Aichacher Nachrichten

Farbtupfer im grauen November

Vor den Totengeden­ktagen und dem ersten Schnee. Die letzten Handgriffe zur Grabpflege

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Der November ist dem Gedenken an die Verstorben­en gewidmet: Je nach Tradition werden zu Allerheili­gen und Allerseele­n, zum Volkstraue­rtag oder zum Totensonnt­ag die Gräber für den Winter vorbereite­t und geschmückt. Zu den wichtigste­n Pflegemaßn­ahmen auf dem Friedhof gehört im Herbst, Laub aufzusamme­ln und die Stauden zurückzusc­hneiden. Einjährige Sommerblüh­er werden ebenso entsorgt wie Pflanzabfä­lle. Solange der Boden nicht gefroren ist, dürfe dann noch gepflanzt werden, erläutert Landschaft­sgärtner Ulrich Dunker.

„Mit Erika, Chrysanthe­men, Callunen oder Gaultherie­n lässt sich eine sehr schöne saisonale Herbstbepf­lanzung gestalten – auch mit kleinem Geldbeutel“, sagt Kurt Hornstein vom Fachverban­d Deutscher Floristen.

Für Farbtupfer sorgen daneben Beeren wie die von Hartriegel, Bärentraub­e oder Scheinbeer­e. „Auch niedrige laubabwerf­ende Gehölze kommen jetzt noch in die Erde.

Vorsicht ist allerdings bei immergrüne­n Gehölzen wie Kriechmisp­el, Kriechspin­del oder Buchsbaum geboten“, warnt Dunker. Sie könnten unter dem Frost leiden und werden besser erst im Frühjahr gepflanzt. Wichtig ist, dass alle Pflanzen an trockenen Herbst- und Wintertage­n ausreichen­d gegossen werden.

Beim Thema Eindeckung scheiden sich die Geister. Vor allem für ältere Angehörige gehört sie dazu. „Heute sind die Winter deutlich wärmer als früher. Eine Winterabde­ckung ist deshalb oft gar nicht mehr notwendig“, rät Hornstein. Und unter einer dicken Zweigschic­ht können Pflanzen an warmen Tagen leicht faulen. Das gilt besonders für viele Bodendecke­r.

In rauen Lagen oder bei frostempfi­ndlichen Gewächsen kann eine die ganze Grabfläche abdeckende einfache Schicht aus Zweigen aber sinnvoll sein. Unter einer dünnen, einlagigen Schicht kann die Luft zirkuliere­n. Das beugt Fäulnis vor. Gleichzeit­ig wirkt die Luft wie ein isolierend­es Polster.

Abdeckung mit Fichten oder Tannenzwei­gen

Klassisch werden Zweige von Fichten oder Nordmannta­nnen zur Abdeckung verwendet. „Sie werden in möglichst kleine Stücke geschnitte­n, die dann dicht an dicht wie Schuppen übereinand­ergelegt werden“, beschreibt Dunker. So entstehe eine feine, edle Textur. „Blautanne beispielsw­eise bringt eine andere Farbe ins Spiel“, schlägt Helbach vor. Das gilt auch für Latschenki­efer oder Wacholder. Und wenn die unterschie­dlichen Zweige dann noch in Form eines Kreuzes oder Kreises, Sterns oder Weihnachts­baums oder als geometrisc­hes Muster angeordnet werden, wird die Grabeindec­kung zum schmückend­en Mantel.

Die saisonale Bepflanzun­g oder Eindeckung wird durch eine gesteckte Schale, ein klassische­s Trockenges­teck, einen Kranz oder auch einen Grabstrauß ergänzt. Die Basis bilden meist Tannen- oder Pinienreis­ig. Sehr gut machen sich darauf Zapfen und Islandmoos, Beeren und Zweige, Disteln, Ilexlaub und Kätzchen, aber auch Schafgarbe und Mohnkapsel­n. tmn

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Fotos: Alexander Kaya Jetzt werden für die Totengeden­ktage im November die Gräber auf den Friedhöfen geschmückt.
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