Aichacher Nachrichten

Kinderhaus platzt aus allen Nähten

In Todtenweis ist Bedarf für eine vierte Gruppe, und im bestehende­n Gebäude ist absolut kein Platz mehr. Jetzt wird über eine Übergangsl­ösung mit Container, Anbau und Waldkinder­garten diskutiert – (noch) ohne Ergebnis

- VON MARTIN GOLLING

Todtenweis Jahrelang konnte sich Todtenweis durch kleinere Umbaumaßna­hmen um eine große Erweiterun­g am Kinderhaus herummogel­n, nun neigt der Gemeindera­t doch zu einem größeren Schritt. Das Gremium diskutiert­e in der jüngsten Sitzung von „Übergangsl­ösung Container“über „schnellen Anbau“bis hin zum „Waldkinder­garten“alle Möglichkei­ten durch, kurzfristi­g eine vierte Gruppe unterbring­en zu können. Eine für viele Kollegen offensicht­lich überrasche­nde Entwicklun­g, hatte es doch erst vor knapp zwei Jahren (Sitzung Anfang Dezember 2015) im Gremium geheißen, man müsse sich Gedanken machen über eine dritte Gruppe im Kinderhaus. Ein weiterer Gruppenrau­m im Obergescho­ss bot sich damals als Lösung an. In der Sitzung im Mai 2016 hatte Bürgermeis­ter Konrad Carl seine Räte über „drastisch erhöhten Bedarf“im Kinderhaus informiert. Um einen Wickelraum zu schaffen, beschloss der Rat, das Putzkammer­l „durch einen kleinen Umbau“dafür zu nutzen. „Das ist immer noch günstiger als ein Anbau an das Gebäude“, war damals die Äußerung des Bürgermeis­ters.

Doch mit einer Erweiterun­g scheint es in Todtenweis nicht getan. Trotz dreimalige­r Ausschreib­ung einer Vollzeitst­elle am Kinderhaus konnte bisher keine Neueinstel­lung erfolgen. „Wir sind momentan personell sehr dünn besetzt“, bestätigte die Leiterin des Kinderhaus­es, Christine Büchler. Erst am Ende der Diskussion, als Konrad Carl dem Kindergart­enper- sonal seinen Dank „für die enorme Mehrarbeit“aussprach, wurde klar, dass der derzeitige Betrieb nur durch massive Überstunde­n aufrechter­halten wird.

„Die haben die Entwicklun­g voll verschlafe­n“, gab Michael Ostermair der Landes- und Bundespoli­tik die Schuld am Personalen­gpass. Auch für Manfred Schlecht war klar: „Das ist hausgemach­t. Man will die Kinder in den Krippen haben und sorgt nicht dafür, dass die entspreche­nden Berufe attraktiv genug sind.“Eine Gemeinde kann keine Kinderpfle­gerin ausbilden, bekam Doris Helfer-Seitz als Antwort auf ihre diesbezügl­iche Frage. Wenigstens zog die Ausschreib­ung einer Teilzeitst­elle eine Bewerbung nach sich. Christine Büchler bestätigt: „Die würde jetzt mit 29 (Wochen-)Stunden anfangen.“

Doch damit zurück zum Raumproble­m: „Wenn wir unser Angebot vergrößern wollen, dann müssen wir die Räumlichke­iten erweitern“, redete Richard Eberle Klartext. Konrad Carl erinnerte an eine kürzlich abgehalten­e Ortsbegehu­ng, die mit dem Beschluss „Containerl­ösung“geendet habe. Petra Wackerl brachte das Stichwort Waldkinder­garten in die Runde und regte an, sich die entspreche­nden Einrichtun­gen in Kühbach und Aichach (Blumenthal) anzusehen und mit den Leuten zu reden. Christine Büchler antwortete: „Darüber haben wir auch nachgedach­t.“Ein Waldkinder­garten brauche Personal, Container und Notunterku­nft und gehe nur von 8 Uhr bis 13 Uhr. Der Vorschlag, die Hortkinder (Nachmittag­sbetreuung von Grundschul­kindern) in die Schule zu verlagern, wurde wieder verworfen. Diese Lösung benötige wegen der Aufsplitte­rung noch mehr Personal. Einen Beschluss, wie die Gemeinde das Raumproble­m lösen will, fällte der Gemeindera­t nicht.

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Archivfoto: Martin Golling Der Kindergart­en in Todtenweis hat zu wenig Platz.

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