Der Dax wird nicht ewig auf Jamaika warten
Der Dax ist auf dem Weg nach oben. Unsicherheitsfaktoren wie Nordkorea, Trump oder die deutsche Regierungsfindung stellen zwar mögliche politische Handicaps dar, die zu volatileren Aktienmärkten führen können. Die Schwankungsanfälligkeit an der Börse misst der Volatilitätsindex VDax. Gemessen am aktuellen Schwankungsniveau wäre dem VDax zufolge für die nächsten 30 Handelstage mit Schwankungen im Dax zwischen etwa 12223 und 13091 Punkten zu rechnen. Panik oder Crashgefahr sehen völlig anders aus.
Der deutsche Aktienmarkt scheint derzeit noch keine Bauchschmerzen mit einer schwierigen Regierungsbildung zu haben. In Form der alten wie neuen Kanzlerin Angela Merkel gibt es zumindest eine Konstante. Der letzten GroKo weint die deutsche Wirtschaft kaum Tränen nach. Es wurde reagiert und verwaltet, nicht regiert und nicht visionär gehandelt.
Teile der deutschen Wirtschaft sehen dagegen in Jamaika den Charme eines reformistischen Neuanfangs. In den Punkten Bildung, Digitalisierung und Einwanderungsgesetz nach dem Vorbild Kanadas gibt es zumindest eine konsensfähige Basis. Allerdings sollte eine neue Regierung nicht erst 2018 stehen. Deutschland galt in den letzten Jahrzehnten immer als eines der politisch stabilsten Länder. Angesichts eines immer noch nicht krisengeheilten Europas und einer voranschreitenden Globalisierung mit brutal zunehmendem Wettbewerbsdruck über die digitale Revolution darf es keinen bröselnden deutschen Polit-Koloss geben.
Je länger sich Koalitionsgespräche wie Kaugummi ziehen, umso nervöser und schwankungsanfälliger werden Mittelstandsaktien aus MDax, SDax und TecDax. Sie haben im Gegensatz zu den internationalen Dax-Konzernen einen stärkeren Heimatbezug. Das Schlimmste wären Neuwahlen.