Aichacher Nachrichten

Gesunde Bewegung oder gefährlich­er Trend?

In immer mehr Gärten findet sich ein Trampolin, auf dem Kinder herumtoben können. Manche Experten warnen vor Unfallrisi­ken, andere sehen vor allem positive Auswirkung­en

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dagoge. Viele Unfälle ließen sich vermeiden, wenn man die Sicherheit­sbestimmun­gen einhalte. „Wenn man gut aufpasst, kann man ruhig auch kleinere Kinder aufs Trampolin lassen“, meint Lange und berichtet: „Wir haben unser erstes Gerät gekauft, als unsere Tochter noch nicht mal zwei Jahre alt war.“

Das Grundprinz­ip bei der Nutzung muss Lange zufolge stets lauten: Nur einer darf aufs Trampolin. Aber wie gut lässt sich das in der Praxis umsetzen? Soll man den Zugang zum Gerät verbarrika­dieren, wenn die Kinder Besuch haben? Oder als Aufpasser zähneflets­chend danebenste­hen? „Nein, das geht natürlich nicht“, sagt der Experte. „Aber die Kinder sollten lernen, die Gefahren abzuwägen und sich realistisc­h einzuschät­zen.“Ein Trampolin als Freizeitat­traktion sei vergleichb­ar mit einem Swimmingpo­ol im Garten: Jedem müsse klar sein, dass die Nutzung mit Risiken verbunden ist.

Eine weitere häufige Gefahrenqu­elle resultiert aus Selbstüber­schätzung, wie der Orthopäde Spering betont. So verleiten gerade große Trampolin-Sprunganla­gen, wie sie derzeit im Trend liegen, auch ungeübte Nutzer zu Saltos und anderen

Sport mit vielen positiven Effekten

riskanten Sprüngen. „Wenn man dabei falsch aufkommt, kann es zum Beispiel zu Verletzung­en im Brustwirbe­l- oder Halswirbel­bereich kommen“, sagt Spering. Davon betroffen sind auch Jugendlich­e und Erwachsene. „Insgesamt sind Trampolinu­nfälle bei Erwachsene­n zwar seltener, sie fallen tendenziel­l aber schlimmer aus.“

Wer keine waghalsige­n Manöver unternimmt, sondern mit einem kleinen Trampolin sanft trainiert, geht kaum große Risiken ein. Eigentlich ist das Trampolins­pringen für Erwachsene und Kinder nämlich ein „wunderbare­r Sport“, wie Spering erklärt: „Man trainiert dadurch Kraft, Kraftausda­uer, Koordinati­on und Gleichgewi­chtssinn und stärkt die Sprung- und Haltemusku­latur.“Auch auf das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechs­el, die Beckenbode­nund Verdauungs­muskulatur sowie die Knochensta­bilität soll sich die Bewegungsa­rt positiv auswirken.

Nicht zuletzt bereitet Trampolins­pringen den meisten Menschen Freude. Lange sagt: „Man bekommt sehr viel mehr zurück, als man an Schwerkraf­t reingibt. Das erklärt, warum es eine Spaßsporta­rt ist.“Gleichzeit­ig resultiert eben daraus die Gefahr zu übertreibe­n: „Trampolins­pringen ist immer ein Lernprozes­s. Es ist besser, langsam und unter Anleitung anzufangen.“Das gilt vor allem auch für Erwachsene mit Beschwerde­n, etwa Bandscheib­enoder Gelenkprob­lemen. In solchen Fällen sollte man sich einen Trainer nehmen, rät Lange.

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