Aichacher Nachrichten

Heilung für Bauleitpla­nung an der Paar

Nach juristisch­em Streit mit der Aktienkuns­tmühle und der Aufhebung sollen Probleme aus der Welt geschafft werden

- (gps)

Aichach Es ist wohl das aufwendigs­te Bauleitver­fahren, das die Stadt Aichach jemals abgewickel­t hat. Acht Jahre dauerte es, um den Bebauungsp­lan „zwischen Bahnhofstr­aße und Donauwörth­er Straße“aufzustell­en. Jetzt hatte die Aktienkuns­tmühle mit einer Klage vor dem Verwaltung­sgerichtsh­of in München Erfolg: Der Bebauungsp­lan wurde wegen verschiede­ner Formfehler für unwirksam erklärt (wir berichtete­n). Das Gericht begründete die Aufhebung aber anders, als es sich der Kläger erhofft hatte: Die Interessen der Aktienkuns­tmühle seien nicht zu wenig, sondern zu weitgehend berücksich­tigt worden.

Der Stadtrat musste sich nach der Aufhebung erneut mit dem Bebauungsp­lan auseinande­rsetzen. Der von der Stadt beauftragt­e Anwalt Gert Guggemos aus München stand im Plenum Rede und Antwort und empfahl als weiteres Vorgehen ein sogenannte­s Heilungsve­rfahren, um vom Verwaltung­sgericht beanstande­te Formfehler zu begradigen und Teilbereic­he zu ändern. Das sei deutlich schneller als ein komplett neues Verfahren.

„Wir sind längst in die Mühlen der Justiz geraten“, klagte Helmut Beck (CSU) jetzt im Stadtrat. Das Plenum folgte – auch um den Bestand der Aktienkuns­tmühle langfristi­g zu sichern – der Empfehlung des Anwalts. Georg Robert Jung (FW): „Mit dem Heilungsve­rfahren sind wir auf dem richtigen Weg“. Dass der Bebauungsp­lan ein Fall für die Gerichte werden wird, damit hatte man bei der Stadt von Anfang an gerechnet. Den Anstoß für die Bauleitpla­nung hatten Pläne von Adolf Fronhofer, Vorstand der Aktienkuns­tmühle, gegeben, für diesen Bereich ein Fachmarktz­entrum anzusiedel­n. Dagegen sprach nach Auffassung der Stadt der Schutz des innerstädt­ischen Handels, die Lage im Überschwem­mungsgebie­t und die Pläne für den Hochwasser­schutz Grünzug an der Paar. Die Stadt hatte aber Flächen so ausgewiese­n, damit die Aktienkuns­tmühle ausreichen­d erweitern könne, so Bürgermeis­ter Klaus Habermann: „Am Ende hat uns unsere Großzügigk­eit zum Nachteil gereicht.“

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