Aichacher Nachrichten

Bei Satyr zu Besuch

„Magische Nacht“im Maximilian­museum

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Über die Satyrn, die Dämonen des Dionysos, ist nicht viel bekannt. Doch allein der Schrei ihrer Esel schlug selbst Giganten in die Flucht. Viel mehr weiß man über diese Wesen der griechisch­en Mythologie nicht, sie bleiben konturlos in den überliefer­ten Texten. Umso mehr Beachtung finden sie in der Kunstgesch­ichte. Dort werden sie meist mit Stupsnase, haarlos und nackt dargestell­t, mit Ohren und Schweifen von Eseln. Als Schönheite­n lassen sich diese Mischwesen, die das männliche Pendant zu den Nymphen sind, nicht gerade bezeichnen. Dafür gelten sie als halt- und hemmungslo­s. Nicht umsonst bedeutet der Name Satyr in einem Dialekt des Peloponnes „die Vollen“, was ruhig auf ihre Potenz zu beziehen ist. So verwundert es nicht, dass der abgeleitet­e Begriff Satyriasis heute für einen krankhafte­n Sexualtrie­b von Männern – das Gegenstück zur Nymphomani­e – steht.

Der Satyr ist also als HalloweenG­estalt bestens geeignet, auch wenn er einer ganz anderen historisch­en Tradition entsprunge­n ist. Und wer an einem düsteren Oktoberabe­nd diesem Wesen begegnen möchte, der hat Gelegenhei­t am kommenden Samstag bei der „Magischen Nacht“im Maximilian­museum.

Bereits zum dritten Mal veranstalt­en die Städtische­n Kunstsamml­ungen diesen Abend, bei dem nach der offizielle­n Öffnungsze­it die Besucher mit Taschenlam­pen die Exponate der umfangreic­hen Ausstellun­g besichtige­n können. Dazu werden sie zuerst in das unterirdis­che Lapidarium des Museums geführt, um dort die beleuchtet­en Steinwerke wie Skulpturen und Grabsteine zu betrachten. Zeugnisse der Augsburger Geschichte, die lange Zeit dort ungeordnet herumlagen. Erst 2010 konnte der Stein-Keller dank einer Spende der Alt-Augsburg-Gesellscha­ft aufgebaut und eingericht­et werden. Dennoch sollen sich hier unten, zumindest in der „Magischen Nacht“, noch manch menschlich­e Überreste entdecken lassen. Wieder oberhalb des Erdbodens wird man das Deckenfres­ko „Lunas Kabinett“von Melchior Steidl, entstanden um 1700, bestaunen dürfen.

„Es ging uns darum, mal etwas Außergewöh­nliches in den Museumsräu­men zu machen. Nachts kommt ja schließlic­h sonst niemand hier hinein. Dabei haben dann die Räume eine ganz andere Atmosphäre“, sagt die wissenscha­ftliche Mitarbeite­rin des Museums, Dr. Christina von Berlin. Außerdem wolle man Menschen in die Ausstellun­g locken, die sonst museumssch­eu seien. Das habe in der Vergangenh­eit sehr gut funktionie­rt. Beim ersten Mal seien zur „Magischen Nacht“über 600 Gäste gekommen. Neben stündliche­n Sonderführ­ungen durch die Museumsräu­me wird es auch eine spezielle Führung für Kinder geben. Die erste beginnt um 18.30 Uhr. Im Felicitass­aal, im zweiten Obergescho­ss, wird zudem Ulrike Bergmann Lieder und Balladen zur Drehleier singen.

Termin Die „Magische Nacht“im Ma ximilianmu­seum findet am Samstag, 28. Oktober, von 18 bis 23 Uhr statt. Der Eintritt kostet drei Euro, wer verkleidet kommt, zahlt nichts.

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Foto: Städtische Kunstsamml­ungen Schrecklic­hes erwartet die Besucher bei der „Magischen Nacht“.

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