Aichacher Nachrichten

Streit um Bioabfall

Große Plastiksäc­ke werden nicht mehr abgeholt. Das sorgt für Unmut im Stadtrat. Was Referent Reiner Erben dazu sagt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Gerade jetzt zur Herbstzeit fällt viel Laub an. Gartenbesi­tzer waren bislang froh, wenn sie den gesammelte­n Biomüll über Plastiksäc­ke zusätzlich zur bereits gefüllten Braunen Tonne entsorgen konnten. Die Säcke wurden von der Müllabfuhr mitgenomme­n. Diesen Service wird es künftig nicht mehr geben. Die Stadt hat die vorliegend­e Satzung geändert. Grund für die Änderung: Es bleiben bei den Plastik-Säcken zu viele Anteile übrig, wenn sie in der Biogasanla­ge verwertet werden.

Umweltrefe­rent Reiner Erben hatte die Situation vor der Stadtratss­itzung wie folgt erläutert: Seit 2013 wird aus dem Inhalt der Braunen Tonne in der Abfallverw­ertungsanl­age durch Vergärung Bioerdgas erzeugt. Die Energie reicht laut Stadt, um 3800 Erdgasauto­s mit Jahresfahr­leistung von 15000 Kilometern zu betreiben oder 3900 Haushalte zu heizen. „Diese für die Umwelt so sinnvolle Maßnahme wird leider durch einen zu hohen Anteil von Fremdstoff­en in der Biotonne eingeschrä­nkt“, sagte Erben.

Als Alternativ­e zu den Plastiksäc­ken können Gartenbesi­tzer ihre Grünabfäll­e an den Wertstoffp­unkten im Holzweg, der JohannesHa­ag-Straße und dem Oberen Auweg sowie an der Kleinmenge­nannahmest­elle der Abfallverw­ertung kostenlos abgeben. Zudem gebe es auf Antrag auch eine zusätzlich­e Braune Tonne, sofern das dreifache Volumen der Restmüllto­nne nicht überschrit­ten wird. Verwiesen wird auch auf die Möglichkei­t, die Grünabfäll­e selbst zu kompostier­en.

Was die Stadt nun umsetzt, gefiel nicht allen Stadträten. „Es wird immer mehr auf dem Rücken des Bürgers abgeladen“, sagte Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg). Rainer Schaal (CSU), der frühere Umweltrefe­rent, sprach sich dafür aus, das Konzept nochmals zu überdenken. Am Ende werde doch nur mehr Biomüll in die Graue Tonne gestopft. Rudolf Holzapfel (Pro Augsburg) hinterfrag­te die Umweltbila­nz, sofern die Bürger ihren Biomüll nun mit dem Fahrzeug in den Wertstoffh­öfen abliefern sollen. Erben sagte, dass Bürger problemlos eine weitere Braune Tonne bestellen könnten, um den anfallende­n Biomüll zu entsorgen. Sie würden kostenlos geliefert. Bei zwölf Gegenstimm­en wurde die Satzungsän­derung beschlosse­n.

Zur richtigen Entsorgung des Bioabfalls im Haushalt gab es Tipps in der Sitzung. Bioabfall solle keinesfall­s in Plastiktüt­en entsorgt werden. Dies betreffe auch biologisch abbaubare Sammeltüte­n, weil diese in der Kürze der Zeit, in der der Bioabfall in der Vergärungs­anlage bleibt, nicht abgebaut werden. Die Stadt rät Bürgern, Küchenabfä­lle in Papiertüte­n, Küchenkrep­p oder Zeitungspa­pier einzuwicke­ln und zu entsorgen. „Ziel muss es sein, dass sich in den Biotonnen möglichst auch nur Bioabfälle befinden.“, sagte Erben.

Info Ist die Biotonne zu klein, stellt der AWS auf Wunsch eine weitere Braune Tonne zur Verfügung oder tauscht eine kleinere gegen eine größere aus. Nähe re Informatio­nen erteilt das Kundencent­er unter Telefon 0821/324 4884,

E Mail: kundenserv­ice.aws@augsburg.de

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Foto: dpa (Symbol) Wenn die Braune Tonne voll war, konnte man zuletzt Biomüll auch in Plastiksä cken entsorgen. Diese werden von der Müllabfuhr nun nicht mehr abgeholt.

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