Neues „Wohnzimmer“im Kloster
Der Bürgersaal von Thierhaupten wird für 200 000 Euro renoviert. Der schlichte Raum soll schöner werden
Thierhaupten Der Bürgersaal im denkmalgeschützten Kloster von Thierhaupten präsentierte sich bisher als eher schlichter Raum mit schlechter Akustik. Er entstand Anfang der 90er-Jahre und seitdem wurde nichts erneuert. Bürgermeister Toni Brugger nennt ihn trotzdem „das Wohnzimmer der Gemeinde“. Künftig sollen sich die Gäste dort wieder so wohl fühlen wie im eigenen Wohnzimmer zu Hause. Das ist jedenfalls das Ziel der laufenden Renovierungsarbeiten. 200 000 Euro will die Marktgemeinde ausgeben, und zwar für eine neue Ton- und Lichttechnik und für ein optimales Erscheinungsbild des 300 Quadratmeter großen Raums. „Eigentlich ist der Bürgersaal mit dem Eichenparkett ein schöner Raum, aber man kann mehr daraus machen“, findet Brugger. Angesichts der Mängel seien 200 000 Euro nicht viel Geld, aber man werde zurechtkommen und die Nutzer zufriedenstellen, ist Brugger überzeugt.
Nutzer des Bürgersaals gibt es viele, angefangen vom Wirt des Klostergasthofs, der dort beispielsweise Hochzeiten ausrichtet, über den Musikverein und Gesangverein bis hin zur Gemeinde und zur Kolpingsfamilie. Sogar die Schule der Dorf- und Landentwicklung und das Landesamt für Denkmalschutz, die beide im Kloster untergebracht sind, nutzen den Bürgersaal für größere Veranstaltungen und Seminare. In Vorgesprächen habe man sich mit allen unterhalten und alle hätten interessante Ideen zur Renovierung eingebracht, freut sich Brugger. Die Gemeinde habe dann ein Fachbüro mit einem Akustik-Gutachten beauftragt und ein Architekturbüro mit der Renovierung.
Bisher gab es im Bürgersaal nur kahle Wände und eine Rigipsdecke. Für die neue Decke wurde eine Unterkonstruktion aus Holz geschaffen, in die Schallschutzmatten eingefügt werden. Darüber kommen spezielle gewellte Gipskartonplatten. So soll der Schall gleichmäßig im Bürgersaal verteilt werden. Auch die Rückwand, wo sich die Eingangstür befindet, erhält Schallschutzelemente aus mikroperforierten Holzfaserplatten, die lauter kleine Löcher haben. Die Wand- und die Deckenplatten weisen aus optischen Gründen die gleiche Unterteilung auf und geben der Fläche damit eine Struktur. „Sie werden bis zu 85 Prozent des Schalls absorbieren“, verspricht Bauamtsleiter Ion Simon. Zu den zwei bisherigen Lautsprechern vorne kommen künftig noch zwei weitere im Saal. „Man kann die Tonanlage über Funktechnik erweitern“, erläutert Simon.
Das Farbkonzept für den großen Raum ist ganz zurückhaltend. Während Decke und Wände weiß gestrichen werden, erhalten die zehn hohen Fenster aus Eichenholz, die zum historischen Ensemble des Klosters gehören, raumhohe Vorhänge in einem dezenten Grau. Auch die Vorhänge haben übrigens eine akustische Funktion. Die 100 Quadratmeter große Bühne wird mit einem taubenblauen Vorhang bestückt und dahinter alles schwarz gestrichen.
Das neue Beleuchtungskonzept beinhaltet dimmbare LED-Leuchten, die von kalt- zu warmweiß wechseln können. Sie werden sowohl in der Decke eingebaut als auch rundum in dem Fries zwischen Fenster und Decke. Zudem gibt es einen Deckenbeamer für ein Breitbild auf einer großen Leinwand.
Die Renovierungsarbeiten, die Mitte Juli begonnen haben, sollen am 28. Oktober beendet sein, weil einen Tag später die Jugendkapelle des Musikvereins dort schon ein Konzert geben will.