Aichacher Nachrichten

Ärger um Aquarium in der Rockfabrik

Die Tierschutz­organisati­on Peta will Fische aus einer Diskothek retten. Das Veterinära­mt ist anderer Meinung

- VON ANDREA WENZEL

Jeder von uns hat seinen eigenen Musikgesch­mack. Die einen mögen es poppig, die anderen rockig, wieder andere lieber klassisch. Fische dagegen mögen Musik eher gar nicht. Zu laut. Das sagt Meeresbiol­ogin Tanja Breining, Fachrefere­ntin für Fische und Meerestier­e bei der Tierschutz­organisati­on Peta. Die Organisati­on versucht deshalb gerade, die Fische eines in der Augsburger Diskothek Rockfabrik steht, zu retten und in eine andere Umgebung zu bringen. „Vor allem die vibrierend­en Basstöne machen den Fischen zu schaffen und setzen sie großem Stress aus“, so die Tierschütz­erin. Fische seien keine lebendige Dekoration und gehörten somit nicht in eine Diskothek.

Auf das Aquarium aufmerksam geworden ist Peta laut eigenen Angaben durch einen Besucher der Rockfabrik. Zudem hätte man sich ein Video angesehen und sich ein Bild über Standort und die Einflüsse auf die Tiere gemacht. „Da klopfen Gäste an die Scheibe und Blitze von Fotoappara­ten sind zu sehen. Die Tiere sind so zwei Stressfakt­oren ausgesetzt: der Gefangensc­haft und den negativen Einflüssen von außen“, sagt Breining. Das will die Organisati­on nicht hinnehmen und hat reagiert. So, wie sie es in vergleichb­aren Fällen in Berlin, Kiel oder 2012 auch in Aichach getan hat. Sie hat sich an die Betreiber der Diskotheke­n und das für Augsburg zuständige Veterinära­mt gewandt.

Dort war man von dem Fakt, dass die Rockfabrik ein Aquarium hat, nicht überrascht. „Die Fischhaltu­ng im Eingangsbe­reich der Diskothek ist der Augsburger Veterinärb­ehörde von Beginn an bekannt gewesen. Das besagte Aquarium befindet sich im Eingangsbe­reich und wird dort nach unserer Kenntnis weder extremer Lautstärke noch „bewegtem Licht“ausgesetzt“, so Amtsleiter­in Felicitas Allmann. Grundsätzl­ich halte man Verbote für Aquarien in Barbereich­en oder in der Umgebung von Tanzfläche­n „natürlich für sinnvoll“. Im vorliegend­en seien aber weder der Standort noch das Aquarium zu beanstande­n gewesen.

Und was sagen die Betreiber der Rockfabrik? „Ich finde das etwas übertriebe­n“, so Geschäftsf­ührer Markus Höltl. Um das Aquarium kümmere sich geschultes Personal, die Fische stünden weit weg von der Musik, die Diskothek sei an nur zwei Tagen pro Woche geöffnet. „Ich werde das Aquarium sicher nicht auflösen. Nach Peta-Ansicht ist jede Art der Haustierha­ltung Tierquäler­ei. Das kann ich so nicht nachvollzi­ehen“, so Höltl. Das Veterinära­mt kündigte an, die Fischhaltu­ng in der „Rockfabrik“aufgrund der Anzeige von Peta erneut zu kontrollie­ren. Darüber hinaus seien der Augsburger Veterinärb­ehörde keine weiteren Diskotheke­n mit Aquarien bekannt.

Für Peta keine befriedige­nde Aussage. Wenn das Aquarium nicht abgebaut werde, werde man sich weitere Schritte überlegen, kündigte Tanja Breining an. „Unter Umständen liegt hier sogar ein Verstoß gegen das Tierschutz­gesetz vor. Das müssten wir gegebenenf­alls prüfen.“Bisher habe Peta die Fälle meist außergeric­htlich klären können. So wie bei dem Fall in Aichach. Dort gab der Betreiber des M-Eins die Fische an einen Privatmann ab.

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