Ein Leben mit dem Wasser
Projektleiter Konrad Schörger vom Wasserwirtschaftsamt geht in Ruhestand
Aichach/Donauwörth Der Hochwasserschutz in Aichach ist eines seiner liebsten Projekte: Konrad Schörger vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth hat das Großprojekt an der Paar von Anfang an begleitet. Die Einweihung des Hochwasserschutzes am gestrigen Freitag kam für den Projektleiter gerade noch rechtzeitig: Ende des Monats geht der 65-Jährige in den Ruhestand.
Der Bauingenieur fühlt sich dem Wasser schon von klein auf eng verbunden: Aufgewachsen ist er in der Wennenmühle an der Wörnitz bei Alerheim im Kreis Donau-Ries. „Das Wasser floss quasi unter meinem Bett durch“, erzählt er lachend. Hochwasser, Niedrigwasser erlebte er dort stets hautnah mit.
Auch in der Freizeit blieb Schörger früher schon gern dem nassen Element verbunden: Angeln und Kajakfahren, Schwimmen und Eislaufen, zählt er auf. Bei der Berufswahl ebenso. „Für mich ist immer klar gewesen, dass ich etwas mit Wasser tun will“, erinnert sich Schörger. Das Element fasziniert ihn: „Es ist lebendig, bewegt – und für den Menschen nutzbar.“
Schörger weiß aber auch, wie zerstörerisch Wasser sein kann. Das Projekt in Aichach, den Hochwasserschutz dort zu verbessern, ist für ihn ein Besonderes. Zum Einen wegen seiner Dimension, zum Anderen weil dabei weit mehr gelungen ist, als nur der Schutz vor dem Wasser. Es hat auch großen Nutzen für Natur und Mensch. So wurden Flutgraben und Paar streckenweise ökologisch ausgebaut, was der Tierund Pflanzenwelt nutzt. Mit einer Fischtreppe am „Deutschen Eck“und einem Fischbach im Süden der Stadt haben Fische und Kleinlebewesen wieder die Möglichkeit flussaufwärts zu wandern. Und der Mensch profitiert vom Grünzug an der Paar, der begleitend zu den Hochwasserschutzmaßnahmen entstanden ist. Eine letzte Lücke in dem Großprojekt wird Schörgers Nachfolger schließen. Konrad Schörger ist mit dem Erreichten dennoch zufrieden. In der nun neugewonnen Freizeit will er viel Sport treiben – Angeln, im Garten arbeiten, Radfahren und mit seiner Frau auf Reisen Deutschland kennenlernen. Nach Aichach wird er bestimmt mal wieder zurückkehren, verspricht er. Und schauen, was aus der Paar und dem Grünzug geworden ist.
Darauf hofft auch Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann. Beim Festakt gestern – Schörgers drittletztem Arbeitstag, wie Behördenleiter Ralph Neumeier feststellte – dankte er Schörger ausdrücklich für die konstruktive Zusammenarbeit und sprach ihm „großen Respekt“aus, auch im Namen der Verwaltung und des Stadtrats. „Das Projekt war wirklich sein Baby“, sagte Habermann, und nannte Schörger einen „Problemlöser“. Fürs Radfahren – vielleicht in Aichach – ist auch das Präsent gedacht, das Habermann Schörger überreichte: Ein Paket mit allem, was ein Radler so brauchen kann.