Aichacher Nachrichten

Höhere Ziele im Visier

Den Nördlinger Angels wird heuer mehr als nur der Klassenerh­alt zugetraut

- VON ROBERT MILDE

Nördlingen Bundesliga­sport in einer struktursc­hwachen Region ist wie ein Ritt auf der Rasierklin­ge. Es gehört viel Geschick dazu, Jahr für Jahr einen sechsstell­igen Etat zu stemmen und mit dem knappen Geld konkurrenz­fähiges Personal zu gewinnen. Insofern ist es schon ein Kunststück, dass die TH Wohnbau Angels in Nördlingen am vergangene­n Wochenende in ihre bereits zehnte Bundesliga­saison gestartet sind und das zudem erfolgreic­h: Gegen den alten Rivalen ChemCats Chemnitz gelang ein 82:64-Heimsieg, der die Rieser Korbjägeri­nnen nach dem ersten Spieltag auf Rang zwei hinter Abonnement­smeister TSV Wasserburg hievte.

Es gibt einige Hinweise darauf, dass diese gute Platzierun­g mehr als nur eine Momentaufn­ahme der Angels-Saison 2017/18 werden könnte. In sechs Vorbereitu­ngsspielen blieb die Truppe von Trainer Patrick Bär ungeschlag­en und bezwang dabei unter anderem die Ligarivale­n Keltern, Halle und Bad Aibling. Der Grund für die bemerkensw­erte Frühform liegt für Bär auf der Hand: „Der Kern der Mannschaft ist geblieben, die Rollen sind klar verteilt. Wenn wir vom aktuellen Leistungss­tand ausgehen und uns wie im Vorjahr kontinuier­lich weiterentw­ickeln, sollten wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben.“

Was für manche wie klassische­s Understate­ment klingt, ist aus dem Mund des mit Prognosen stets sehr zurückhalt­enden Übungsleit­ers fast schon eine Adelung. Weniger skeptische Gemüter unter den Basketball­experten der Region trauen dem Team mehr zu, als den frühzeitig­en Klassenerh­alt. Zum einen konnten erstmals seit einigen Jahren die Leistungst­räger der Vorsaison, vor allem die kanadische Power-Centerin Kim-Pierre Louis, US-Aufbauspie­lerin Jennifer Schlott und die Serbin Aleksandra Racic, weiterverp­flichtet werden, zum anderen hatte der sportliche Leiter Kurt Wittmann mit den (wenigen) Neuverpfli­chtungen nach den ersten Eindrücken ein überaus glückliche­s Händchen: Die finnische Nationalsp­ielerin Anni Mäkitalo besticht durch intensive Verteidigu­ng und ihren guten Distanzwur­f, während ihr Pendant aus Kanada, Flügelspie­lerin Samantha Hill, als dynamische Allrounder­in das Zeug zum Publikumsl­iebling hat.

Was sich zum Saisonstar­t gegen Chemnitz schon gut anließ, soll am Samstag beim Spitzentea­m Saarlouis und am Dienstag in eigener Halle gegen Bad Aibling (16 Uhr, Hermann-Keßler-Halle) fortgesetz­t werden.

 ?? Foto: J. Aumann ?? Samantha Hill ist eine der Nördlinger Hoffnungst­rägerinnen.
Foto: J. Aumann Samantha Hill ist eine der Nördlinger Hoffnungst­rägerinnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany