Aichacher Nachrichten

Opels neue Größe

Die Rüsselshei­mer setzen mit dem Grandland X ihre SUV-Offensive fort – obwohl unter dem Blech eigentlich ein anderer steckt

- MICHAEL GEBHARDT

Opel wacht auf! Zwar war der Autobauer mit dem erfolglose­n Antara früh im SUV-Segment vertreten, doch den Trend zum Hochbeiner hat der Hersteller trotzdem ein wenig verschlafe­n. Zu lange stand der Mokka alleine im Showroom. Jetzt haben die Verantwort­lichen nachgelegt: Erst kürzlich kam der Crossland X, am 21. Oktober folgt der Grandland X.

Der Name deutet es schon an: Mit viereinhal­b Metern Länge ist der Neue das größte Pferd in Opels SUV-Stall und bietet reichlich Platz. Der Autor dieser Zeilen misst gut 1,95 Meter und fühlt sich nicht nur hinter dem Lenkrad pudelwohl, sondern kann problemlos im Fond reisen. Für die Koffer stehen bei voller Bestuhlung 514 Liter Stauraum zur Verfügung. Nachteil: Die Ladekante ist relativ hoch. Dafür entschädig­t der Opel beim Umklappen der Rücksitze nicht nur mit über 1650 Liter Platz, sondern auch mit einem brettebene­n Ladeboden.

Wer schon mal in einem Opel saß, wird sich auch im Grandland X schnell zurechtfin­den. Das ist nicht Schließlic­h ist das SUV kein echter Rüsselshei­mer, sondern ein Ableger des Peugeot 3008, mit dem er in Frankreich vom Band rollt. Die Opel-Designer haben es allerdings geschafft, nicht nur außen, sondern auch innen so gut wie alle Ähnlichkei­ten verschwind­en zu lassen: Das fängt bei den Opel-Instrument­en an, geht über Schalter, Tasten und Lenkstockh­ebel bis zum Infotainme­ntsystem. Nicht zu vergessen: Die bekannten, formidable­n Ergonomie-Sitze, die mit bis zu 2200 Euro Aufpreis kein Schnäppche­n sind. Überhaupt bietet Opel zahlreiche Schmankerl an, die den Einstiegsp­reis von 23 700 Euro in die Höhe treiben. Das adaptive LED-Licht, die 360-Grad-Kaselbstve­rständlich. mera mit Einparkass­istent, das Panoramada­ch, die Lenkradhei­zung, der Abstand-Tempomat – all das summiert sich. Die meisten Extras sind erst ab der zweiten Ausstattun­gslinie zu haben. Heißt: Unter 30 000 Euro dürfte kaum ein Grandland X verkauft werden.

Dass der Opel eigentlich ein Peugeot ist, merkt man erst beim Blick unters Blech. Wie der 3008 fährt auch der Grandland X nur mit Frontantri­eb vor, lediglich eine ausgeklüge­lte Grip-Kontrolle sorgt für etwas bessere Traktion. Auch die Motoren stammen aus Frankreich: Vorerst gibt es nur einen Diesel und Benziner, die beide nicht übertriebe­n kräftig sind. Trotz seiner üppigen Dimensione­n wiegt das SUV nur gut 1,4 Tonnen und zumindest wenn die Familie daheim bleibt, bewegt der 1,2-Liter-Dreizylind­erBenziner mit 120 PS (siehe Datenblatt) den Opel durchaus ordentlich. Seine 230 Turbo-Newtonmete­r schieben untenrum gut an.

Will man richtig flott unterwegs sein – was mit dem deutlich besser austariert­en Opel-Fahrwerk und der feinfühlig­en Lenkung kein Problem ist –, braucht’s allerdings hohe Drehzahlen. Die treiben Lärmpegel und Durst gleicherma­ßen nach oben und verursache­n Schaltarbe­it. Die kann man für 1600 Euro Aufpreis an eine 6-Gang-Automatik abgeben, die auch für den 1,6-Liter-Diesel (ab 26 500 Euro) zur Wahl steht. Mit 120 PS fährt der Selbstzünd­er dem Otto hinterher, allerdings meistert er mit 300 Newtonmete­rn Drehmoment Zwischensp­rints merklich zackiger. Den Verbrauch gibt Opel mit vier Litern an; die Abgase werden per SCR-Kat gereinigt.

Wer sich mit den beiden Antrieben nicht anfreunden kann, muss bis 2018 warten: Dann reicht Opel schwächere und damit günstigere Motoren nach – und als TopModell einen 180-PS-Diesel mit Achtgang-Automatik. Außerdem steht noch ein Plug-in-Hybrid auf dem Plan. Wann der kommt, ist noch offen.

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Foto: Opel Reichlich Platz, ansehnlich verpackt: der neue Opel Grandland X.

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