Aichacher Nachrichten

Mit ganz viel Humor über die Hürden des Alltags

Stephan Zinner sorgt im ausverkauf­ten Ballroom im Canada für viele Lacher und ein begeistert­es Publikum. Was der Aichacher Stadtteil Obermauerb­ach zu bieten hat, was den Gästen droht, die zu spät kommen, und wo der Kabarettis­t seine Zuschauer zur After-Sh

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach Obermauerb­ach Das Leben ist ein Hürdenlauf. Dabei wäre alles doch eigentlich „relativ simpel“. Zumindest, wenn es nach Stephan Zinner ginge. Der Kabarettis­t, Musiker und Schauspiel­er erzählt am Samstagabe­nd im ausverkauf­ten Ballroom im Canada in Obermauerb­ach (Stadt Aichach) von diversen Stolperste­inen im Leben, die alles dann doch nicht ganz so simpel machen.

Angefangen bei der Suche nach einem Parkplatz vor dem Canada. Da geht es Zinner nicht besser als den rund 120 Besuchern. „Kurz vor der Autobahn“habe er schließlic­h einen gefunden, erzählt der 43-Jährige. Er steht diesmal alleine auf der Bühne. Andy Kaufmann, der ihn oft musikalisc­h unterstütz­t, fehlt. Üblicherwe­ise würde der Tourismusv­erband des Ortes dann einen Pappaufste­ller seines Kompagnons zur Verfügung stellen, sagt der Wahlmünchn­er. Aber in Obermauerb­ach … Mal davon abgesehen, dass es hier nicht mal eine Ampel gibt, entpuppe sich der Aichacher Ortsteil auch weder als Hochburg von Horrorclow­ns oder Reichsbürg­ern noch von Vertretern des Islamische­n Staats. „Wenn einer sich in die Luft sprengen will, dann soll er das jetzt machen“, bittet der Musikkabar­ettist. Dann könnte er sich seinen Auftritt nämlich sparen.

So einfach machen es ihm die Zuschauer nicht. Gott sei Dank, denn dank mehrerer Übernachtu­ngsgäste bei ihm daheim ist er froh, in Obermauerb­ach zu sein. Drei Gitarren, ein Stuhl und ihn selbst – mehr braucht er nicht, um das Publikum zu begeistern. Gut zwei Stunden lang zieht Zinner, der auf dem Nockherber­g als Söder-Double auftritt und unter anderem in den Eberhofer-Krimis mitspielt, vom Leder. Erzählt, singt, imitiert Dialekte und Geräusche und spielt Gitarre. Immer ganz nah am Publikum. Und das nicht nur im räumlichen Sinn. Einem Pärchen, das kurz nach Beginn der Vorstellun­g kommt, bietet er die beiden noch freien Plätze in der ersten Reihe an. „Danke, wir stehen gern“, winken die beiden ab. Nicht bei Zinner: „Hilft nichts, sonst spiel ich nicht weiter.“Also gehen die beiden die „längsten sieben Meter ihres Lebens“. Als der Kabarettis­t nach einer rockigen Tanzeinlag­e erschöpft auf den Stuhl plumpst, ruft das Publikum nach „Weißbier für Stephan“und „Pause“.

Ein vielstimmi­ges „Oooh“ertönt, als Zinner sagt, dass er nicht mehr zu haben sei. Dabei ist das eigentlich nur seine Überleitun­g zum Thema Onlinedati­ng. Dem virtuellen Gegenstück vom früher üblichen „Aufreißen“. Für alle im Publikum, die nicht verstehen, was damit gemeint ist, hat der Kabarettis­t eine Erklärung: „Die Beute in freier Wildbahn ansprechen.“

Kein Wunder, dass die Zuschauer ihn ohne Zugabe nicht gehen lassen wollen. Einer hat dafür sogar eine ganz praktische Erklärung: „Dein Bier ist noch nicht ausgetrunk­en.“Also nimmt der Kabarettis­t das Publikum mit zu einem Ausflug aufs Oktoberfes­t. Imitiert ein recht einseitige­s Telefonat mit seiner Frau und erzählt von einem Araber, der „Saudilette­n“trägt. Ein Ausdruck, der bei einer Zuhörerin einen Lachanfall auslöst. Nicht nur dem Publikum, auch Zinner hat der Abend gefallen. „Ihr wart ein sehr gutes Publikum“, sagt er und bittet zur After-Show-Party in seinem Auto. Aber erst nach der „Merchandis­ingOffensi­ve“, also der absatzförd­ernden Verkaufsof­fensive.

 ?? Fotos: Gerlinde Drexler ?? Stephan Zinner begeistert die Zuschauer bei seinem Auftritt im Canada. Gut zwei Stunden zieht er vom Leder, erzählt, singt, imitiert Dialekte und Geräusche und spielt Gitarre. Beim Tanzen (auf dem rechten Foto) hat Stephan Zinner die „Moves“voll drauf.
Fotos: Gerlinde Drexler Stephan Zinner begeistert die Zuschauer bei seinem Auftritt im Canada. Gut zwei Stunden zieht er vom Leder, erzählt, singt, imitiert Dialekte und Geräusche und spielt Gitarre. Beim Tanzen (auf dem rechten Foto) hat Stephan Zinner die „Moves“voll drauf.
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