Aichacher Nachrichten

Sex als Selbstbest­ätigung

- VON HOLGER SABINSKY WOLF hogs@augsburger allgemeine.de

Fünf Tage lang hat sich ein Gericht mit dem Sexuallebe­n, den psychische­n Problemen und den Straftaten von Linus Förster beschäftig­t. Jetzt ist es Gott sei Dank vorbei. Der Ex-Landtagsab­geordnete hat die peinlichen Auftritte hinter sich und kann sich im Gefängnis besinnen. Seine Opfer können hoffentlic­h mit den Vorfällen abschließe­n.

Vor Gericht hat sich bestätigt, was lange zu hören war: Förster ist nie erwachsen geworden. Er ist mit seinen 52 Jahren ein selbstverl­iebter Jüngling geblieben, der Bestätigun­g nur noch im Sex gefunden hat. Das wäre nicht schlimm. Ein reges Sexuallebe­n ist ja nicht strafbar. Doch als die ersehnte Anerkennun­g ausblieb, missbrauch­te er schlafende Frauen und besorgte sich Kinderporn­os. Förster war süchtig geworden nach einer pervertier­ten Form von Selbstbest­ätigung und hatte keine Skrupel mehr. Seine politische Arbeit vernachläs­sigte er.

Das Urteil von knapp vier Jahren Haft ist angemessen. Es berücksich­tigt, dass Förster seinen Opfern Schlimmes angetan hat. Es macht ihn aber nicht zu einem gewissenlo­sen Schwerverb­recher. Die größte Strafe ist ohnehin die gesellscha­ftliche Vernichtun­g. Es ist Förster als Mensch zu wünschen, dass er sich endlich seinen Selbstzwei­feln und Ängsten stellt. Auch, damit sich solche Straftaten nicht wiederhole­n.

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