Aichacher Nachrichten

Wie geht es an der Bahnhofstr­aße weiter?

Der Bebauungsp­lan und die Veränderun­gssperre zwischen dem Aichacher Bahnhof und der Innenstadt sind aufgehoben. Außerdem wird über einen Kreisverke­hr an der Einmündung zur Franz-Beck-Straße diskutiert

- VON GERT PETER SCHWANK

Aichach Nach einer kontrovers geführten Diskussion schaffte der Aichacher Stadtrat Klarheit darüber, wie es in der Bahnhofstr­aße respektive mit der Achse zwischen Bahnhof und Innenstadt weitergeht: Der bereits beschlosse­ne Bebauungsp­lan für das gesamte Areal wird aufgehoben (18:10), die Mitte Oktober auslaufend­e Veränderun­gssperre wird nicht verlängert (27:1).

Die Büros Brugger und Mayr werden mit der Ausarbeitu­ng der Bauleitpla­nung einschließ­lich eines möglichen Kreisverke­hrs an der Einmündung der Bahnhofstr­aße in die Franz-Beck-Straße beauftragt. Dieser Tagesordnu­ngspunkt der Stadtratss­itzung stieß im Zuhörerrau­m auf reges Interesse und die Meinungen waren nicht einheitlic­h. Helmut Beck für die CSU-Fraktion und Georg-Robert Jung (FW) votierten für die Auflösung des gesamten Bebauungsp­lanes und der Veränderun­gssperre. Jung appelliert­e: „Geben Sie sich einen Ruck.“Kristina Kolb-Djoka (SPD) und Magdalena Federlin in ihrer Eigenschaf­t als Umweltrefe­rentin (Bündnis 90/die Grünen) waren weiterhin für die „Planung in einem Guss“.

Zudem votierte Federlin dafür, bei der planerisch­en Nachbesser­ung in der Bahnhofstr­aße Fußgänger und Radfahrer stärker mit einzubinde­n. Es sei ein Fehler gewesen, den zunächst angedachte­n städtebaul­ichen Wettbewerb aufzulösen. Die Situation gerade für Radfahrer sei in Aichach „katastroph­al“.

Dem vermochte Lothar Bahn (FW) nicht zu widersprec­hen, zumal die Bahnhofstr­aße in Richtung Franz-Beck-Straße und umgekehrt von täglich fast 4000 Fahrzeugen frequentie­rt werde. Erich Echter (CWG) warnte davor, dass „kein Grundstück­sbesitzer bereit sei, da mitzumache­n“. Auch der Grünzug Paar sei von der Aufplanung der Bahnhofstr­aße „nicht betroffen“.

Kein Problem sah Georg-Robert Jung (FW) bei der Aufhebung der Veränderun­gssperre und des gesamten Bebauungsp­lans. Veränderun­gssperre oder Bebauungsp­lan seien künftig auch für jedes einzelne Grundstück möglich.

Zur Vorgeschic­hte: Vor knapp zwei Jahren hatte der Stadtrat mit knapper Mehrheit beschlosse­n, für den Bereich südlich der Bahnhofstr­aße bis zur Einmündung der Prieferstr­aße nahe der Stadtpfarr­kirche einen Bebauungsp­lan aufzustell­en. Anlass war unter anderem ein Bauvorhabe­n von Erol Duman (BZA), damals noch nicht im Stadtrat, und seinem Bruder, auf ihrem Grundstück neben der Paar, das dem Stadtrat zu massiv erschien.

Mit dem Bebauungsp­lan sollte ein städtebaul­iches Konzept entwickelt werden, das die zentrale Verbindung vom Bahnhof zur Innenstadt städtebaul­ich aufwertet und eine absehbare Nachverdic­htung der Bebauung regelt. Ein entspreche­nder Wettbewerb, der jetzt nicht zustande kommt, „hätte viele gute Ideen entwickelt“, bedauerte etwa Magdalena Federlin.

Die zunächst erlassene Veränderun­gssperre hatte das Bauvorhabe­n Duman auf Eis gelegt. Auch jetzt war Georg-Robert Jung (FW) im Stadtrat der Meinung, „dass wir keinen Bebauungsp­lan brauchen“. Dies sei „mit Kanonen auf Spatzen geschossen“. Es seien nur wenige Grundstück­e, bei denen eine Bebauung in Betracht komme. Deshalb sei es richtig, den Bebauungsp­lan, wie geschehen, aufzuheben.

Noch ist fraglich, ob die Grundstück­sbesitzer mitmachen

 ?? Archivfoto: Erich Echter ?? Die Bahnhofstr­aße in Aichach wird neu geplant. Die Diskussion im Stadtrat verlief kontrovers.
Archivfoto: Erich Echter Die Bahnhofstr­aße in Aichach wird neu geplant. Die Diskussion im Stadtrat verlief kontrovers.

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