Mehr Platz für Hotelgäste
Familie Reidinger erweitert ihren Hotelbetrieb in der Marktgemeinde Pöttmes um elf Zimmer. Nachfrage steigt kontinuierlich. Gäste übernachten über der einstigen Kegelbahn
Seit 2003 betreiben Ulrich und Irmgard Reidinger an der Schrobenhausener Straße in Pöttmes ihr Hotel mit 52 Betten. Bedingt durch die große Nachfrage im Gastronomie- und Hotelsektor hat die Familie beschlossen, einen weiteren, wenn auch kleineren Komplex zu bauen. Wie berichtet, steigt die Zahl der Übernachtungen im Wittelsbacher Land seit Jahren. Vor zwei Jahrzehnten wurde im Raum Augsburg die Regio Tourismus gegründet. In dieser Zeit hat sich die Zahl der Übernachtungen allein im Kreis Aichach-Friedberg nahezu verdreifacht. Ausgehend von einem (zugegeben sehr niedrigen) Niveau mit 83 000 Übernachtungen (1998) sind es mittlerweile schon 230000 im vergangenen Jahr. Was als Nische begann, hat sich mittlerweile zu einem echten Wirtschaftsfaktor gemausert. Voraussichtlich Mitte Jahres soll das zweistöckige Gebäude in Pöttmes mit elf Hotelzimmern fertiggestellt.
Ende Mai dieses Jahres wurde mit dem Abriss eines Teils der alten Gemäuer auf dem Reidinger-Gelände begonnen, um Platz für den Neubau zu schaffen. Bis die offizielle Baugenehmigung für das Hotel vorlag, vergingen fast zwei Jahre, betont Ulrich Reidinger. Grund dafür waren, außer den strengen Brandschutzauflagen, vor allem statische Probleme. „Auf zehn Meter Tiefe sind wir auf feinen Sand gestoßen“, so Reidinger. Um die Stabilität des neuen Gebäudes zu gewährleisten, musste zum Teil eine Grundpfählung von 7,50 Metern vorgenommen werden. Abgerissen wurde das ehemalige Getreidelager, die einstige angrenzende Kegelbahn musste stehen bleiben und wird zum Teil überbaut. Die elf Zimmer im neuen Komplex entsprechen dem Ausstattungskomfort der Zimmer des be- reits bestehenden Hotel garni. Die gesamte Anlage ist barrierefrei und behindertengerecht ausgebaut. Ein Aufzug führt in die beiden Stockwerke, in denen die Zimmer liegen. Im Erdgeschoss sind fünf Stellplätze vorgesehen. Auf eine Unterkellerung wurde angesichts des instabilen Untergrunds verzichtet. Die Gäste nehmen das Frühstück im gegenüberliegenden Hotel ein.
Mit dem Standort des neuen Hotels hat es eine besondere Bewandtnis. Die Gäste übernachten zum Teil über der einstigen Kegelbahn, die Mitte der 60er Jahre die erste und einzige vollautomatische Bahn weit und breit war. Sie gehörte zum Wirtshaus „Garaus“der damaligen Wirtsfamilie Stegmeier, den Vorfahren von Ulrich Reidinger. Jahre zuvor gab es auf dem gleichen Gelände sogar eine Freiluftkegelbahn. Die vollautomatische Bahn war nur ein Jahr lang in Betrieb und wurde aufgrund interner Querelen zwikommenden schen Keglern und Wirt aufgegeben. Die Anlage wurde abgebaut und im Keller vom Ochsenwirt wieder aufgebaut. Viele Jahre waren hier die Kegler zugange, bevor sie sich für den jetzigen Standort am Galgenfeld entschieden.
Auf die Familie warten große Herausforderungen. Denn der Name Reidinger steht auch für einen großen Metzgereibetrieb, der direkt an die Hotelanlage grenzt. Metzgermeister und Hotelier Ulrich Reidinger wird von seinem Sohn Julian in der Metzgerei unterstützt. Die Töchter Gabriele und Ulrike kümmern sich um den Hotelbetrieb, seine Frau Irmgard fungiert als Managerin und arbeitet in der Metzgerei mit. Der Chef weiß das Engagement seiner Familie sehr wohl zu schätzen. Ohne deren verlässliche Mitarbeit könne man so einen Betrieb nicht stemmen. „Wir leben mit dem Geschäft mit und sind alle immer mitten drin“, sagt er.