Quadratur des Kreises
Die Grünen haben in Bayern ein Bürgerbegehren gegen Flächenverbrauch initiiert. 13,1 Hektar werden täglich überbaut – maximal 4,7 sollen es sein. Gleichzeitig haben selbst Befürworter des Begehrens womöglich Bedürfnisse, die dem entgegenstehen: Sie wollen in großen Wohnungen leben, ihre Firmen sollen zukunftsfähig expandieren können, sie möchten auf breiten Straßen fahren und eine Infrastruktur vom Kindergarten bis zur Sporthalle nutzen, die unter anderem durch Gewerbesteuer finanziert wird. Gleichzeitig will keiner, dass die idyllische Wiese verschwindet, wo er mit seinem Hund Gassi geht. Diese Problematik widerstreitender Interessen zu lösen, kommt einer Quadratur des Kreises gleich.
Im Landkreis, gut angebunden und München so nah, tritt dieses Problem in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs drängend zutage. Noch vor wenigen Jahren wurde zum Beispiel die Stadt Friedberg Gewerbeflächen kaum los – jetzt kann es sich vor Anfragen kaum retten. Und die Kommunen brauchen Geld, um für ihre Bürger lebenswert zu sein. Außerdem möchte keiner, das Firmen irgendwo in den Osten abwandern, weil sie hier keinen Platz mehr finden. Doch das unbeschwerte Wachstum wird nicht weitergehen. Es braucht einen viel sorgsameren Umgang mit Flächen. Das ist möglich, aber mühsam.
Es gilt, Lücken in den Ortschaften zu schließen – womöglich gegen Widerstand von Nachbarn. Entwicklungen, zum Beispiel entlang von Verkehrsachsen, müssen ins Auge gefasst werden. Kommunen müssen sich, wie Dasing und Aichach es vormachen, zusammentun, um etwas auf den Weg zu bringen. Nachnutzung und Nachverdichtung werden ein wichtiges Instrument. Sie sorgen aber jetzt schon in einigen Orten für großen Ärger. Das alles erfordert einen intensiven Dialog zwischen Kommunen, Wirtschaft, Verwaltung, Naturschutz, Landwirtschaft.