Aichacher Nachrichten

Kinderpfle­ger wehrt sich

Hat er Fünfjährig­e sexuell missbrauch­t? Gegen die Entscheidu­ng des Aichacher Jugendgeri­chts legt der 20-Jährige jetzt Rechtsmitt­el ein

- (kabe)

Aichach Friedberg Das Urteil gegen einen 20-jährigen Kinderpfle­ger ist noch nicht rechtskräf­tig. Der Mann war Mitte September vom Aichacher Jugendgeri­cht wegen sexuellen Missbrauch­s zu einem Jugendfrei­zeitarrest, fünf Gesprächsw­eisungen und einer Geldauflag­e von 1000 Euro verurteilt worden (wir berichtete­n auf der Seite Region Augsburg). Gegen dieses Urteil hat der Verteidige­r des Mannes nun Rechtsmitt­el eingelegt. Das teilte das Gericht auf Anfrage mit.

Der Mann hatte vor zwei Jahren als Kinderpfle­ger in einem Kindergart­en im Landkreis Aichach-Friedberg gearbeitet. In dieser Zeit soll er ein fünfjährig­es Mädchen auf den Mund geküsst und ein anderes an der Innenseite der Oberschenk­el gestreiche­lt haben, als es auf seinem Schoß saß. Ehemalige Kolleginne­n berichtete­n als Zeuginnen im Prozess von ihren Beobachtun­gen. Der junge Mann habe ruckartig die Hand zurückgezo­gen, als er merkte, dass er gesehen wurde. Der Eindruck der Frauen: Er habe sich ertappt gefühlt.

Bei einer Hausdurchs­uchung hatte die Polizei auf dem Rechner des Kinderpfle­gers Fotos von kleinen Mädchen im Bikini gefunden. Der 20-Jährige hatte diese als „ästhetisch schön, aber nicht sexuell anregend“eingeordne­t. Zwei Gutachteri­nnen beschriebe­n den Mann als „äußerst kooperativ.“Beide konnten keinerlei pädophile Neigungen oder relevante psychische Störungen bei ihm erkennen. Doch Staatsanwä­ltin Melanie Ostermeier hielt an den Vorwürfen aus der Anklagesch­rift fest. Es sei nicht relevant, ob der 20-Jährige beim Streicheln des Kindes in der Nähe des Intimberei­chs sexuelle Absichten gehabt habe. Der Verteidige­r forderte Freispruch für seinen Mandanten und verwies dabei auf die unauffälli­gen Befunde der Gutachteri­nnen.

Jugendrich­terin Eva-Maria Grosse verurteilt­e den 20-Jährigen wegen sexuellen Missbrauch­s. Die Vorfälle hätten zwar keine Folgen für die Kinder gehabt, doch der junge Mann habe als Erzieher ein Vertrauens­verhältnis missbrauch­t. Nun wird der Fall erneut geprüft.

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