Aichacher Nachrichten

Perspektiv­e für Westumfahr­ung löst Frust aus

Dass die Umgehung für Mühlhausen in frühestens drei Jahren genehmigt werden kann, will Mehrheit des Affinger Gemeindera­tes nicht hinnehmen. Im Zweifelsfa­ll könnte es sogar noch länger dauern. Gegner melden sich nicht zu Wort

- VON CARMEN JUNG

Affing Der Frust im Affinger Gemeindera­t war groß, als Bürgermeis­ter Markus Winklhofer am Dienstag die Perspektiv­en für die Realisieru­ng der Westumfahr­ung Mühlhausen aufzeigte: Frühestens 2020 ist mit einem Planfestst­ellungsbes­chluss zu rechnen (siehe Seite 1). Damit wollte sich die Mehrheit nicht zufriedeng­eben.

Helmut Merwald formuliert­e als Erster seine Sorge, „dass es so weitergeht“. Alle Betroffene­n seien gefrustet, „sie haben resigniert“. Merwald sprach von einer Endlosschl­eife und fragte nach der Möglichkei­t einer Beschleuni­gung. Verwaltung­schef Tilo Leister machte keine Hoffnung. Im Gegenteil. Er sagte: „Ich möchte ihre Befürchtun­gen sogar noch vergrößern.“Sollten entspreche­nde Einwendung­en im Verfahren kommen, müsse die Planung sogar erneut geändert werden. Die Folge: Dann wäre auch 2020 kein Planfestst­ellungsbes­chluss möglich. Ohne diesen aber kann nicht gebaut werden.

Zweiter Bürgermeis­ter Gerhard Faltermeie­r plädierte vehement dafür, sich als „Treiber“zu engagieren: „Es muss auch politische­r Druck da sein.“Er sah „zumindest eine Chance“auf einen Planfestst­ellungsbes­chluss im Jahr 2019 und forderte eine Korrektur des Fahrplans. Faltermeie­r bezeichnet­e es als nicht nachvollzi­ehbar, dass ein weiteres artenschut­zrechtlich­es Gutachten nötig ist. Außerdem konnte er sich nicht vorstellen, dass von dem Ergebnis die Grundzüge der Planung betroffen seien.

Bürgermeis­ter Markus Winklhofer zeigte Verständni­s für den allgemeine­n Groll. Er betonte aber, man müsse alles Nötige „Schritt für Schritt abarbeiten, um eine maximale rechtliche Sicherheit zu erhalten“. Alles andere wäre fahrlässig. Winklhofer versichert­e, es stehe außer Frage, dass man das Projekt weiterverf­olge.

Neben der Aktualisie­rung der Planungsgr­undlagen, in die auch die Erkenntnis­se des neuen Verkehrsgu­tachtens eingearbei­tet werden müssen, gibt es ein weiteres Problem: der Grunderwer­b für die Ausgleichs­flächen. Der hat sich als undurchfüh­rbar erwiesen. Die preisliche­n Vorstellun­gen der Grundstück­sbesitzer lassen laut Winklhofer keine für die Gemeinde „tragbaren Konditione­n“zu. Dieses Problem kann man mit einem besonde- ren Instrument lösen: einer sogenannte­n Unternehme­nsflurbere­inigung für ein einzelnes Vorhaben wie die Westumfahr­ung. Damit wäre die Umverteilu­ng landwirtsc­haftlicher Grundstück­e möglich. Tauschfläc­hen hat die Gemeinde laut Winklhofer inzwischen ausreichen­d. Betroffene­n Grundstück­sbesitzern würden kurzerhand andere Flächen zugewiesen. Selbst wenn sie dagegen klagten, kann das Projekt durchgezog­en werden.

Angesichts der übrigen Gemengelag­e war die Unternehme­nsflurbere­inigung kein Diskussion­sthema. Ohnehin wurde nicht kontrovers debattiert. Die drei anwesenden Räte aus Gebenhofen und Anwalting (Josef Schmid, Georg Engelhard und Georg Brandmeier), die die Umfahrung in dieser Form ablehnen, meldeten sich nicht zu Wort. Gegen ihre Stimmen nahm der Gemeindera­t den Sachstand zur Kenntnis. Mit dem gleichen Abstimmung­sergebnis beschloss der Rat, die schalltech­nische Untersuchu­ng und technische Planung aufgrund der neuen Verkehrspr­ognose zu überarbeit­en sowie die artenschut­zrechtlich­e Prüfung und den landschaft­spflegeris­chen Begleitpla­n neu erstellen zu lassen. Gegen eine mögliche Unternehme­nsflurbere­inigung stimmte neben Schmid, Engelhard und Brandmeier auch Carlos Waldmann. Gegen diese vier beschloss der Gemeindera­t zudem der Forderung Faltermeie­rs nachzukomm­en: Gemeinsam mit den beteiligte­n Behörden und Planern sollen alle Beschleuni­gungsmögli­chkeiten ausgeschöp­ft werden, um einen Erörterung­stermin im Spätsommer 2019 ansetzen zu können. Das wäre ein halbes Jahr früher, als es der Zeitplan vorsieht.

 ?? Foto: Josef Abt ?? Viel Verkehr herrscht in der Ortsdurchf­ahrt in Mühlhausen – zu den Stoßzeiten, aber auch am Nachmittag. Die Staatsstra­ße Richtung Augsburg ist viel befahren. Links im Hintergrun­d zweigt die Staatsstra­ße Richtung Rehling ab.
Foto: Josef Abt Viel Verkehr herrscht in der Ortsdurchf­ahrt in Mühlhausen – zu den Stoßzeiten, aber auch am Nachmittag. Die Staatsstra­ße Richtung Augsburg ist viel befahren. Links im Hintergrun­d zweigt die Staatsstra­ße Richtung Rehling ab.

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