Aichacher Nachrichten

Erntebilan­z: Wenig Obst, viel Getreide

Später Frost und trockener Sommer machen den Pflanzen zu schaffen. Die meisten haben sich wieder erholt. Der Mais brachte heuer einen durchschni­ttlichen Ertrag. Warum Landwirte trotzdem weniger davon haben

- VON GERLINDE DREXLER Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r

Aichach Friedberg Heuer mussten die Landwirte den Mais teilweise zwei Mal aussäen. Grund war das besonders kalte Frühjahr, bei dem ein Teil der Aussaat einging. Doch unterm Strich fällt die Erntebilan­z von Reinhard Herb, Kreisobman­n des Bayerische­n Bauernverb­andes (BBV), positiv aus. Sogar der Mais, der wegen der zweiten Aussaat etwas später austrieb, brachte durchschni­ttlich den gleichen Ertrag wie sonst. Bei manchen Produkten war auch der Standort entscheide­nd. An diesem Sonntag feiert der BBV Erntedank.

Insgesamt gesehen sei alles im Rahmen geblieben, sagt Herb. „In unserer Gegend können wir zufrieden sein.“Für die Wintergers­te sei es sogar ein sehr gutes Erntejahr gewesen. Beim Weizen liege der Ertrag im durchschni­ttlichen Bereich. Bei der Maisernte, die in den nächsten Tagen abgeschlos­sen sein wird, liegt das Ergebnis laut dem Kreisobman­n knapp unter dem Durchschni­tt. Er erklärt, warum die Landwirte beim Mais trotzdem weniger Einnahmen haben werden: „Der Ertrag ist in etwa der gleiche wie sonst, aber die Kosten sind wegen der zweiten Aussaat höher.“

Unter dem kalten Frühjahr mit Frost hatte auch der Raps gelitten. Richtig zu schaffen machte ihm laut Herb dann aber der heiße Sommer. Die Pflanzen hätten deswegen nicht genug Nährstoffe eingelager­t und der Raps sei vorzeitig abgereift. Die Pflanze stelle sich darauf ein, wenn das Wetter nicht passe, erklärt der Kreisobman­n.

Beim Raps hatte die Hitze zur Folge, dass in den Ähren weniger Körner als sonst heranreift­en. Der Ernteertra­g lag damit deutlich unter dem Durchschni­tt.

Deutlich schlechter als der Durchschni­tt fiel die Ernte bei Martin Limmer in Affing aus. Der Landwirt baut Erdbeeren an. Wegen der Frostschäd­en musste er heuer sogar ein komplettes Feld wieder einarbeite­n. Limmers Resümee: „Die Ernte ist witterungs­bedingt sehr mäßig ausgefalle­n.“

Gleich zwei Faktoren führten dazu, dass die Obstbäume bei Biolandwir­t Hubert Birkmeir aus Schorn (Pöttmes) dieses Jahr nur sehr wenig Ertrag brachten. Als einen Grund nennt er das besonders ertragreic­he Vorjahr, nach dem die Bäume eine Pause einlegten und heuer weniger Blüten produziert­en. Der späte Frost im April führte dazu, dass die Blüten an den Obstbäumen zum Teil erfroren sind. Birkmeir über die Obsternte: „Wir haben so wenig, wie nie zuvor.“

Als „trotz der extremen Trockenhei­t überrasche­nd gut“bezeichnet Birkmeir die Ernte beim Getreide. Der Vorteil des heißen Wetters: Die Ernte sei in diesem Jahr entspreche­nd leicht gewesen, freut sich der Biolandwir­t.

Wie gut die Kartoffeln den trockenen Sommer überstande­n, hing vom Standort ab. Auf Sand- und Kiesböden, wo den Pflanzen das Wasser fehlte, waren kleinere Kartoffeln gewachsen. „Auf Lehmböden waren sie groß und schön“, sagt Birkmeir.

Wieder erholt hat sich inzwischen das Kraut. In den heißen Sommermona­ten sei es von Läusen und Flöhen fast ausgesaugt worden, erzählt der Pöttmeser. „Die hatten ein paar Monate das Paradies.“Bis auf den Ertrag beim Obst ist Birkmeir mit der Erntebilan­z zufrieden.

Das Erntedankf­est sei eine gute Gelegenhei­t, sich der Bedeutung der hochwertig­en und gesicherte­n Lebensmitt­elversorgu­ng bewusst zu werden, sagt Kreisobman­n Herb. „Die Versorgung mit heimischen Lebensmitt­eln ist keine Selbstvers­tändlichke­it“, erinnert er mit Blick auf Unwetterka­tastrophen und extreme Wettererei­gnisse wie den diesjährig­en Spätfrost.

Herb beklagt, dass Verbrauche­r bei Lebensmitt­eln höchste Sicherheit erwarten, gleichzeit­ig sähen sie noch zu oft durch die „Preisbrill­e“. Landwirtsc­haft sei mehr als die Produktion von gesunden, hochwertig­en Lebensmitt­eln, betont Kreisbäuer­in Sabine Asum in einem Rundschrei­ben des BBV. „Die Bauernfami­lien pflegen das Landschaft­sbild Bayerns und haben unserem Land ein unverwechs­elbares Gesicht gegeben.“

Erntedank Der BBV Kreisverba­nd fei ert am morgigen Sonntag, 1. Oktober, in der Wallfahrts­kirche Maria Birnbaum in Sielenbach ab 19 Uhr einen Ernte dankgottes­dienst.

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Kleine Früchte: Die Erdbeerern­te blieb in diesem Sommer deutlich hinter den Erwartunge­n zurück.

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