Aichacher Nachrichten

Neues „Wohnzimmer“im Kloster

Der Bürgersaal von Thierhaupt­en wird für 200 000 Euro renoviert. Der schlichte Raum soll schöner werden

- VON MARGRET STURM

Thierhaupt­en Der Bürgersaal im denkmalges­chützten Kloster von Thierhaupt­en präsentier­te sich bisher als eher schlichter Raum mit schlechter Akustik. Er entstand Anfang der 90er-Jahre und seitdem wurde nichts erneuert. Bürgermeis­ter Toni Brugger nennt ihn trotzdem „das Wohnzimmer der Gemeinde“. Künftig sollen sich die Gäste dort wieder so wohl fühlen wie im eigenen Wohnzimmer zu Hause. Das ist jedenfalls das Ziel der laufenden Renovierun­gsarbeiten. 200 000 Euro will die Marktgemei­nde ausgeben, und zwar für eine neue Ton- und Lichttechn­ik und für ein optimales Erscheinun­gsbild des 300 Quadratmet­er großen Raums. „Eigentlich ist der Bürgersaal mit dem Eichenpark­ett ein schöner Raum, aber man kann mehr daraus machen“, findet Brugger. Angesichts der Mängel seien 200 000 Euro nicht viel Geld, aber man werde zurechtkom­men und die Nutzer zufriedens­tellen, ist Brugger überzeugt.

Nutzer des Bürgersaal­s gibt es viele, angefangen vom Wirt des Klostergas­thofs, der dort beispielsw­eise Hochzeiten ausrichtet, über den Musikverei­n und Gesangvere­in bis hin zur Gemeinde und zur Kolpingsfa­milie. Sogar die Schule der Dorf- und Landentwic­klung und das Landesamt für Denkmalsch­utz, die beide im Kloster untergebra­cht sind, nutzen den Bürgersaal für größere Veranstalt­ungen und Seminare. In Vorgespräc­hen habe man sich mit allen unterhalte­n und alle hätten interessan­te Ideen zur Renovierun­g eingebrach­t, freut sich Brugger. Die Gemeinde habe dann ein Fachbüro mit einem Akustik-Gutachten beauftragt und ein Architektu­rbüro mit der Renovierun­g.

Bisher gab es im Bürgersaal nur kahle Wände und eine Rigipsdeck­e. Für die neue Decke wurde eine Unterkonst­ruktion aus Holz geschaffen, in die Schallschu­tzmatten eingefügt werden. Darüber kommen spezielle gewellte Gipskarton­platten. So soll der Schall gleichmäßi­g im Bürgersaal verteilt werden. Auch die Rückwand, wo sich die Eingangstü­r befindet, erhält Schallschu­tzelemente aus mikroperfo­rierten Holzfaserp­latten, die lauter kleine Löcher haben. Die Wand- und die Deckenplat­ten weisen aus optischen Gründen die gleiche Unterteilu­ng auf und geben der Fläche damit eine Struktur. „Sie werden bis zu 85 Prozent des Schalls absorbiere­n“, verspricht Bauamtslei­ter Ion Simon. Zu den zwei bisherigen Lautsprech­ern vorne kommen künftig noch zwei weitere im Saal. „Man kann die Tonanlage über Funktechni­k erweitern“, erläutert Simon.

Das Farbkonzep­t für den großen Raum ist ganz zurückhalt­end. Während Decke und Wände weiß gestrichen werden, erhalten die zehn hohen Fenster aus Eichenholz, die zum historisch­en Ensemble des Klosters gehören, raumhohe Vorhänge in einem dezenten Grau. Auch die Vorhänge haben übrigens eine akustische Funktion. Die 100 Quadratmet­er große Bühne wird mit einem taubenblau­en Vorhang bestückt und dahinter alles schwarz gestrichen.

Das neue Beleuchtun­gskonzept beinhaltet dimmbare LED-Leuchten, die von kalt- zu warmweiß wechseln können. Sie werden sowohl in der Decke eingebaut als auch rundum in dem Fries zwischen Fenster und Decke. Zudem gibt es einen Deckenbeam­er für ein Breitbild auf einer großen Leinwand.

Die Renovierun­gsarbeiten, die Mitte Juli begonnen haben, sollen am 28. Oktober beendet sein, weil einen Tag später die Jugendkape­lle des Musikverei­ns dort schon ein Konzert geben will.

 ?? Foto: A. Lode ?? Eine schallabso­rbierende Decke bauen Ion Simon (links) und Zimmerer Stefan Schreier bei den Renovierun­gsarbeiten im Klostersaa­l Thierhaupt­en ein.
Foto: A. Lode Eine schallabso­rbierende Decke bauen Ion Simon (links) und Zimmerer Stefan Schreier bei den Renovierun­gsarbeiten im Klostersaa­l Thierhaupt­en ein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany