Starker Auftakt beim Filmfestival
Die dritte Auflage im Aichacher Kino beginnt gleich mit einem Höhepunkt. Regisseur Adrian Goiginger beantwortet viele Fragen zu seinem preisgekrönten Erstlingsfilm
Aichach Einen Start nach Maß erlebte das dritte Aichacher Filmfestival. Mehr als 220 Besucher zählten die Veranstalter des Rotary-Clubs Schrobenhausen-Aichach beim Eröffnungsabend. Den Eröffnungsfilm „Die beste aller Welten“präsentierten die Kinofreunde Aichach. Sie sorgten mit dem Besuch des jungen Salzburger Regisseurs Adrian Goiginger schon am ersten Tag für einen Festival-Höhepunkt.
Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann zitierte in seiner Eröffnungsrede die verstorbene Schauspielerin Jeanne Moreau mit den Worten: „Das Kino ist die Schule des Lebens.“Er bezeichnete das Aichacher Filmfestival als „unverzichtbaren Baustein des städtischen Kulturlebens.“Rotary-Präsident Jürgen Schenk zog gar – wenn auch augenzwinkernd – einen Vergleich zu großen Filmfestivals: „Auch wenn Aichach noch nicht in einer Reihe mit Locarno, Wien und Cannes genannt wird, sind wir doch auf einem guten Weg dorthin!“Er bedankte sich bei allen Besuchern und insbesondere bei der Stadt Aichach, der Kinofamilie Rusch und den zahlreichen Sponsoren für die Unterstützung der gemeinnützigen Veranstaltung. Wie berichtet, geht die Hälfte der Festivalerlöse an ein Schulprojekt in Kisela im afrikanischen Kongo, die andere Hälfte an Kinder sozial schwacher Familien im Raum Aichach-Schrobenhausen.
Manfred Zeiselmair von den Kinofreunden ernannte kurzerhand jeden einzelnen Besucher zum Kinofreund. Er legte dabei Wert auf die Feststellung, dass zum Besuch der Kinofreunde-Veranstaltungen weder ein Antrag noch ein Beitrag erforderlich sei. „Jeder Filmliebhaber ist ein Kinofreund – allein der Besuch unserer Veranstaltungen und die gemeinsame Begeisterung für das Programmkino sind entscheidend“, sagte er.
Der Regisseur Adrian Goiginger, der zum Festival eigens aus Wien angereist war, kam erst nach seinem Film zu Wort. Mit seinem bereits mehrfach prämierten Erstlingswerk „Die beste aller Welten“hat er seine eigene Kindheit verfilmt – eine Kindheit in einer abenteuerlichen Drogenwelt, authentisch und höchst bewegend. Entstanden ist eine Hommage an seine heroinsüchtige Mutter, die sich allein durch ihren Glauben und ihre unendliche Liebe zu ihrem Kind von der Sucht befreiten konnte. Die meisten Besucher zeigten sich überwältigt von der Geschichte, die mit großartigen Schauspielern (Verena Altenberger als Mutter und Jeremy Miliker als Adrian) sehr überzeugend produziert wurde.
Goiginger stand nach Filmende im Kinosaal noch Rede und Antwort. Offensichtlich war das Bedürfnis, ihm Fragen zu stellen, sehr groß. Goiginger zeigte sich sehr auskunftsfreudig und publikumsnah, freute sich über die große positive Resonanz und bedankte sich bei den Kinofreunden für deren herzliche Aufnahme.
Auch nach der Fragestunde suchten viele Besucher noch lange das Gespräch im Kino-Foyer und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zu einem gelungenen Auftakt des Festivals. Kinofreund Michael Wolly Wollmann zeigte sich begeistert: „Auf das Aichacher Publikum ist Verlass! Denn was nützt uns der beste Kinoabend, wenn keine Besucher kommen?“
Auf zahlreiche Besucher hoffen die Veranstalter des Rotary-Clubs auch bei den weiteren Festival-Höhepunkten: Am heutigen Donnerstag steht bei der bayerischen Komödie „Austreten“ein weiterer Starbesuch auf dem Programm. Und auch das Geheimnis um den top-aktuellen Überraschungsfilm am Freitagabend ist gelöst: Mit „Victoria und Abdul“, einer Komödie über die Freundschaft zwischen Queen Victoria und dem Inder Abdul, kommt ein „majestätischer Film fürs Herz“auf die Aichacher Festival-Leinwand. Der Samstagabend beginnt wieder mit einem Regisseurbesuch: Vor dem Hauptfilm „Tulpenfieber“präsentiert Benedikt Toniolo aus Potsdam seinen preisgekrönten Animationskurzfilm „Café d’Amour“und gibt einen Einblick in die Produktion seines Trickfilms.