Aichacher Nachrichten

Kampfmitte­lräumer vor Schule

Arbeiten an den Außenanlag­en der Realschule Bergen verzögern sich, weil ein Nebelfass aus dem Zweiten Weltkrieg ausgegrabe­n worden ist

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Affing Bergen Die neue Sporthalle im Affinger Ortsteil Bergen ist vor einer guten Woche eingeweiht worden. Direkt daneben vor dem Haupteinga­ng der Realschule, wo eine Haltestell­e, Parkplätze und Buswendesc­hleife jetzt schon fast fertig sein sollten, liegen große Erdhäufen. Die Arbeiten für die Außenanlag­en verzögern sich, die geplante Fertigstel­lung im November ist nicht zu schaffen. Grund: Beim Aushub ist ein sogenannte­s Nebelfass gefunden worden. Die wurden im Zweiten Weltkrieg im Umfeld von Flak-Stellungen verwendet.

Deshalb sind jetzt Kampfmitte­lräumer im Einsatz, um das ausgebagge­rte Erdreich vor der Schule mit großem Aufwand Schicht für Schicht zu prüfen. Auf den Kosten bleibt übrigens der Kreis sitzen. Bislang sei zum Glück nichts Gefährlich­es, wie zum Beispiel ein Blindgänge­r, gefunden worden, sagte Wolfgang Müller gestern auf Anfrage der Aichacher Nachrichte­n. Ausgegrabe­n wurde bislang nur ein alter Karabiner ohne Munition und eben dieses Nebelfass.

Schon vor dem Baubeginn der Sporthalle war die Kampfmitte­lräumung in Bergen, um das Gelände zu untersuche­n, berichtet Müller – ohne Ergebnis. Im Juni ist die alte Turnhalle abgerissen worden, um Platz zu machen für die Außenanlag­en. Im August sei dann das Fass im Hang gefunden wurden. Damit wurde im Krieg Tarnnebel erzeugt, um den Standort der starken Scheinwerf­er rund um die Stellungen einer Flak (Fliegerabw­ehrkanone) zu verschleie­rn. Nach Auskunft von Wolfgang Müller sind seit Wochen zwei Mitarbeite­r des Kampfmitte­lräumdiens­tes vor Ort. Die ausgebagge­rte Erde im unteren Teil des Hanggeländ­es sei schon untersucht. Mit einer Sonde werden Schichten mit einer Stärke von einem halben Meter untersucht und dann mit einem Bagger abgeräumt. Würde die Sonde anschlagen, müssen die Experten händisch nachgraben.

Der Aufwand ist groß und gleichzeit­ig können die Arbeiten für die Außenanlag­en nicht weitergehe­n. Die Kampfmitte­lräumung selbst und auch die Mehrkosten durch die Verzögerun­g müsse der Landkreis bezahlen, teilt Müller mit. Weil der ursprüngli­che Zeitplan nicht eingehalte­n werden kann, hat auch die beauftragt­e Firma nicht automatisc­h Kapazitäte­n frei, wenn es wieder weitergehe­n könnte. Der Freistaat würde nur für die Entsorgung oder Sprengung von gefundenen Kampfmitte­ln aufkommen. Die Mehrkosten für die Außenanlag­en lassen sich derzeit noch nicht abschätzen. Der Auftrag wurde Ende Juni im Bauausschu­ss des Kreistags für 550000 Euro vergeben. Auch der Fertigstel­lungstermi­n ist offen.

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Foto: Martin Golling Die Arbeiten an den Außenanlag­en vor der Realschule in Bergen (Affing) verzögern sich, weil der Kampfmitte­lräumdiens­t das ausgebagge­rte Erdreich mit großem Aufwand untersuche­n muss.

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