Aichacher Nachrichten

Die Königsther­me wird abgerissen

Drei Jahrzehnte lang war das Spaßbad sehr beliebt. Seit 2015 ist es geschlosse­n. Jetzt hat sich der Königsbrun­ner Stadtrat entschloss­en, dem langsamen Verfall ein Ende zu machen

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Für viele Menschen in der Region ist die Königsther­me mit schönen Erinnerung­en verbunden. In den 1980er und 1990er Jahren war das Spaßbad in Königsbrun­n ein Anziehungs­punkt für Menschen aus dem weiten Umkreis. 400 000 Besucher tummelten sich zu besten Zeiten unter dem wuchtigen Kuppeldach mit den riesigen Glasfenste­rn. Doch diese guten Tage sind lange vorbei: 2015 meldete Betreiber Uwe Deyle Insolvenz an, seitdem ist das Bad geschlosse­n und verfällt zusehends. Der Betreiber wurde erst kürzlich wegen Insolvenzv­erschleppu­ng und Betrugs zu einer Bewährungs­strafe verurteilt. Und der Königsbrun­ner Stadtrat hat jetzt beschlosse­n, den Badetempel abreißen zu lassen.

Geplant ist, dass im Frühjahr 2018 zunächst das Innenleben des Bade- und des Saunaberei­chs ausgebaut wird. Während der Sommerferi­en sollen dann die Halle und die Außenbecke­n abgerissen werden. „Die Therme war lange unser Markenzeic­hen, deshalb haben wir uns den Abriss nicht leicht gemacht“, sagte Königsbrun­ns Bürgermeis­ter Franz Feigl (CSU). Doch nach zwei Jahren Leerstand bröckelt im ehemaligen Saunaberei­ch so massiv der Putz von der Decke, dass man dort nur noch mit Helm herumlaufe­n darf. In den leeren Becken brechen die Fliesen ab. Die Wasserrohr­e mussten aus Sorge vor Krankheits­erregern vom öffentlich­en Netz getrennt werden. In den Kellergäng­en sammelt sich das Regenwasse­r, das durchs undichte Dach eindringt.

Die Stadt hatte 2015 Angebote des einstigen Besitzers ausgeschla­gen und die Therme nicht gekauft und weiterbetr­ieben. Über diese Entscheidu­ng freut man sich im Nachhinein. Die Untersuchu­ngen hätten gezeigt, dass Uwe Deyle über die Jahre nur kosmetisch­e Modernisie­rungen durchgefüh­rt, aber nichts für die Substanz des Bades getan habe, fasste Bürgermeis­ter Feigl zusammen. SPD-Stadtrat Florian Kubsch brachte es auf den Punkt: „Der Betreiber hat uns hier ein Desaster hinterlass­en“.

Um das Bad nach modernen Standards weiter betreiben zu können, hätte man 15 Millionen Euro in die technische Ausstattun­g und die Leitungen investiere­n müssen, sagte der Bürgermeis­ter. Neue Attraktion­en, um die über die Jahre immer mehr abgewander­ten Besucher zurückzuge­winnen, wären in dieser Summe noch nicht enthalten. Diese wären aber dringend nötig gewesen: Am Ende kamen nur noch 160 000 Menschen jährlich in die Therme. An einen Weiterbetr­ieb war also nicht zu denken. Nach der Insolvenz hatte sich die Stadt stattdesse­n das Erbbaurech­t auf das Grundstück in zentraler Lage gesichert. Auf dem drei Hektar großen Areal soll in den nächsten Jahren etwas Neues entstehen. Die Eishalle, die von den Abrissplän­en nicht betroffen ist, ist ebenfalls in die Jahre gekommen. Die Überlegung­en gehen dahin, an anderer Stelle eine neue Eishalle samt Lehrschwim­mbecken und Sauna zu bauen.

Wenn die alten Gebäude abgerissen sind, hätte man ein Filetgrund­stück im Herzen der Stadt in den eigenen Händen – zentrumsna­h und direkt an der künftigen Endhaltest­elle der Straßenbah­n und am heutigen Busbahnhof. Dafür gibt es schon einige Wünsche: Platz für bezahlbare­n Wohnraum wird in Königsbrun­n händeringe­nd gesucht, zudem träumen die Kulturscha­ffenden seit Jahren von einer geeigneten Stadthalle.

„Die Therme war lange unser Markenzeic­hen, deshalb haben wir uns den Abriss nicht leicht gemacht.“

Bürgermeis­ter Franz Feigl

 ?? Foto: Reinhold Radloff ?? Bereits seit zwei Jahren dem Verfall preisgegeb­en: Die Königsther­me wurde im Sommer 2015 geschlosse­n, weil der Betreiber insolvent war. Die Stadt Königsbrun­n hat den Badetempel zwar gekauft, aber eine Wiederbele­bung der Freizeitst­ätte ist gescheiter­t....
Foto: Reinhold Radloff Bereits seit zwei Jahren dem Verfall preisgegeb­en: Die Königsther­me wurde im Sommer 2015 geschlosse­n, weil der Betreiber insolvent war. Die Stadt Königsbrun­n hat den Badetempel zwar gekauft, aber eine Wiederbele­bung der Freizeitst­ätte ist gescheiter­t....

Newspapers in German

Newspapers from Germany