Kinderhaus platzt aus allen Nähten
In Todtenweis ist Bedarf für eine vierte Gruppe, und im bestehenden Gebäude ist absolut kein Platz mehr. Jetzt wird über eine Übergangslösung mit Container, Anbau und Waldkindergarten diskutiert – (noch) ohne Ergebnis
Todtenweis Jahrelang konnte sich Todtenweis durch kleinere Umbaumaßnahmen um eine große Erweiterung am Kinderhaus herummogeln, nun neigt der Gemeinderat doch zu einem größeren Schritt. Das Gremium diskutierte in der jüngsten Sitzung von „Übergangslösung Container“über „schnellen Anbau“bis hin zum „Waldkindergarten“alle Möglichkeiten durch, kurzfristig eine vierte Gruppe unterbringen zu können. Eine für viele Kollegen offensichtlich überraschende Entwicklung, hatte es doch erst vor knapp zwei Jahren (Sitzung Anfang Dezember 2015) im Gremium geheißen, man müsse sich Gedanken machen über eine dritte Gruppe im Kinderhaus. Ein weiterer Gruppenraum im Obergeschoss bot sich damals als Lösung an. In der Sitzung im Mai 2016 hatte Bürgermeister Konrad Carl seine Räte über „drastisch erhöhten Bedarf“im Kinderhaus informiert. Um einen Wickelraum zu schaffen, beschloss der Rat, das Putzkammerl „durch einen kleinen Umbau“dafür zu nutzen. „Das ist immer noch günstiger als ein Anbau an das Gebäude“, war damals die Äußerung des Bürgermeisters.
Doch mit einer Erweiterung scheint es in Todtenweis nicht getan. Trotz dreimaliger Ausschreibung einer Vollzeitstelle am Kinderhaus konnte bisher keine Neueinstellung erfolgen. „Wir sind momentan personell sehr dünn besetzt“, bestätigte die Leiterin des Kinderhauses, Christine Büchler. Erst am Ende der Diskussion, als Konrad Carl dem Kindergartenper- sonal seinen Dank „für die enorme Mehrarbeit“aussprach, wurde klar, dass der derzeitige Betrieb nur durch massive Überstunden aufrechterhalten wird.
„Die haben die Entwicklung voll verschlafen“, gab Michael Ostermair der Landes- und Bundespolitik die Schuld am Personalengpass. Auch für Manfred Schlecht war klar: „Das ist hausgemacht. Man will die Kinder in den Krippen haben und sorgt nicht dafür, dass die entsprechenden Berufe attraktiv genug sind.“Eine Gemeinde kann keine Kinderpflegerin ausbilden, bekam Doris Helfer-Seitz als Antwort auf ihre diesbezügliche Frage. Wenigstens zog die Ausschreibung einer Teilzeitstelle eine Bewerbung nach sich. Christine Büchler bestätigt: „Die würde jetzt mit 29 (Wochen-)Stunden anfangen.“
Doch damit zurück zum Raumproblem: „Wenn wir unser Angebot vergrößern wollen, dann müssen wir die Räumlichkeiten erweitern“, redete Richard Eberle Klartext. Konrad Carl erinnerte an eine kürzlich abgehaltene Ortsbegehung, die mit dem Beschluss „Containerlösung“geendet habe. Petra Wackerl brachte das Stichwort Waldkindergarten in die Runde und regte an, sich die entsprechenden Einrichtungen in Kühbach und Aichach (Blumenthal) anzusehen und mit den Leuten zu reden. Christine Büchler antwortete: „Darüber haben wir auch nachgedacht.“Ein Waldkindergarten brauche Personal, Container und Notunterkunft und gehe nur von 8 Uhr bis 13 Uhr. Der Vorschlag, die Hortkinder (Nachmittagsbetreuung von Grundschulkindern) in die Schule zu verlagern, wurde wieder verworfen. Diese Lösung benötige wegen der Aufsplitterung noch mehr Personal. Einen Beschluss, wie die Gemeinde das Raumproblem lösen will, fällte der Gemeinderat nicht.