Was „Erstis“über Augsburg denken
Im Kongress am Park wurden Augsburgs neue Studenten von Uni und Hochschule begrüßt. Wie sind ihre bisherigen Eindrücke?
Am Dienstagabend sind die Erstsemesterstudenten von der Stadt Augsburg, der Universität und der Hochschule willkommen geheißen worden. Auf dem Lehrplan stehen erst einmal diverse Vorträge, welche die Orientierung im neuen Lebensabschnitt erleichtern sollen. Wir haben uns bei Studenten einmal umgehört, was sie über ihre neue Wahlheimat denken.
● Thorsten Wittler, 23. Dass er fürs Studium nach Bayern zog, war „eine Nacht-und-Nebel-Aktion“, berichtet Thorsten. „Die Augsburger Puppenkiste und Fuggerstadt – mehr wusste ich nicht über Augsburg“. Das Studium der Geowissenschaften in Bochum hat der junge Mann aus Unna bei Dortmund abgebrochen. Jetzt studiert er in Augsburg Geografie.
Ein Jahr bei einem Meeresforschungsprojekt in Spanien hat ihn dazu bewogen: „Danach wollte ich die Welt retten, Geografie hilft dabei ein bisschen“.
Der 23-Jährige lebt in einer Fünfer-WG in Göggingen. Die Miete sei 50 Prozent höher als im Ruhrgebiet. Zu Beginn hatte Wittler Verständnisschwierigkeiten bei „Fachbegriffen“-– allerdings nicht aus dem Studium: Dass ein „Stamperl“übersetzt ein „Pinchen“meint und dass man hier „Semmeln“statt „Bröt- sagt, musste er erst einmal lernen.
● Franziska Kohl, 18. Franziska aus Kösching bei Ingolstadt studiert BWL. Sie bewarb sich auch in Regensburg und Nürnberg. Augsburg punktete mit einem im Vergleich niedrigen Numerus clausus und der Beliebtheit im Ranking der Studenten. „Wirtschaft hat mich schon in der Schule interessiert“, sagt Franziska Kohl. „Ich habe gelesen, dass Augsburg die Stadt mit den bayernweit meisten Grünflächen ist“, sagt die 18-Jährige. „Man sieht überall Bäume und Parks. Das mag ich, denn ich komme vom Land.“Sie lebt mit sieben anderen Studenten in einer WG in einem ehemaligen Fabrikgebäude. Die Augsburger findet Franziska „total nett“, doch in ihrem Viertel hat sie Sprachschwierigkeiten. Nicht etwa mit dem Augsburger Dialekt, „aber den hört man in Lechhausen eigentlich nie.“
● Mario Hobmaier, 20. Bevor seine Wahl auf Mechatronik fiel, hatte Mario Hobmaier in München ein Studium in Elektrotechnik begonnen. „Das war mir aber zu unperchen“ sönlich und zu theoretisch“, erinnert er sich. Zudem sei München ein zu teures Pflaster, sagt der junge Mann aus Pastetten bei Erding. Die Miete für eine Ein-Zimmer-Wohnung im Stadtteil Hochfeld sei „um einiges billiger als in München, aber auch saftig“. Am Studium in Augsburg gefällt ihm, dass man hier „praxisbezogener und in kleineren Gruppen“arbeite. Technisch interessiert war der 20-Jährige schon immer. An der Mechatronik schätzt er die Verbindung von Maschinenbau und Elektrotechnik. „Man kann sich danach spezialisieren und hat viele Chancen“, glaubt er. An Augsburg findet Hobmaier die Innenstadt besonders schön.
● David Kaipf, 18. Weil sein Studiengang sehr selten ist, zog David Kaipf von Lauingen im Landkreis Dillingen nach Augsburg. „Interaktive Medien, eine Mischung aus Informatik und Gestaltung“, beschreibt er sein Steckenpferd. Themen wie die Programmierung von Apps, Game Design und Virtual Reality stehen auf der Tagesordnung. Was er später machen will, weiß der 18-Jährige bereits: „Motion Design“, also die audiovisuelle Gestaltung von Bewegungen von Menschen und Objekten in digitalen Medien. Mit seiner Wahlheimat ist Kaipf bereits vertraut, denn seine Schwester studierte bereits vor ihm in Augsburg und er hat Freunde in der Stadt. Die Warmmiete von 195 Euro in einem Studentenwohnheim in Haunstetten empfindet er als „relativ günstig, aber ich will umziehen, da mir die Entfernung zur FH zu groß ist“.
Zum Begrüßungskomitee in der Kongresshalle gehörte auch Oberbürgermeister Kurt Gribl. „Sie tragen zu einem jungen Leben hier in Augsburg bei“, sagte er. Augsburg sei „eine Stadt zum Mitmachen“. Gribl bezeichnete Augsburg als Metropole der Kunst und Kultur, des sozialen Engagements und des Sports. Bei letzterem Stichwort konnte er sich eine Randbemerkung nicht verkneifen. Zu den frischen Studenten aus Bremen sagte er: „Tut mir leid, Sie werden am Sonntag drei Punkte hier lassen“. Der FCA gehöre nun mal zu Augsburg dazu, so die Argumentation des Oberbürgermeisters – ebenso wie Brecht, Mozart, Fugger.
Günstigere Mieten als in München