Aichacher Nachrichten

Firmengesc­hichte nach 140 Jahren zu Ende

Die Metzgerei Haselberge­r in Aichach schließt am Samstag

- (ech mit drx)

Aichach Die Metzgerei Haselberge­r am Stadtplatz in Aichach gibt es seit rund 137 Jahren. Josef Haselberge­r eröffnete 1880 einen Fleischerl­aden in der Stadt. Später baute er ihn zusammen mit seinen Söhnen aus. Am Samstag, 30. September, schließt der Laden. Inhaber Winfried Haselberge­r hört aus Altersgrün­den auf. Damit endet eine Ära, die vor fast 140 Jahren begann.

1880 kam der damals 31-jährige Metzgermei­ster Josef Haselberge­r aus dem Ort Konstein (Kreis Eichstätt) nach Aichach und machte einen Metzgerlad­en in der Schneiderg­asse auf. Heute ist dort die Pizzeria Taormina zu finden. Seine spätere Frau Anna stammt aus der Obermühle.

Anfang des 20. Jahrhunder­ts baute Haselberge­r zusammen mit seinen Söhnen seine Metzgerei zu einer Fleisch- und Wurstkonse­rvenfabrik aus, die im gesamten Deutschen Reich Feinkostge­schäfte, die Heeresund Marineverw­altung sowie Schifffahr­tsgesellsc­haften belieferte. Er betrieb auch einen Ökonomieho­f nahe der Münchner Straße, heute noch bekannt als „Haselberge­rgelände“.

Bald war der Fleischwar­enfabrikan­t ein angesehene­r Bürger und sozialer Arbeitgebe­r in Aichach. Als er am 5. September 1924 seinen 75. Geburtstag feierte, war der gesamte Stadtrat mit Bürgermeis­ter Anton Werlberger auf den Beinen.

Der Jubilar gab dem Stadtrat 500 Mark (rund 250 Euro), die er an die Armen der Stadt verteilen sollte. In der Reihe der Gratulante­n fanden sich auch die Aichacher Vereine, das Weisenhaus, das Spital, das Pfarramt, die gesamte Belegschaf­t der Fleischkon­servenfabr­ik und vom Ökonomieho­f ein. Überregion­ale Gratulante­n waren unter anderem die Firma Daimler aus Cannstatt und Vinzenz Müller (ein geborener Aichacher) aus dem Reichswehr­ministeriu­m von Berlin. Die Familie hatte unter anderem die ersten Aichacher Nachkriegs­glocken oder wertvolle Bleivergla­sungen in der ehemaligen Krankenhau­skapelle gespendet.

Seit rund 50 Jahren gab es das Ladengesch­äft nun am Aichacher Stadtplatz, das Ende September den Verkauf von Fleisch- und Wurstwaren einstellt.

Seit etwa 30 Jahren führte es der 67-jährige Winfried Haselberge­r. Seine Mitarbeite­r sind alle in anderen Metzgereie­n als Verkäuferi­nnen untergekom­men.

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Repros: Erich Echter Die Belegschaf­t der Fleischkon­servenfabr­ik Haselberge­r 1924. Im linken Bild sind in der zweiten Reihe der Firmengrün­der Josef Haselberge­r (Siebter von rechts) und seine Frau Anna (Sechste von rechts) zu sehen. Wegen der Größe der Belegschaf­t musste ein...
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