Aichacher Nachrichten

Kurzfilme zeigen, was Demokratie bedeutet

Sockenthea­ter oder „absolute Herrschaft“im Klassenzim­mer: Für den Filmwettbe­werb „90 Sekunden Demokratie“haben sich die Teilnehmer einiges einfallen lassen. Der erste Preis und ein Sonderprei­s gehen nach Aichach

- VON GERLINDE DREXLER

Aichach Friedberg Rebellisch­e Schüler, gefesselte Hände oder Theater mit Sockenpupp­en – für den Kurzfilmwe­ttbewerb „90 Sekunden Demokratie“ließen sich die jugendlich­en Filmemache­r einiges einfallen. Kreisjugen­damt und Kreisjugen­dring (KJR), die den Wettbewerb mit Blick auf die Bundestags­wahl ausgerufen hatten, ehrten am Donnerstag­abend die Sieger. Und vergaben einen Sonderprei­s.

In 90 Sekunden eine Botschaft auf den Punkt zu bringen, ist nicht einfach. Um in der „knapp bemessenen“Zeit alles unterzubri­ngen, hätten sie versucht, knapp und präzise zu sein, sagten die Mitglieder der Aichacher Pfadfinder. In Anlehnung an ihre Gruppe trug ihr Kurzfilm den Titel „Demopfadi“und befasste sich mit der Frage, was Demokratie für jeden in der Gruppe bedeute. Lisa, das einzige Mädchen in der Gruppe, nannte Gleichbere­chtigung. Andere zählten AntiGewalt, Freiheit, Solidaritä­t oder Respekt auf.

Achtklässl­er der Vinzenz-Pallotti-Schule in Friedberg spielten „Ein Schuljahr ohne Klassenspr­echer“, in dem der Lehrer die absolute Herrschaft hatte. Zumindest so lange, bis die Schüler vehement Demokratie forderten und dann demonstrat­iv das Klassenzim­mer verließen. Mit dem Satz: „Ohne Demokratie macht der Unterricht keinen Sinn.“

Mit der Frage, „Was bringt uns Jugendlich­en Demokratie“befasste sich eine Schülergru­ppe aus Friedberg. Mit gefesselte­n Händen und einem zugeklebte­n Mund stellten sie drastisch dar, was das Gegenteil, Zensur, bedeutet. Im Vorfeld hätten sie sich überlegt, was für sie an der Demokratie am wichtigste­n ist und dazu Text und Bilder gesucht, erklärten die Schüler.

Einen ganz anderen Weg waren die „Hitskids“der Lebenshilf­e Aichach-Friedberg gegangen. Drei Fragezeich­en standen in ihrem Filmtitel hinter dem Begriff Demokratie.

Als Symbol dafür, dass sie in ihrem Beitrag versuchten, diesen für sie „unglaublic­h schweren Begriff“in ihren Alltag zu übersetzen. Gelungen war ihnen das mit einem Sockenpupp­entheater, bei dem die Mitspieler von vier bis 17 Jahren zum Einsatz kamen. Ein Film, der zwar nicht ganz den Ausschreib­ungskriter­ien entsprach, weil Kinder mitspielte­n. Von dem die Jury begeistert war. Er erhielt einen mit 150 Euro dotierten Sonderprei­s.

Platz eins und ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro bekamen die Aichacher Pfadfinder. Sie schnitten bei den Bewertungs­kriterien der Jury, die unter anderem Punkte für Kreativitä­t, Gesamteind­ruck, Bildgestal­tung oder die Verständli­chkeit vergab, am besten ab. Platz zwei belegte die Schülergru­ppe aus Friedberg, auf Platz drei kam die Vinzenz-Pallotti-Schule.

Die Preisverle­ihung erfolgte im „demokratis­chsten Saal in ganz Schwaben“– dem Sitzungssa­al des Landratesa­mtes. Warum er ihn so nannte, erklärte Landrat Klaus Metzger den Schülern: „Weil sich hier alle in die Augen schauen können.“Er lobte die Kurzfilme der verschiede­nen Gruppen. „Wir hatten in der Jury einige Schwierigk­eiten, zu entscheide­n.“Metzger gehörte zusammen mit Ulrike FischerMay­erle von der Medienzent­rale Aichach, Martin Hörmann, Vorsitzend­er des Kreisjugen­drings, Manuel Perkhammer vom Jugendparl­ament Pöttmes und Christian Böser-Schnel vom Netzwerk politische Bildung Bayern zur Jury. Im komaber menden Jahr werde das Format des Kurzfilmwe­ttbewerbs so oder etwas modifizier­t fortgesetz­t, kündigte der Landrat an. Der Wunsch der Jury ist, dass dann mehr Beiträge eingehen. Diesmal waren es nur vier Kurzfilme. Der Kreisjugen­dring plant, sie zum Beispiel Schulen oder dem Kino zur Vorführung anzubieten. Außerdem sind die 90-Sekunden-Filme auf der Internetse­ite des Kreisjugen­drings zu sehen.

IIm Internet sind die Filme unter fol gender Adresse zu sehen: www.kjr aichach friedberg.de

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Foto: Gerlinde Drexler Nur Sieger gab es bei dem Filmwettbe­werb „90 Sekunden Demokratie“. Die Aichacher Pfadfinder bekamen von der Jury für „Demopfadi“die meisten Punkte. Platz zwei und drei belegten eine Schülergru­ppe aus Friedberg und Achtklässl­er der Vinzenz Pallotti...

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