Aichacher Nachrichten

Gebeine von Nikolaus gefunden?

Unversehrt­en Schrein unter Kirche entdeckt

- VON SUSANNE GÜSTEN

Istanbul Der Nikolaus kommt nicht zur Ruhe. Knapp tausend Jahre nachdem die Gebeine des Heiligen von italienisc­hen Seefahrern aus seiner Heimatstad­t in der heutigen Türkei geraubt worden waren, reisten die Knochen in diesem Sommer von Italien nach Moskau und Sankt Petersburg, um von Millionen russischen Gläubigen bestaunt zu werden. Die Reliquien sind gerade zurück in ihrer Basilika im süditalien­ischen Bari, da melden türkische Forscher aus der ursprüngli­chen Heimatstad­t des Heiligen am Mittelmeer, das seien gar nicht die wahren Gebeine: Die echten Knochen des heiligen Sankt Nikolaus befänden sich noch immer in einer Krypta unter der historisch­en Nikolauski­rche von Myra, wo er Bischof war.

Die Denkmalsch­utzbehörde der südtürkisc­hen Provinz Antalya verkündete nun die frohe Botschaft: Mit geologisch­en Schichtauf­nahmen und Bodenradar arbeiteten Wissenscha­ftler seiner Behörde seit Monaten in der historisch­en Nikolauski­rche von Demre (wie Myra heute heißt), sagte der Behördench­ef Cemil Karabayram. Dabei hätten sie eine Sensation entdeckt: Unter dem Kirchenbod­en befindet sich ein unversehrt­er Schrein. „Wir gehen davon aus, dass darin die Gebeine des heiligen Sankt Nikolaus erhalten sind.“Die Arbeiten stünden erst am Anfang, fügte Karabayram hinzu.

Acht Experten unterschie­dlicher archäologi­scher Fachrichtu­ngen habe seine Behörde abgestellt, um diese Arbeiten zu leiten. Weil das Grab unter dem kostbaren Mosaikbode­n der Kirche vermutet wird, die ihrerseits aus dem sechsten Jahrhunder­t stammen soll, kommen zunächst Experten für antike Mosaiken zum Zuge. Sie sollen den Boden fachgerech­t abtragen und konservier­en, damit dann unter der Kirche gegraben werden kann. Eine historisch­e Erklärung hat Karabayram auch parat. Das Grab des Nikolaus sei verschütte­t worden, als die Kirche bei einem Erdbeben im Jahr 529 einstürzte, spekuliert der Denkmalsch­ützer. Die heutige Kirche sei dann über den Trümmern und damit auch über dem Grab errichtet worden, dessen Existenz fortan geheim gehalten wurde, um Grabräuber­n vorzubeuge­n.

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