Zurück zu Hause
„Vadder, Kutter, Sohn“ist bestens besetzt und hat wirklich Witz
ARD, 20.15 Uhr Über die Dorfstraße brettert der Trecker. In der Dorfkneipe schmettert der Shanty-Chor seine Lieder. Lenny (Jonas Nay) ist alles andere als erbaut davon, wieder in seinen norddeutschen Heimatort und zu seinem Vater Knud (Axel Prahl) zurückkehren zu müssen. Also erst mal ‘ne Buddel Alkohol im Laden mitgehen lassen.
Vater Knud hat sich in dem Küstenörtchen in Dithmarschen eine etwas zweifelhafte Existenz aufgebaut: illegale Sportwetten, dubiose Wünschelruten-Gänge für potenzielle Grundstückskäufer, dazu ein bisschen Krabbenfischerei.
Warum Sohn Lenny jetzt – nach zehn Jahren – wieder Kontakt zu Knud sucht, darüber werden auch die Zuschauer erst einmal im Unklaren gelassen. Klar ist aber, da ist noch eine Rechnung offen. Die Nordlichter Axel Prahl (Hauptkommissar Frank Thiel aus dem Münsteraner „Tatort“) und Jonas Nay („Deutschland 83“, „Tannbach – Schicksal eines Dorfes“) sind die ideale Besetzung für die Geschichte.
Besonders Vater Knud pflegt mit seinen Mitmenschen recht rustikale Umgangsformen. Lenny arbeitet in Hamburg als Friseur und ist nach Ansicht seines Vaters deshalb natürlich schwul. Wunderbar ist die Begegnung mit einem alten Schulfreund, der seine Lebensträume inzwischen offenbar begraben hat und im Dörfchen ganz bürgerlich lebt.
„Doch nicht Neuseeland?“, fragt Lenny seinen Kumpel. „Ja, nö, Wasserwirtschaftsamt“, antwortet der alte Freund desillusioniert. Solche kuriosen, knappen Dialoge machen den Reiz des Films aus – wie die knorrigen Typen und der trockene Humor. Eine Familiengeschichte mit sympathischen Sturköpfen.