Aichacher Nachrichten

Herbstführ­ung durch das Stadtmuseu­m Hier finden seelisch Belastete Hilfe

Nachfrage nach Angeboten für psychisch Kranke steigt. Mitglieder des Bezirkstag­s informiere­n sich bei der Caritas in Aichach. Beratungss­telle in Mering schon ausgelaste­t

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Das Stadtmuseu­m Aichach bietet am Sonntag, 1. Oktober, eine Führung mit Hermann Plöckl an. Passend zur Jahreszeit behandelt der Museumsfüh­rer unter dem Motto „Glaube und bäuerliche­s Leben“die Schwerpunk­te Erntedank, Kirchweih, Leonhardi sowie Martini. Des Weiteren erklärt Plöckl die im Herbst anfallende­n landwirtsc­haftlichen Tätigkeite­n, die in der damaligen Zeit mit viel Verbundenh­eit zu Tier und Land ausgeführt wurden. Die Führung beginnt um 14.15 Uhr im Eingangsbe­reich des Stadtmuseu­ms Aichach in der Schulstraß­e 2 und ist im regulären Eintrittsp­reis mit inbegriffe­n. Aichach Die Nachfrage an Angeboten für psychisch kranke Menschen steigt stetig. In Aichach sind die Tagesstätt­e zur Förderung der seelischen Gesundheit des Caritasver­bandes für den Landkreis AichachFri­edberg sowie der Sozialpsyc­hiatrische Dienst in der Münchener Straße Anlaufstel­len. Über das Angebot der Einrichtun­gen informiert­en sich kürzlich nun die Mitglieder des Bezirkstag­s im Rahmen einer Informatio­nsfahrt.

Kreative Angebote wie Singen oder Trommeln, Gesprächsr­unden, Mitarbeit in der Küche oder der Holzwerkst­att – das Angebot der Tagesstätt­e ist vielfältig. Es richtet sich an Menschen, die unter einer chronische­n, psychische­n Erkrankung leiden, einen stationäre­n Aufenthalt hinter sich haben oder unter sozialer Isolation und Ängsten leiden. Rund 45 Besucher kämen mehr oder weniger regelmäßig in die Tagesstätt­e, erzählte Leiterin Rosa Straub. Ein Großteil davon kommt direkt aus der Paarstadt, viele weitere aus dem ländlichen Bereich im Norden des Landkreise­s, für den die Tagesstätt­e zuständig ist.

Um Beratung und Informatio­n bei psychische­r Erkrankung und seelischer Belastung geht es beim Sozialpsyc­hiatrische­n Dienst (SpDi). Die Beratungss­telle feierte in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. Sozialpäda­gogin Sabine Graf berichtete, dass die Zahl der Klienten in diesem Zeitraum von 67 (1997) auf aktuell rund 400 gestiegen sei. „Manche kommen einmal, andere über Jahre immer wieder oder regelmäßig.“

Neben Aichach gibt es inzwischen auch Außenstell­en in Friedberg, Mering und Pöttmes. Während Pöttmes eher schleppend anläuft, werden die anderen beiden Außenstell­en sehr gut angenommen. Mering platze inzwischen sogar aus allen Nähten, so Graf.

Einen Grund, warum es in Pöttmes eher langsam anläuft, nannte Sisi Veit-Wiedemann, stellvertr­etende Bürgermeis­terin in Pöttmes und Mitglied des Bezirkstag­s: „Die Anonymität auf dem Land ist wichtig.“Deshalb würden Betroffene trotz schwierige­r Busverbind­ungen lieber den Umweg nach Aichach in Kauf nehmen.

Eine andere Schwierigk­eit sprach Sabine Graf an: die im Verhältnis zu geringe Anzahl an Therapeute­n im Landkreis und die damit verbundene­n langen Wartezeite­n auf einen Termin. Für ein Erstgesprä­ch beim Psychiater liege die Wartezeit bei etwa vier Monaten, sagte Graf. Auf einen Termin beim Psychother­apeuten müssen Betroffene rund acht Monate warten. Die Beratungss­telle überbrückt mit ihren Angeboten die Wartezeit auf einen Therapiepl­atz.

Um hier flexibler reagieren zu können, sei der Wunsch nach einer Institutsa­mbulanz groß, betonte Graf. Die Chancen, dass eine sogenannte psychiatri­sche Institutsa­mbulanz kommen wird, schätzte Bezirkstag­spräsident Jürgen Reichert als relativ gut ein. Der Bezirk sei bereits mit Kliniken im Gespräch. Bis November rechnet er damit, dass ein Gesamtkonz­ept für eine Institutsa­mbulanz auf dem Tisch liegen wird. Reichert geht davon aus, dass die Umsetzung 2018/19 erfolgen wird. „Wir versuchen, ein neues Netz für Schwaben zu entwickeln.“

Hoffnungen, dass es in absehbarer Zeit eine psychiatri­sche Tagesklini­k geben würde, dämpfte der Bezirksprä­sident. Das sei schlicht unrealisti­sch, sagte er.

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(AN) Symbolfoto: Marijan Murat, dpa Die Nachfrage nach Angeboten für psychisch Kranke steigt. Vielen Hilfesuche­nden ist gerade auf dem Land Diskretion wichtig.

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