Ärger um Aquarium in der Rockfabrik
Die Tierschutzorganisation Peta will Fische aus einer Diskothek retten. Das Veterinäramt ist anderer Meinung
Jeder von uns hat seinen eigenen Musikgeschmack. Die einen mögen es poppig, die anderen rockig, wieder andere lieber klassisch. Fische dagegen mögen Musik eher gar nicht. Zu laut. Das sagt Meeresbiologin Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei der Tierschutzorganisation Peta. Die Organisation versucht deshalb gerade, die Fische eines in der Augsburger Diskothek Rockfabrik steht, zu retten und in eine andere Umgebung zu bringen. „Vor allem die vibrierenden Basstöne machen den Fischen zu schaffen und setzen sie großem Stress aus“, so die Tierschützerin. Fische seien keine lebendige Dekoration und gehörten somit nicht in eine Diskothek.
Auf das Aquarium aufmerksam geworden ist Peta laut eigenen Angaben durch einen Besucher der Rockfabrik. Zudem hätte man sich ein Video angesehen und sich ein Bild über Standort und die Einflüsse auf die Tiere gemacht. „Da klopfen Gäste an die Scheibe und Blitze von Fotoapparaten sind zu sehen. Die Tiere sind so zwei Stressfaktoren ausgesetzt: der Gefangenschaft und den negativen Einflüssen von außen“, sagt Breining. Das will die Organisation nicht hinnehmen und hat reagiert. So, wie sie es in vergleichbaren Fällen in Berlin, Kiel oder 2012 auch in Aichach getan hat. Sie hat sich an die Betreiber der Diskotheken und das für Augsburg zuständige Veterinäramt gewandt.
Dort war man von dem Fakt, dass die Rockfabrik ein Aquarium hat, nicht überrascht. „Die Fischhaltung im Eingangsbereich der Diskothek ist der Augsburger Veterinärbehörde von Beginn an bekannt gewesen. Das besagte Aquarium befindet sich im Eingangsbereich und wird dort nach unserer Kenntnis weder extremer Lautstärke noch „bewegtem Licht“ausgesetzt“, so Amtsleiterin Felicitas Allmann. Grundsätzlich halte man Verbote für Aquarien in Barbereichen oder in der Umgebung von Tanzflächen „natürlich für sinnvoll“. Im vorliegenden seien aber weder der Standort noch das Aquarium zu beanstanden gewesen.
Und was sagen die Betreiber der Rockfabrik? „Ich finde das etwas übertrieben“, so Geschäftsführer Markus Höltl. Um das Aquarium kümmere sich geschultes Personal, die Fische stünden weit weg von der Musik, die Diskothek sei an nur zwei Tagen pro Woche geöffnet. „Ich werde das Aquarium sicher nicht auflösen. Nach Peta-Ansicht ist jede Art der Haustierhaltung Tierquälerei. Das kann ich so nicht nachvollziehen“, so Höltl. Das Veterinäramt kündigte an, die Fischhaltung in der „Rockfabrik“aufgrund der Anzeige von Peta erneut zu kontrollieren. Darüber hinaus seien der Augsburger Veterinärbehörde keine weiteren Diskotheken mit Aquarien bekannt.
Für Peta keine befriedigende Aussage. Wenn das Aquarium nicht abgebaut werde, werde man sich weitere Schritte überlegen, kündigte Tanja Breining an. „Unter Umständen liegt hier sogar ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vor. Das müssten wir gegebenenfalls prüfen.“Bisher habe Peta die Fälle meist außergerichtlich klären können. So wie bei dem Fall in Aichach. Dort gab der Betreiber des M-Eins die Fische an einen Privatmann ab.