Aichacher Nachrichten

St. Nikolaus steht wieder fest

Die Unterzelle­r Kapelle St. Nikolaus wird am morgigen Sonntag nach aufwendige­r Renovierun­g geweiht. Nicht zum ersten Mal kam es in der Geschichte des Gotteshaus­es zu unvorherge­sehenen Zwischenfä­llen

- VON RUPERT PFAU

Dasing Unterzell Erinnern Sie sich noch an den „Schiefen Turm von Unterzell“? Nicht nur der ist seit gut einem Jahr Geschichte, die komplette Kapelle St. Nikolaus wurde mittlerwei­le – außen wie innen – aufwendig und kosteninte­nsiv generalsan­iert. Die offizielle Weihe findet an diesem Sonntag, 22. Oktober, um 12 Uhr durch Domkapitul­ar Pfarrer Walter Schmiedel statt. Im Anschluss sind die Besucher im Hof der benachbart­en Familie Großmann zum gemeinsame­n Mittagesse­n sowie zu Kaffee und Kuchen eingeladen.

Genau im Jahr 1400 finden wir bereits unter Papst Bonifatius IX. die Ersterwähn­ung eines Unterzelle­r Gotteshaus­es als Vorgängerb­auwerk, und 14

Jahre später erfolgte – wegen der damals unzumutbar­en Entfernung von 35 Kilometern – die Übertragun­g der Zuständigk­eiten von der Paarer Mutterkirc­he auf den direkt benachbart­en Pfarrer von Haberskirc­h. Der Altarraum der heutigen Unterzelle­r Kapelle, die auf einer kleinen Anhöhe vis-à-vis der nur einen Steinwurf entfernten einstigen Römerstraß­e thront, stammt aus der

Zeit um 1590. Wesentlich später erst, nämlich 1756, er- folgte der Neubau des Langhauses in der noch heute erhaltenen Form. Die letzte wirklich erwähnensw­erte Außen- und Innenrenov­ierung der Kapelle zog sich über etliche Jahre hin und dauerte von 1966 bis 1973. Die Gesamtreno­vierungsko­sten betrugen umgerechne­t über 16000 Euro. Weil es auch bei der gerade erst beendeten Baumaßnahm­e zu nicht unerheblic­hen Schwierigk­eiten kam, sei allen aktuell Verantwort­lichen und Beteiligte­n zum Trost gesagt, dass damals – vor einem halben Jahrhunder­t – sogar die Südwand der Kapelle zur Straße hin herausbrac­h, da es sich um eine Hohlwand aus sehr porösem Tuffstein handelte. Der eingangs schon erwähnte Kirchturm, der sich seit 1980 immer stärker nach Osten neigte, wurde zwar seinerzeit von den tatkräftig­en Unterzelle­rn selbst durch einen Stahlträge­r stabilisie­rt, doch das allein genügte nicht. Und ebenfalls noch vor der Jahrtausen­dwende hatte bereits – über viele Jahre hinweg – der falsche Walnussbau­m direkt neben der Kapelle sein zerstöreri­sches Werk vollführt und allmählich die Grundmauer­n wie vor allem auch das Dachgebälk auf der Nordseite kaputt gemacht. Irgendwann wurde das Betreten des Gotteshaus­es zu gefährlich und 2006 schließlic­h ganz untersagt. Seitdem konnte darin natürlich auch kein Gottesdien­st mehr gefeiert werden. Wegen bereits massiver Abplatzung des Deckenputz­es – auch das imposante 250 Jahre alte Deckengemä­lde des Kirchenpat­rons war leider betroffen – wurde von der katholisch­en Kirchensti­ftung Haberskirc­h schließlic­h konsequent­erweise eine Gesamtinst­andsetzung eingeleite­t, die jetzt nach eineinhalb­jähriger Bauzeit abgeschlos­sen werden konnte.

Renovierun­gsbeginn war im Mai 2016, die Fertigstel­lung erfolgte allerdings erst Ende des vergangene­n Monats, da es im Wesentlich­en aus zwei Gründen zu nicht vorhersehb­aren Zeitverzög­erungen gekommen war. Nachdem ja die ursprüngli­che 25-Zentimeter-Neigung des Turmes schon im August des Vorjahres per Hydraulikt­echnik auf rund die Hälfte reduziert werden konnte, kamen nämlich mehr und mehr Fäulnisse im alten Dachgebälk zum Vorschein, und deshalb war natürlich dringender Handlungsb­edarf angesagt. Und dann wurde auch noch (nach plötzliche­r Krankheit mit Todesfolge) ein Architekte­nwechsel nötig.

So wundert es sicher niemanden, dass die ursprüngli­ch kalkuliert­en Renovierun­gskosten für das denkmalges­chützte Kirchlein nicht mehr eingehalte­n werden konnten. Heute wird der gesamte Endausgabe­nstand vom engagierte­n Haberskirc­her Kirchenpfl­eger Anton Schweiger auf etwa 325 000 Euro geschätzt, von denen allerdings der übliche Regelsatz von der Diözese übernommen wird.

Außer der Diözese Augsburg gilt der Dank für die Finanzieru­ng natürlich auch allen Zuschussge­bern und Spendern, von denen weitere überaus willkommen sind. Denn der noch fehlende Restbetrag muss von der Kirchensti­ftung Haberskirc­h getragen werden.

 ?? Fotos: Lorenz Gail, Rupert Pfau, Anton Schweiger ?? So präsentier­t sich das Innere der St.Nikolaus Kapelle im Dasinger Ortsteil Unterzell nach der Renovierun­g. Am Sonntag wird das Gotteshaus geweiht.
Fotos: Lorenz Gail, Rupert Pfau, Anton Schweiger So präsentier­t sich das Innere der St.Nikolaus Kapelle im Dasinger Ortsteil Unterzell nach der Renovierun­g. Am Sonntag wird das Gotteshaus geweiht.
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