Wohnbau bleibt ein Dauerbrenner
Die bunten Zettel werden mehr: Zettel, mit denen Familien an Laternenpfählen nach Grundstücken oder Häusern suchen. Es sind Hilferufe, denn das Thema Wohnen hat sich im Landkreis zum Dauerbrenner entwickelt. Interessant: Die steigenden Grundstückspreise schockieren, doch weist das Landratsamt im Grundstücksbericht darauf hin, dass diese teils sogar unter den Werten des Jahres 2000 liegen. Das zeigt das Problem, das neben den steigenden Baukosten viele Träume vom Eigenheim zerstört: Es mangelt im Wittelsbacher Land schlicht an Grundstücken.
Zwar kritisiert das Institut der Deutschen Wirtschaft, auf dem Land werde – im Gegensatz zu Großstädten – zu viel gebaut. Allerdings muss man das relativieren: Während andere Regionen sich über Verödung Sorgen machen müssen, ist Aichach-Friedberg mit seiner Lage zwischen München und Augsburg ein Spitzenreiter der Bevölkerungsentwicklung schwäbischer Landkreise. Das Wachstum wird auf 2,6 Prozent zwischen 2012 und 2030 prognostiziert. Vor allem Familien zieht es hierher. Und die müssen irgendwo wohnen.
Auf der anderen Seite tun sich Kommunen immer schwerer, Bauland auszuweisen. Laut Marktbericht wären Immobilien als Baulandreserven teilweise vorhanden, doch Eigentümer wollen sie lieber als Kapitalanlage behalten – durchaus verständlich. Eklatant hat sich diese Situation bislang in Friedberg gezeigt. Hier stagnierte die Bevölkerung entgegen dem Trend – obwohl viele die Stadt, die neben Charme gute Infrastruktur und Verkehrsanbindung aufweist, attraktiv finden. Die Stadt hat mit dem Baugebiet Afrastraße gegengesteuert. Grundstücke hier haben ihren Preis – in Euro, doch auch für die Natur. Dem Thema Flächenverbrauch werden sich Kommunen im boomenden Großraum München verstärkt widmen müssen.