Twitter bald mit 140 plus x
Dienst testet längere Posts – und setzt ein Markenzeichen aufs Spiel
Augsburg „Kurznachrichtendienst“, so wird Twitter oft genannt, weil Postings – dort heißen diese „Tweets“– nicht länger als 140 Zeichen sein dürfen.
Diese Zeichengrenze ist schnell erreicht. Schon der erste Satz dieses Artikels hat exakt 140. Die Beschränkung auf kurze Statements ist das Markenzeichen des amerikanischen Internetkonzerns. Und nach der Meinung vieler Experten der Grund, warum Twitter trotz starker Konkurrenz durch Facebook und andere Netzwerke bei rund 328 Millionen Nutzern beliebt ist. Trotzdem will Twitter genau dieses Alleinstellungsmerkmal anrühren. Hintergrund der Beschränkung ist, dass Twitter in der Anfangszeit über SMS lief. Das setzte technische Grenzen. Schon lange gibt es aber keinen technischen Grund mehr, die Länge von Tweets derart einzuschränken. Und immer wieder beschweren sich Nutzer, sie würden gerne mehr schreiben. Twitter glaubt, dass die Beschränkung eine „Quelle der Frustration“sei, und dass Nutzer häufig gar nichts mehr posten, weil ihnen der Platz nicht ausreicht.
Deshalb doktert das Unternehmen nun an seinem Markenzeichen herum. Allerdings ganz vorsichtig. „Wir wissen, dass es vielleicht eine emotionale Bindung an die 140 Zeichen gibt“, heißt in einer Erklärung von Produktmanagerin Aliza Rosen. Trotzdem will der Konzern mit der doppelten Textlänge, also 280 Zeichen pro Tweet, experimentieren. Nach einigen Versuchen „haben wir uns in diese neue Länge verliebt, die immer noch kurz ist“, heißt es.
Das frisch verliebte Twitter geht behutsam vor: Erst einmal sollen testweise nur wenige Nutzer längere Tweets verfassen dürfen.