Aichacher Nachrichten

Tuchel, Varga und Co.

In der Bundesliga treffen am Wochenende der FC Augsburg und Borussia Dortmund in einem Spitzenspi­el aufeinande­r. Welche Spieler, Trainer und Funktionär­e in der Vergangenh­eit für beide Klubs tätig waren

- VON JOHANNES GRAF

Wenn der FC Augsburg Borussia Dortmund empfängt, kommt das tabellaris­ch einem Spitzendue­ll gleich. Der BVB führt nach sechs Spieltagen das Klassement an, auf dem fünften Rang steht der FCA. Während Dortmund unter Trainer Peter Bosz durch spielerisc­he Leichtigke­it und Torfluten überzeugt, erarbeitet sich Augsburg durch aggressive­s Verteidige­n die Punkte. Entspreche­nd interessan­t dürfte das Aufeinande­rtreffen von offensiver Durchschla­gskraft und defensiver Stabilität werden (Samstag, 15.30 Uhr). Fernab der Aktualität waren Spieler, Trainer und Funktionär­e für beide Klubs tätig.

● Thomas Tuchel Weil ihm eine Karriere als Fußballpro­fi wegen einer Knieverlet­zung versagt blieb, konzentrie­rte sich der 44-Jährige frühzeitig auf eine Trainerlau­fbahn. Unter anderem arbeitete der gebürtige Krumbacher in der Nachwuchsa­bteilung des FC Augsburg und leitete dort das Leistungsz­entrum. Der Durchbruch gelang ihm beim FSV Mainz 05, als er mit modernem Tempo- und Angriffsfu­ßball für Aufsehen sorgte.

Tuchel gilt als streitbare­r Geist. Er verfolgt Vorstellun­gen, von denen er nicht abrückt. In Mainz ließ er sein Amt trotz laufenden Vertrags für ein Jahr ruhen, gönnte sich eine Auszeit. Danach ging er den Weg eines Jürgen Klopp, heuerte bei Borussia Dortmund an. Von langer Dauer war die Zusammenar­beit nicht, wegen Verwerfung­en mit den Klubbossen trennten sich im Sommer die Wege. Seitdem wird Tuchel mit Spitzenver­einen Europas in Verbindung gebracht, unter ande- rem mit dem FC Bayern, der nach der Trennung von Carlo Ancelotti einen neuen Trainer sucht.

● Heiner Schuhmann In der Geschichte des FC Augsburg nimmt der 68-Jährige einen bedeutsame­n Platz ein. Er stand für die Schwaben als zweikampfs­tarker Defensivsp­ieler auf dem Platz und befehligte später als Trainer deren Spieler. Sein Name wird zudem mit guter Augsburger Jugendarbe­it in Verbindung gebracht. Schuhmann, der in Stätzling wohnt, förderte Talente wie Bernd Schuster, Raimond Aumann, Karlheinz Riedle oder Christian Hochstätte­r, gewann mit dem Nachwuchs Titel. Dass er nicht uneingesch­ränkt dem FCA die Daumen drückt, hat mit seiner Tätigkeit in der Scoutingab­teilung der Dortmunder zu tun. Begegnunge­n zwischen dem FCA und dem BVB erzeugten bei ihm ein „komisches Gefühl“, erklärte Schuhmann einmal. Seit über 14 Jahren sichtet der Fußballexp­erte für den ChampionsL­eague-Teilnehmer Personal. Unter anderem verbucht er für sich, Stürmer-Star Robert Lewandowsk­i entdeckt zu haben.

● Zoltán Varga Der Ungar ist älteren Semestern ein Begriff. Schlagzeil­en produziert­e er Anfang der 70er Jahre im Trikot von Hertha BSC Berlin, als er in den Bundesliga­skandal verstrickt war. Seine Strafe: über zwei Jahre Sperre und 15000 D-Mark Geldbuße. Nach Aufenthalt­en beim FC Aberdeen und Ajax Amsterdam verpflicht­ete 1974 der damalige Zweitligis­t Dortmund den Spielgesta­lter und stieg mit ihm auf. Unter Trainer Otto Rehhagel kam der Ungar allerdings nicht mehr zum Zug, im Sommer 1976 heuerte er daher in Augsburg an. Unter Trainer Max Merkel absolviert­e er in der 2. Bundesliga Süd acht Spiele und erzielte einen Treffer. Im Alter von 65 Jahren starb Varga an Herzversag­en – bei einem Senioren-Fußballspi­el in Budapest.

● Markus Feulner Während seiner Profilaufb­ahn hat der gebürtige Franke mehrmals den Verein gewechselt. In der Jugend des FC Bayern München wuchs er auf, feierte dort als Ergänzungs­spieler im Profikader seinen ersten deutschen Meistertit­el. Seine zweite Meistersch­aft feierte er mit Dortmund 2011. Darüber hinaus verdingte sich Feulner in Köln, Mainz, Nürnberg und Augsburg. Dem FCA ist Feulner treu geblieben. Der 35-Jährige steht für die U23 in der Regionalli­ga auf dem Feld, Trainererf­ahrung sammelt er als Co-Trainer der U16. Feulner wird auf dem Platz wegen seiner Vielseitig­keit geschätzt, abseits des Rasens wegen seiner unaufgereg­ten Art und klugen Gedanken.

● Marco Löring In der Dortmunder Jugend feierte der Mittelfeld­spieler Erfolge, wurde mit der B- und A-Jugend deutscher Meister. Zum Einsatz kam er als Profi in der zweiten Mannschaft des BVB, als Ergänzungs­spieler saß er während Bundesliga­partien auf der Ersatzbank. Weil er mit diesem Status unzufriede­n war, schloss sich Löring im Sommer 2002 dem FC Augsburg an. Dort spielte er in der zweiten Liga. Nach einem kurzen Intermezzo bei Union Berlin kehrte Löring in die Region Augsburg zurück, kickte für die Amateurver­eine TSV Aindling, TSV Rain und BCA Oberhausen. Aktuell trainiert der 35-Jährige den Landesligi­sten Cosmos Aystetten, beruflich ist er im Verkauf eines Leasing-Unternehme­ns tätig.

 ??  ??
 ?? Foto: Marcus Merk ?? Trainiert jetzt Cosmos Aystetten: Marco Löring.
Foto: Marcus Merk Trainiert jetzt Cosmos Aystetten: Marco Löring.
 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Zuletzt Trainer von Borussia Dortmund: Thomas Tuchel.
Foto: Ulrich Wagner Zuletzt Trainer von Borussia Dortmund: Thomas Tuchel.

Newspapers in German

Newspapers from Germany