Kreis baut an der Grenze
Kurvige Kreisstraße in Richtung Dachau wird ausgebaut. Minimallösung für das Uralt-Projekt zwischen Kissing und Ottmaring
Aichach Friedberg Der Aufgabenplan der Tiefbauer im Landratsamt für die nächsten Jahre war ein anderer: Abschluss der nahezu unendlichen Ausbaugeschichte der Kreisstraße AIC 12 zwischen Kissing und dem Friedberger Stadtteil Ottmaring und Lückenschluss für den Radweg an der Kreisstraße AIC 2 vom Schiltberger Ortsteil Höfarten bis zur Grenze mit den Nachbarn aus Dachau. Seit vier Jahrzehnten wird im Kreistag über die sogenannte „Karl-Schwarz-Gedächtnisstraße“diskutiert – jetzt scheitert der Ausbau, weil ein Grundstücksbesitzer nicht verkaufen will (wir berichteten), und das Geld fließt in die Straße an der Kreisgrenze.
Der Kreis- und der Bauausschuss des Kreistags haben dazu den Weg geebnet. Die Verbindung von Höfarten bis Tandern soll jetzt nicht nur für Radler, sondern auch für Autofahrer sicherer werden. Neben dem neuen Geh- und Radweg wird auch die kurvenreiche Straße auf 1,3 Kilometer Länge ausgebaut. Insgesamt sind zwei Millionen Euro für das Projekt in den Investitionsplan für die nächsten drei Jahre eingestellt. 400000 Euro kostet der 1,6 Kilometer lange und drei Meter breite Radweg bis zur Kreisgrenze. Auf Dachauer Seite entsteht der Radweg entlang der drei Kilometer langen DAH 8.
Es sei sinnvoll, gleich die Straße (Breite: 6,5 Meter) zu sanieren, bevor man das in zehn oder 15 Jahren vielleicht sowieso machen müsste, sagte Peter Wenhardt, Sachgebietsleiter Tiefbau im Landratsamt, in der Sitzung. Die vor einem halben Jahrhundert gebaute Straße sei zwar in einem vergleichsweise guten Zustand. Doch die engen Kurven im Waldstück würden nicht mehr den aktuellen Vorschriften entsprechen. Und wenn jetzt ein Radweg entlang dieser Strecke gebaut würde, müsste der bei einem späteren Straßenausbau wieder geändert werden, so Wenhardt.
Für die kurvenreiche und wellige Strecke durch den Wald beim Gut Mergenthau zwischen Ottmaring und Alt-Kissing gibt es dagegen nur eine Minimallösung. Ausbau und begleitender Radweg standen zuletzt mit 2,3 Millionen Euro im Investitionsplan des Landkreises – Baubeginn ab 2018. Jetzt werden auf den 3,2 Kilometern für 400000 Euro eine neue Asphaltdecke aufgezogen und die beiden Straßenränder mit Steinen befestigt. Das sei eine Lösung für die nächsten zehn bis 15 Jahre, um die Verkehrssicherheit zu verbessern. An den Geschwindigkeitsbeschränkungen werde nichts verändert, betonte Wenhardt auf Nachfrage der Kissinger Kreisrätin Katrin Müllegger-Steiger (Grüne). In Alt-Kissing wird das Aus für den Straßenausbau nämlich durchaus positiv gesehen. Insbesondere die Anwohner an der Kreisstraße befürchten, dass sonst noch mehr Ausweichverkehr von der B 300 den Weg durch den Wald als Verbindung mit Friedberg nimmt.