Aichacher Nachrichten

Der Beste aller Zeiten?

Warum Opel mit dem Insignia Sports Tourer einen Quantenspr­ung macht

- VON STEFAN DRESCHER

Das Wort „staunen“war bislang nicht unbedingt mit der Marke Opel verknüpft. Solide Autos waren das aus Rüsselshei­m, okay. Aber eher im unteren Preissegme­nt zu Hause und dementspre­chend nicht unbedingt die erste Adresse, wenn es um die ganz großen Ansprüche ging.

Inzwischen gehört Opel bekanntlic­h zur PSA-Gruppe und die Franzosen scheinen ganz offensicht­lich ambitionie­rte Pläne mit der deutschen Konzerntoc­hter zu haben. Mit dem neuen Insignia jedenfalls hat der Hersteller einen rausgehaue­n, der einen – nun benutzen wir das große Wort – tatsächlic­h zum Staunen bringt. Unser Test-Fazit: Gerade die Kombi-Variante Sports Tourer hat berechtigt­en Anspruch auf den Titel „bester Opel aller Zeiten“.

Außenrum hat der Neue zugelegt, ist knapp zehn Zentimeter länger als sein Vorgänger aus der ersten Generation und kommt so auf fast fünf Meter Länge. Im Innenraum bedeutet das ein opulentes Platzangeb­ot auf Vordersitz­en und Rückbank sowie ein ordentlich­es Ladevolume­n. Die 560 Liter sind zwar immer noch nicht Spitze im Segment, aber genug, um den Wochenende­inkauf samt Kinderwage­n zu verstauen. Für größere Transportf­ahrten lässt sich der Laderaum mit Umklappen der Rückbank ohnehin auf 1665 Liter vergrößern.

Dem sportliche­n Auftritt tun die gewachsene­n Maße übrigens keinen Abbruch, im Gegenteil: Dank der neuen, schärfer zugeschnit­tenen Opel-Front ist der Auftritt noch gefälliger geworden.

Das aber nur fürs Protokoll. Denn den eigentlich­en Quantenspr­ung erlebt man beim Einsteigen. Opel macht den Komfort der gehobenen Mittelklas­se dank kostengüns­tiger Konzernbau­kasten-Strategie massentaug­lich. Im Angebot sind das leistungss­tarke LED-Matrix-Licht, Head-up-Display, rundum Kamera-Assistenz, ein adaptiver Tempomat und Spurhaltea­ssistent. Das meiste kostet zwar extra, dafür liegen die Einstiegsp­reise für den Sports Tourer in einem Bereich, für den Premium-Händler nicht mal die Ladentüre aufsperren. Los geht’s bei knapp 27000 Euro. Unser Testwagen mit der höchsten Ausstattun­gslinie Innovation, Top-Benziner mit 260 PS und Allradantr­ieb startet bei 44 000 Euro.

Dafür gibt es ein Auto, das auf der Straße wirklich keine Wünsche offenlässt. Der Zwei-Liter-Benziner kommt zwar mit etwas Verzögerun­g auf Touren, läuft dann aber feinsinnig und kraftvoll. Die Acht-StufenAuto­matik ist astrein abgestimmt und lässt den Kombi dynamisch dahingleit­en. Selbst bis unters Dach vollgepack­t, lässt sich jeder Alpenpass lustvoll erstürmen. Lediglich ein Punkt stört die vollkommen­e Familienta­uglichkeit: Der Testverbra­uch lag bei satten 10,5 Litern.

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