Aichacher Nachrichten

Geborgen wie in einem Nest

Kinderhaus Klappersto­rch: eine vertrauens­volle Umgebung zum Wachsen und Lernen

- VON BIRGIT WALDMANN

Schon von weitem sieht man den Klappersto­rch, das Logo des gleichnami­gen neuen Kinderhaus­es der Marktgemei­nde Pöttmes. Freundlich grüßt er die Kinder von der Wand des Neubaus im Schorner Weg 13. In nur sieben Monaten Bauzeit entstand im vergangene­n Jahr das von Architekti­n Brigitte Schlecht geplante Kinderhaus mit drei Gruppen. Eröffnung war im Januar 2017. Nach und nach nahm im Lauf der letzten Monate auch der Garten Gestalt an. Spielgerät­e wurden aufgestell­t und Rasen angesät. Ein auffällige­r, blauer Weg schlängelt sich vom Terrassena­usgang bis direkt zum Sandkasten. Er ermöglicht es auch Rollstuhlf­ahrern, sich problemlos im Garten zu bewegen und das Spielschif­f zu „entern“.

Alles barrierefr­ei

Damit ist der Garten ebenso wie das Haus barrierefr­ei. Das ist wichtig, denn das Kinderhaus hat auch eine Integratio­nsgruppe. Daneben gibt es eine 15-köpfige Kleinkindg­ruppe, knapp die Hälfte davon sind unter drei Jahren. Schließlic­h ist da noch die Krippengru­ppe mit zwölf Plätzen, wo die ganz Kleinen ab zehn Monaten untergebra­cht sind.

Jeder Bereich hat einen Gruppenrau­m, zwei Nebenräume und ein Bad mit Toiletten in zwei verschiede­nen Höhen sowie einem Wickeltisc­h. Damit die Kinder immer ganz leicht „ihre“Gruppe finden, sind die Bereiche in unterschie­dlichen Farben gehalten. Es gibt eine gelbe, grüne und orange Gruppe. Außerdem befindet sich im ersten Stock eine große, helle Turnhalle.

Die Kleinen können aber auch auf den Fluren mit Bobbycars düsen, an der Ballettsta­nge turnen und – wer sich schon traut – auch mal eine andere Gruppe besuchen.

Das Besondere am Kinderhaus ist, dass es keine normale Kindergart­engruppe mit 25 Kindern gibt. Alle Gruppen sind zwar altersgemi­scht, die Altersunte­rschiede zwischen den Kindern sind aber nicht so groß wie üblich. „Die Kinder durchlaufe­n bei uns verschiede­ne Gruppen“, erklärt Leiterin Stefanie Werno. So starten die Kleinsten in der Krippe, wechseln mit circa zweieinhal­b zu den Kleinkinde­rn und zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr in die integrativ­e Gruppe.

Weil in der täglichen Arbeit immer gruppenübe­rgreifend gearbeitet wird, ist der Wechsel von einer in die andere kein Problem. Zudem gibt es davor Schnuppert­age. „Unser Konzept hat den Vorteil, dass die Kinder weiterhin in altersgemi­schten Gruppen sind, aber wir dennoch verstärkt die Möglichkei­t haben, sie ihrem Alter entspreche­nd zu fördern“, sagt Werno.

Immer selbststän­diger

Je nach Gruppe und damit nach Alter übernehmen die Kinder immer mehr Aufgaben. Ein Beispiel: Während die Krippenkin­der das Essen noch serviert und abgetragen bekommen, dürfen sich die etwas Ältern schon selbst bedienen. Die „ganz Großen“schließlic­h räumen den Tisch ab und kümmern sich um den Abwasch. So wächst die Selbststän­digkeit Stück für Stück und damit auch das Selbstvert­rauen. „Nur, wenn ich mir etwas zutraue und etwas kann, wage ich mich auch an Dinge, die ich nicht so gut kann“, so Werno. Im Kinderhaus Klappersto­rch geht es deshalb auch viel um individuel­le Förderung und das Stärken der Stärken. Unter den 14 Erzieherin­nen und Kinderpfle­gerinnen ist deshalb auch eine Sozialpäda­gogin, die sich in Einzelförd­erung um jedes Kind kümmert.

Stefanie Werno: „Das sowie eine positive Umgebung und ein vertrauens­voller Umgang, sind die besten Voraussetz­ungen zum Lernen. Wir möchten die Kinder nicht zu uniformen Menschen erziehen, sondern die Einzigarti­gkeit jedes Einzelnen bewahren und fördern.“Dazu trägt der kindgerech­te Neubau, der morgen beim Tag der offenen Tür eingeweiht wird, auf jeden Fall bei.

Weitere Informatio­nen

Das Kinderhaus hat von Montag bis Freitag jeweils von 7 bis 17 Uhr geöff net. Träger ist die Marktgemei­nde Pöttmes. Derzeit gibt es keine freien Plätze mehr.

IWeitere Infos im Internet www.klappersto­rch poettmes.de

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Kinder nicht zu uniformier­ten Menschen erziehen, sondern die Einzigarti­gkeit jedes Einzel nen bewahren und fördern – so lautet das Credo im „Klappersto­rch“.
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Zuletzt wurden die Außenanlag­en fertiggest­ellt. Der blaue Weg ist nicht nur eine tolle Bob bycar Strecke, sondern macht den Garten auch barrierefr­ei.
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Fotos: Stefanie Werno Bei der Einrichtun­g des Kinderhaus­es wurde viel Wert auf nachhaltig­e Möbel und einen guten Schallschu­tz gelegt.
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