Große Unterschiede
Typische Frauen und Männerjobs gibt es noch immer
Schon direkt nach Ende der Ausbildung gibt es teils große Unterschiede zwischen den Gehältern ehemaliger Azubis. Dabei spielen der gewählte Beruf und die Größe des Betriebs, aber auch Schulabschluss und Geschlecht eine Rolle. Das geht aus einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg hervor. Abiturienten verdienen demnach zum Beispiel im Mittel 15 Prozent mehr als Absolventen einer Ausbildung mit Hauptschulabschluss, Frauen gut 10 Prozent weniger als Männer. Wer seine Ausbildung in einem großen Betrieb mit 500 Beschäftigten und mehr absolviert hat, darf sich nachher über einen 43 Prozent höheren Lohn freuen als Azubis aus kleinen Betrieben mit höchstens neun Angestellten. Ein Grund dafür ist, dass bestimmte, eher gut bezahlte Ausbildungen nur in Großbetrieben möglich sind. Rechnet man diesen Faktor heraus, beträgt der Lohnunterschied immer noch 23 Prozent.
Auch beim Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern spielt die Berufswahl eine Rolle: So sind unter den beliebtesten Ausbildungsberufen mit einem Frauenanteil über 50 Prozent gleich mehrere Jobs, die eher schlecht bezahlt werden – das Friseurgewerbe oder die zahnmedizinische Fachangestellte zum Beispiel, mit mittlerem Einstiegsentgelt von 1239 beziehungsweise 1503 Euro. Solche Jobs gibt es bei den männerdominierten Ausbildungsjobs zwar ebenfalls, der Koch mit 1562 Euro Einstiegsentgelt etwa. Insgesamt gibt es unter den männerdominierten Jobs aber mehr Berufe, in denen Einsteiger knapp oder deutlich mehr als 2000 Euro im Monat verdienen. Rechnet man die Berufswahl heraus, sinkt der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern daher deutlich, beträgt aber noch knapp drei Prozent. Für ihre Studie haben die Forscher des IAB Daten der Bundesagentur für Arbeit zu den Absolventen-Jahrgängen 2013 und 2014 untersucht. tmn