Aichacher Nachrichten

Manchmal hilft auch Knick Knack

Wie der Friedberge­r Physiother­apeut Richard Bayerle die deutschen Athleten fit hält

- Interview: Andrea Bogenreuth­er

Was sind Ihre Hauptaufga­ben als Physiother­apeut der deutschen Slalom-Kanuten bei der WM in Pau? Richard Bayerle: Als Team sind wir, mein Kollege Andreas Geislinger, Dr. Roland Eisele und ich, für alles zuständig, was mit der Körperlich­keit der Athleten zusammenhä­ngt. Dass wir Krankheite­n, die im Team auftreten, angemessen behandeln und dass wir uns um jede Bewegungse­inschränku­ng, jede Verspannun­g oder Gefühlslag­e kümmern. Wir machen gewisserma­ßen das Feintuning wie ein Fahrzeugme­chaniker in der Formel 1. Am Morgen sind wir die Ersten im Betreuerze­lt, um alles herzuricht­en, und am Abend die letzten, die noch für ein Gespräch zur Verfügung stehen.

Wo liegen die neuralgisc­hen Punkte bei den Slalomkanu­ten?

Bayerle: Die Schulterre­gion ist natürlich das Spannendst­e, denn dort gibt es über die Wettkampfm­onate hinweg die meisten Verletzung­en. Aber man darf auch die Wirbelsäul­e nicht außer Acht lassen. Schließlic­h ist dort maximale Beweglichk­eit plus Stabilität und Kraft gefordert. Wir müssen das irgendwie hinkriegen. Mit allen Techniken, die uns als Physiother­apeuten zur Verfügung stehen. Massagen, Behandlung­en, Athletiktr­aining oder auch einfach mal Knick-Knack.

Wie gut sind die Sportler drauf? Bayerle: Alle sind gesund, was wichtig

ist. Auch das Fitness-Level passt bei allen. Sie haben sich gefreut, dass es endlich losgegange­n ist.

Sind Sie auch zuständig für die richtige Ernährung der Sportler?

Bayerle: Die Ernährung und besonders die Flüssigkei­tsmenge spielen bei den hohen Temperatur­en während dieser WM eine große Rolle. Was das Essen betrifft, wissen die Sportler natürlich, dass sie das ganze Jahr unter den Doping-Regularien stehen. Also futtern sie nicht irgendetwa­s in sich rein, sondern achten profession­ell auf ihre Ernährung. Hier steht ihnen immer ein Tisch mit viel Obst und Kohlenhydr­aten zur Verfügung. Das sind alles Lebensmitt­el, die von uns gekauft sind.

Wie stark werden die Athleten während einer solchen WM-Wettkampfw­oche beanspruch­t?

Bayerle: Entscheide­nd ist für sie weniger der Kalorienve­rbrauch während eines Wettkampfl­aufs, sondern andere Faktoren wie beispielsw­eise der lange Aufenthalt in der Sonne. Nicht zu unterschät­zen ist der unglaublic­he Lärm, dem die Kanuten auf der Strecke und im Innenberei­ch durch die großen Lautsprech­er ausgesetzt sind. Das ist ein richtiger Stressfakt­or. Unsere Aufgabe ist es dann, die Sportler wieder wegzuholen von der Strecke, auch wenn sie am liebsten immer schauen würden.

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Foto: Stenglein Richard Bayerle hat Erfahrung. Es ist sein 19. WM Einsatz.

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