidat der CSU im Wahlkreis Augsburg-Land. Der Neusäßer will sein Mandat verteidigen. Seine Schwerpunkte: Digitalisierung und Energiewende. Was auf seiner Prioritätenliste für die Region steht
Aichach Friedberg/Neusäß Er fährt gerne Rad und die Touren mit Bürgern waren geradezu Erholung, erzählt Hansjörg Durz. Der Wahlkampf-Marathon schlaucht nämlich: Rund 100 Termine in sechs Wochen hat der CSU-Abgeordnete hinter sich, wenn er am Sonntag seine Stimme abgibt. Damit möglichst viele Wähler aus dem Wahlkreis Augsburg-Land ihre Kreuzchen so machen wie es Durz tut, gilt es jetzt im Endspurt noch mal richtig in die Pedale zu treten. Vor vier Jahren hat der Nachfolger von Eduard Oswald mit über 60 Prozent außergewöhnlich gut abgeschnitten. Sein Sitz im Bundestag ist nicht wirklich in Gefahr. Aber ihn und seine Partei treibt in diesen Tagen eine Sorge um: Anhänger könnten nicht zu Bundestagswahl gehen, weil sie nach den veröffentlichten Umfragen glauben, dass die eh schon gelaufen ist. Dabei gebe es nicht nur viele Unentschlossene, sondern mit der AfD auch eine Unbekannte für das Gesamtergebnis, so Durz. Und deren Unterstützer würden garantiert abstimmen.
Asyl und innere Sicherheit, Hauptthemen der Konkurrenz von Rechtsaußen, fehlen auch bei keiner Veranstaltung von Durz. Und was wollen die Bürger? Sie wollen vor allem klare Regeln, sagt der 46-Jährige. Sie unterscheiden zwischen Flüchtlingen, die aus Kriegsgebieten kommen, und anderen, die aus wirtschaftlichen Gründen ins Land wollen. Das sieht der Abgeordnete genauso. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sei nach wie vor da, sagt Durz. Doch es gebe auch eine Grenze, die der frühere Bundespräsident Joachim Gauck auf den Punkt gebracht habe: „Unser Herz ist weit. Aber unsere Möglichkeiten sind endlich.“
Fachpolitisch besetzt der frühere Neusäßer Bürgermeister in Berlin zwei absolute Zukunftsthemen, die auch in seinen beiden zum großen Teil ländlich geprägten Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg enorm wichtig sind: Digitalisierung und Energiewende. Bei Ersterem sieht er die Republik trotz aller aktueller Kritik an Funknetzen und Breitband-Ausbau auf einem guten Weg. Beim nächsten Schritt, dem sogenannten 5G-Netz (Nachfolger von LTE), sei Deutschland führend: „Bis 2020 sind wir wieder an der Weltspitze.“Die digitale Infrastruktur sei aber nur die Voraussetzung, es gelte weitere Rahmenbedingungen zu setzen. Denn die Digitalisierung verändere die Gesellschaft, sagt Durz, der in den zuständigen Gremien und Ausschüssen des Bundestags arbeitet: Die IT-Sicherheit sei ein wichtiges Thema und die Internet-Plattform für alle Dienstleistungen des Staates und der Verwaltung für die Bürger – vor allem aber die Veränderung der Arbeitswelt. Bildung und lebenslanges Lernen sind dazu die Schlagworte. Gleichzeitig müssten alle Menschen mitgenommen werden.
Bei der Energiewende komme die Region „gut voran“, deutschlandweit müsse das Problem der Übertragungsnetzwerke gelöst werden. Für Durz ist es aber vor allem an der Zeit, den Fokus auf den Wärmverbrauch zu lenken: „Wir reden fast nur über Strom.“Für den Abgeordneten geht es nur über mehr Effizienz und eine bessere Dämmung der Gebäude. Dazu sei ein Steuerprogramm notwendig.
Im Wahlkreis hat der Abgeordnete die Verkehrsinfrastruktur im Blick. Die Entscheidung zum Ausbau der Bahnlinie im Westen von Augsburg bezeichnet Durz als seinen wichtigsten Erfolg in der aktuellen Periode. Für die nächste steht die Ortsumgehung von Diedorf ganz vorn auf seiner Prioritätenliste – und die Verbindung „A8-B17“. Den Begriff „Augsburger Osttangente“verwendet er ganz bewusst nicht. Wichtig sei bei diesem in der Region umstrittenen Projekt zunächst vor allem die Entlastung von Kissing und Friedberg. Und wie geht’s ab Mering-St.Afra dann weiter zur B17 westlich des Lechs? Das sei noch offen, sagt Durz: Die Fortführung auf der Bestandstrasse hält er aber auf jeden Fall für möglich.
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Am Sonntag, 24. September, ist Bundestagswahl. Wir stellen die Direktkandidaten vor. Der größte Teil des Landkreises Aichach-Friedberg zählt zum Bundestags-Wahlkreis Augsburg-Land, acht Kommunen im Landkreisnorden (Baar, Pöttmes, Inchenhofen, Kühbach, Schiltberg, Petersdorf, Aindling, Todtenweis) gehören dagegen zum Wahlkreis Donau-Ries.