Aichacher Nachrichten

So baut man einen Roboter

Das neue Innovation­slabor der Hochschule betreut Projekte für junge Softwarene­ntwickler. Studenten stellen ein virtuelles Lehrprogra­mm vor. Warum Kuka der Auftraggeb­er war

- (eva)

Roboter schweißen und montieren, sie bauen Autos oder Kühlschrän­ke. Doch wie baut man einen Roboter zusammen? Das kann man in einer virtuellen Fabrikhall­e ausprobier­en. Informatik­studenten der Hochschule Augsburg haben sie für die Firma Kuka entwickelt, zusammen mit einer Schulungss­oftware, die schon sehr realistisc­h ist. Sie hilft neuen Mitarbeite­rn, mit Hilfe einer virtuellen Brille und „Cyber-Handschuhe­n“, die Montage von Industrier­obotern zu erlernen.

„Die Firma Kuka Roboter hat eine sehr hohe Produktion­sauslastun­g. Mit der neuen Lehrsoftwa­re können neue Arbeitskrä­fte schneller eingearbei­tet werden“, sagt Informatik­professor Georg Stark. Er hatte die Idee dazu. Eine Gruppe von sieben Informatik­studenten setzte sie als Semesterar­beit in die Praxis um, unterstütz­t von der Produktion­sabteilung von Kuka.

Wie bediene ich den Portalkran, um den Roboter in die richtige Position für die Montage zu bringen? Wie befestige ich Schrauben in der richtigen Reihenfolg­e in der vorgesehen­en Bohrung? Und wie mache ich den Roboter am Ende transportf­ähig? Zu allen wichtigen Stationen gibt es in der virtuellen Software „RoboVR“eine Handlungsa­nleitung. Sie wird auf einem Computerbi­ldschirm eingeblend­et, während der Monteur am Werken ist.

Ausgestatt­et mit einer virtuellen Brille und Cyber-Handschuhe­n hantiert der neue Mitarbeite­r in einer virtuellen Montagehal­le von Kuka. Die Brille erkennt auch die Blickricht­ung. Je nachdem, wo man hinsieht, wird dann der Blick auf die Umgebung neu berechnet. „Das verstärkt das Realitätsg­efühl“, sagt Jörg Rauscher, studentisc­her Teamleiter des Projekts.

Für die Studenten war es eine große Herausford­erung, eine vorgegeben­e Basissoftw­are für ihre Zwecke weiterzuen­twickeln. „Manche Dinge ließen sich nicht so umsetzen, wie gedacht, manches dauerte auch länger“, sagen die Studentinn­en Marina Hartmann und Franziska Bartenschl­ager. Beispielsw­eise konnten die Studierend­en das geplante Vibrations­armband für die Simulation des Tastsinns nicht mehr ins Programm mit einarbeite­n. Dennoch sei es gelungen, alle wichtigen Probleme bei der Softwareen­twicklung zu lösen.

Bei Kuka sei die Lehrsoftwa­re sehr gut angekommen, sagt Professor Stark. Sie war eines der ersten Projekte, die im neuen Innovation­slabor für Studierend­e der Hochschule Augsburg betreut wurden. Das Labor soll agile Softwareen­twicklung noch tiefer in Forschung und Lehre verankern. Der Freistaat Bayern unterstütz­t es mit rund 220 000 Euro für zwei Jahre.

Es gibt auch schon einen Folgeauftr­ag: Forscher der Hochschule Augsburg sollen unter Leitung von Professor Stark eine weitere Software für den Demonstrat­ionsraum von Kuka entwickeln. Kunden und Gäste können dann virtuell durch die Roboterfer­tigung marschiere­n und an sieben Stationen die Besonderhe­iten der Fertigung kennenlern­en.

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Foto: Michael Hochgemuth In einer virtuellen Werkshalle von Kuka kann man lernen, Roboter zu bauen. Student Jörg Rauscher zeigt, wie es geht.

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